Deutsche FeldkücheOhne Mampf kein Kampfvon Theo Peter (1:72 verschiedene Hersteller)
Zum Vorbild
Als Feldküche werden Anhänger bezeichnet, die die Möglichkeit bieten, auch ohne fest installierte Küchen die Truppen mit Nahrung zu versorgen. Feldküchen bestehen aus einer Heizkammer, mehreren Kesseln und einem eingebauten Ofen.
Die Feldküche wird von den Soldaten auch liebevoll als „Gulaschkanone“ bezeichnet. Der Spitznamen rührt von der Ähnlichkeit beim Transport von Feldküchen und Kanonen. Ebenso führte das beim Transport nach hinten geklappte Ofenrohr zur Bezeichnung Gulaschkanone.
Feldküchen wurden in der Regel hinter einer Protze vor ein Pferdegespann gespannt. Erfunden wurde die mobile Feldküche von Karl Rudolf Fissler in Idar-Oberstein im Jahre 1892. Die zuvor eingesetzten Feldküchen mussten oft aufwendig um- oder aufgebaut werden. Bei den neuen Feldküchen konnten Speisen z. B. auch unterwegs gekocht und warmgehalten werden. Befeuert wurden Feldküchen mit allerlei Brennstoffen – vorzugsweise allerdings mit Holz.
Gegen Ende des Krieges wurden Feldküchen auch ohne Protzen auf Lastwagenpritschen verbaut. Große Bedeutung erhielten Feldküchen auch in Lazaretten. So wurden z. B. Verbände heiß gekocht und somit Infektionen verringert.
Zum Bau des Modelles
Die Protze stammt von Revell aus dem Bausatz leichte Feldhaubitze leFh 18 und wurde kleinen Änderungen unterzogen. Leider besteht das Modell aus sehr weichem Plastik, was sowohl die Bearbeitung (wie zum Beispiel das Kürzen der Deichsel) als auch die Bemalung sehr erschwerte.
Das Zubehör und die Kochutensilien kommen aus der Restekiste. So stammt z. B. die zweckentfremdete Milchkanne aus einem umgebauten Nebelwerfer eines Schnellbootbausatzes.
Die Feldküche an sich ist ein 3D-Modell und besteht aus einem Stück. Nachdem die zahlreichen für den Druck notwendigen dünnen Stäbchen entfernt wurden, zeigte sich ein wirklich gut detailliertes 1:72 Modell einer deutschen Feldküche aus dem Zweiten Weltkrieg.
Bemalt wurde sowohl die Protze als auch die Feldküche mit matten Revellfarben und dem Pinsel. Gealtert wurde das Gespann mit dem Trockenmalverfahren. Die Decals stammen von TL Modellbau und waren problemlos bei der Verarbeitung.
Das Diorama...
...zeigt Soldaten einer deutschen Kompanie beim Abendessen. Der Koch hat seine Feldküche im Hof eines russischen Bauernhofs aufgebaut. Nachdem der Kessel mit dem bereits gut getrockneten Brennholz des Bauernhofs befeuert wurde, begann der Koch mit seiner eigentlichen Arbeit.
Die Soldaten der Kompanie genießen die kampffreie Zeit mit Karten- und Schachspiel. Ebenso unterhält ein Soldat seine Kameraden mit Musik aus der Heimat. Sowohl die bekannten Speisen, als auch die bekannte Musik lassen die Soldaten das Heimweh und den Kriegsalltag zumindest für kurze Zeit vergessen.
Gebaut wurde das Display auf einem ca. 30 x 15 cm großen Holzbrett. Die Hütten bestehen aus Strukturpapier von Noch, für das Dach habe ich Teile aus einem alten MiniArt Bausatz und schwarzes feinkörniges Schleifpapier verwendet. Das Strukturpapier wurde in unterschiedlichen Anordnungen (mal senkrecht, mal horizontal) angebracht, um die aufwändig gebauten russischen Holzhäuser zu realisieren. Das Scheunentor spendiert ebenfalls der alte MiniArt-Bausatz einer alten Scheune (1:72 East European Barn).
Der Vorhof des Bauernhofs wurde mit feingesiebter Erde bestreut. In die noch nasse Weißleim-Wasser-Erde Mischung wurden Ketten- und Reifenspuren gedrückt. Um dem Bauernhof das typisch russische Aussehen zu geben, wurden aufwändig farbig verzierte Fensterrahmen (aus Karton) am Bauernhaus angebracht. Gemalt habe ich die Ornamente mit matten Revellfarben und dem Pinsel. Verglast wurden die Fenster mit kristallklarer Window Color.
Die Steinmauer besteht aus dünnem Polystyrol und wurde aufwendig mit dem Skalpell geschnitzt und mit echtem Zement verputzt. Der Feuerholzstapel entstand aus dünnen echten Ästen aus der Natur. Begrünt wurde der Bauernhof mit Streugras und dem selbstgebauten Grasmaster. Den Heuwagen spendierte die Restekiste. Die Beladung des Heuwagens besteht aus langfaserigem Streugras der Firma Noch.
Die Stühle stammen von Preiser, die Seile sind Eigenbauten aus Nähgarn und Weißleim, die Kisten, die Aufbewahrungs- und Warmhalteboxen und die Planen kommen von CMK, das Gemüse und das Brot wurden aus selbsttrocknender Knete modelliert und die Getränkekisten stammen von Preiser. Der Baum wurde ebenfalls selbst gebaut und besteht aus einem von Flechten bewachsenen echten Ast, der mit bereits getrocknetem und daher gelblich verfärbten Moos „begrünt“ wurde.
Die Figuren...
...stammen vom Kleinserienhersteller Mantis Miniatures „German Officers 1:72 WWII“, von Preiser aus den Sets „EDW Panzersoldaten Deutsches Reich 1935-45 1:72“ und „EDW Infanterie rastend 1:72“ und aus dem Revell Kit „1:72 German Airforce WWII Pilots & Ground Crew".
Bemalt wurden die Soldaten mit matten Revellfarben und dem Pinsel. Besonderes Augenmerk habe ich in letzter Zeit auf die realistische Bemalung der 1:72 Winzlinge gelegt – und ich bilde mir ein, dass die Übung so langsam Früchte trägt und sich die Resultate nicht mehr verstecken müssen.
Die Figuren bestehen sowohl aus Weißmetall, Weichplastik als auch aus Hartplastik. Hier und da wurden auch die Posen der Figuren geändert, oder um Zubehör wie z. B. den Kochlöffel ergänzt, der aus einem Scheinwerfer und einem gezogenen Plastik-Gussast besteht. Sowohl die bekannten Speisen als auch die bekannte Musik lassen die Soldaten das Heimweh und den Kriegsalltag zumindest für kurze Zeit vergessen - ein Soldat kann sogar eine kurze Schlafpause einlegen Theo Peter Publiziert am 11. Dezember 2020 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |