Republic P-47D Thunderboltvon Steffen Recter (1:48 Tamiya)Über die Thunderbolt braucht man wohl keine großen Worte mehr zu verlieren; sie gehört mit Sicherheit zu den bekanntesten alliierten Flugzeugen des zweiten Weltkriegs. Fans hat sie auch genug, denn amerikanischer kann ein Kampfflugzeug wohl kaum sein - big is beautiful, eben! Mein Modell stammt von Tamiya und gehört wohl zum Besten, was es derzeit zu kaufen gibt. Detaillierung und Passgenauigkeit sind einfach nur beispielhaft und lassen den relativ hohen Bausatzpreis schnell vergessen: alles passt, alles sitzt und gehört dahin wo es hingehört. Zusätzlich habe ich noch den passenden Ätzteilsatz von Eduard verbaut, der auf 3 Platinen alles bietet was das Herz begehrt. Außerdem kamen noch Resinräder von Contact Resine und Ruder des selben Herstellers hinzu. Wer mir jedoch erzählen will, dass die Resinruder wirklich für das Tamiyamodell seien, so wie es die Schachtel verspricht, soll sich bloß nicht mehr bei mir blicken lassen; von Passgenauigkeit konnte in diesem Bereich nämlich zu keiner Zeit die Rede sein...wenigstens sind die Ruder schön gegossen, mitsamt ausgestellten Trimmrudern…kann man für den Preis aber auch erwarten. Auf dem roten Seitenruder schimmert der weiße ID-Streifen noch leicht durch. Die Wahl der Abziehbilder war eine Geschichte für sich, denn es gibt ja so viele wunderschöne Jugs! Eigentlich sollte es auch eine ganz andere Maschine werden, bis ich dann schließlich über Umwege einen alten Aeromaster- Bogen in die Hand bekam...und auf dem fand sich auch meine "Miss Behave“; quasi Liebe auf den ersten Blick! Ich wollte gern eine P-47 mit Schachbrettmuster auf der Cowling, Invasionsstreifen sollte sie auch noch haben. "Miss Behave" war im November 1944 in Duxford stationiert und zeigt sich in ungewohntem Gewand: die Maschine wurde nämlich nicht in den Standard- US- Farbtönen lackiert, sondern mit britischen Farben. Als die ersten Thunderbolts in England eintrafen, waren sie allesamt naturmetall belassen und als dann der Tarnungsbefehl erging, wurde alles lackiert was gerade greifbar war, und so erhielt auch die Maschine mit der Seriennummer 42-26387 einen Überzug in RAF Dark Green und Sky. Die Figuren...bei mir auch wieder so eine Sache für sich. Sie stammen von CMK und sind einfach wundervoll gestaltet, nur was tut man, wenn man vom Figurenmalen so überhaupt gar keine Ahnung hat? Na ja, einfach ausprobieren...bemalt wurde also mit Emailfarben verschiedenster Hersteller, Details wurden mit Acrylfarben bemalt und das Washing bestand wieder einmal aus verdünnter Ölfarbe. Doch zurück zur dicken Lady: Da die Decals noch für die älteren Modelle von Hasegawa, Monogram und Arii ausgelegt waren, gab es an der Cowling erwartungsgemäß Probleme. Das gute Stück wurde erst weiß lackiert, danach kam das Schachbrettmuster als zweiteiliges Decal drüber. Gepasst hat es hinten und vorne nicht, so dass einiges mit schwarzer Farbe ausgebessert werden musste. Die Unterseite des Modells wurde mit Sky von Valejo lackiert, für die Oberflächentarnung wurde der entsprechende Farbton von Gunze genutzt. Nach dem eigentlichen Lackieren wurden die Blechstöße nochmals mit leicht verdunkelter Farbe nachbetont und die Bleche in der Mitte leicht aufgehellt; Postshading eben! Da ich die Maschine von Anfang an auf einem Feldflugplatz darstellen wollte, wurde die Unterseite entsprechend stark verschmutzt. Die ganzen Ätzteile, die in die Fahrwerksschächte gewandert sind, kann man bestenfalls noch erahnen...ne gute Fingerübung war’s trotzdem allemal! Vom Motor sieht man leider nicht mehr allzu viel, deshalb noch ein Bild aus dem Bau...das P&W- Logo sowie die Verkabelung waren im Eduard- Satz enthalten. Im Cockpit wurde massiv aufgemöbelt, obwohl der Tamiya- Standard hier auch schon mehr als gut ist. Ich hasse allerdings die neuen bedruckten Ätzteile von Eduard. Sie sind nicht nur schweineteuer, sondern haben auch einfach null Tiefenwirkung...wo es irgendwie ging, habe ich sie selbst noch nachbearbeitet, bzw. bedruckte Schildchen herausgeschnitten und auf die Bausatzteile aufgeklebt. Das Revi wurde mit Hilfe eines kleinen Acetat- Plättchens nachgebildet. Die schöne Panzerglasscheibe und das winzige Zielfadenkreuz kann man auf den Bildern gar nicht mehr erkennen. Nichts desto trotz: großes Lob an Eduard - klasse gemacht! An den Flügelwurzeln wurde mit abgetönter Silberfarbe die Abnutzung durch Pilot und Bodenpersonal nachgebildet. Alles in allem ein Bausatz, den man jedem nur ans Herz legen kann; die gebotene Qualität ist schlichtweg genial. Es wird bestimmt nicht meine letzte P-47 von Tamiya gewesen sein... Decals hab ich ja jetzt schließlich genug! Steffen Recter Publiziert am 22. Oktober 2005 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |