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Focke-Wulf Fw 190 D-9

Stab/ Jagdgeschwader 4., Werksnummer "600150"

von Alex Grivonev (1:72 Tamiya)

Focke-Wulf Fw 190 D-9

Ein kleines entspanntes Nebenprojekt sollte es mal wieder werden und nach der Bestandsaufnahme fiel mir auf, dass ich in meiner "Karriere" nur zwei Modelle der Focke-Wulf 190 gebaut habe, und das ist lange her. Da vom "Mitkonkurrenten" Bf 109 schon fünf gebaute Exemplare im Regal standen, musste diese Ungerechtigkeit behoben werden und so fiel die Wahl auf den Tamiya-Bausatz der "Langnasen-Dora" im Maßstab 1:72, dazu kamen ein Ätzteilesatz von Part und Räder von Res/Kit.

Focke-Wulf Fw 190 D-9

Beim Durchstöbern von Vorbildmaterial stieß ich auf ein Farbprofil einer 190 D-9 mit einem Ritterkopf und ungewöhnlicher Lackierung in Form von Flecken auf der Nase. Sofort stand die Entscheidung fest, diese "Dora" soll es sein. Über die angegebene Werksnummer wurden dann auch schnell Vorbildfotos und ein Decalbogen von "EagleCals" ausfindig gemacht, die den Bau dieser Maschine möglich machten.

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Der Bau begann klassisch mit dem Cockpit. Bei meinen 1:72er Jagdeinsitzern lasse ich die Haube grundsätzlich zu, dennoch wollte ich beim Cockpit nicht schludern, nicht zuletzt weil die Ätzteilplatine auch Teile für's Cockpit beherbergte, beispielsweise das Armaturenbrett, welches das Bausatzteil würdig ersetze. Für die Konsolen links und rechts lagen zwar auch Ätzteile bei, rein optisch sagte mir aber die Bausatz-Version zu. Hinzu kamen diverse Hebelchen und ein Schubhebel, der im Scratchbau entstand. Der Messing-Sitz blieb ebenfalls draußen, die Bausatz-Version fügte sich meiner Meinung nach und beim Vergleich mit Vorbildfotos besser ins Gesamtbild ein. Dafür sind der Blendschutz und der Bereich hinter dem Piloten samt Panzerplatte eine deutliche Aufwertung, die auch bei geschlossener Haube gut zur Geltung kommt. Komplettiert wurde das Ganze mit den Gurten, die sich mit ein wenig Nachhilfe recht "organisch" in Form bringen ließen.

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Kommen wir nach "draußen". Hier war der Frontbereich die größte Umbaumaßnahme. Die Ätzteilplatine bot an, die Kühlerklappen offen darzustellen, was ich auch gerne umsetzen wollte, da die "Dora" so noch bulliger und "brutaler" aussieht. Damit man bei geöffneten Klappen nicht ins Leere blickt, bot die Platine praktischerweise auch die Darstellung der Kühlerrippen an. Mit einem kleinen chirurgischen Eingriff mit CMK-Säge und Fräsen ließ sich auch dies recht schnell bewerkstelligen. Das Ausrichten der einzelnen Klappen war dann doch ein wenig fummeliger. Von innen kamen noch Hebel hinzu, die beim Original das Öffnen der besagten Klappen übernahmen. Beim Modell entstanden sie aus 0,3 mm Rundstab, wobei sie im Nachhinein betrachtet doch viel zu breit wirken. Da wäre ein dünnerer Draht doch die bessere Option gewesen. Beim Ätzteile-Satz waren diese leider nicht vorgesehen.

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Den kleinen Lufteinlauf rechts auf der Haube neben den MGs habe ich aus einer Kanüle angefertigt. Beim Bausatz gab es an der Stelle nur eine kleine "Warze". Die MG 131 im Rumpf und MG 151 Kanonen in den Flügelwurzeln habe ich durch metallene von "Master" ersetzt.

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Die Räder von Res/Kit habe ich nachträglich bestellt, da die aus dem Kasten vom Profil her eher zu einem Offroader gepasst hätten, als zu einem Jagdeinsitzer in 1:72. Diese waren auch einer der wenigen Kritikpunkte an diesem Bausatz. Mein Gesamteindruck war auch überwiegend positiv, ohne Spachtelmasse kam ich aber nicht aus. Klassische Stellen, wie der Tragflächen-Rumpf Übergang erforderten ein wenig "Nachhilfe".

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Kommen wir zur Lackierung. Die prekäre Situation der deutschen Streitkräfte in den letzten Kriegsmonaten spiegelte sich auch im Kriegsgerät wieder. Ein gutes Beispiel dafür sind die gegen Kriegsende eingesetzten und überforderten "Doras": Abgeschabte, ausgeblichene Farbe, ersetzte Teile und Bleche in anderen Farben, behelfsmäßige Nachlackierung und nicht immer nach RLM-Vorgaben, gelinde gesagt.

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An der Tragflächenunterseite dieser Maschine war ein großes Stück gar nicht lackiert, blankes Metall quasi. So entschied ich mich, das ganze Modell in "Naturmetall" zu grundieren, auch um später abgeplatzte Farbstellen einfacher darstellen zu können.

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Was die Farbgebung dieser Maschine angeht, gab es augenscheinlich im Laufe der Zeit doch Uneinigkeit bei den Rechercheuren und Menschen, die sich damit beschäftigen. Die Dora mit der Werksnummer "600150" wurde im April 1945 von alliierten Truppen auf einem Flugfeld bei Frankfurt am Main aufgefunden und entsprechend als "Hintergrund" für Erinnerungsfotos genutzt. Die meisten dieser Bilder waren in schwarz-weiß, einige wenige gab es in verwaschenen Farben. Frühere Quellen sind sich einig, dass die Lackierung in RLM 74+75 gehalten wurde, spätere Recherchen sollen aber zeigen, dass statt dem RLM 74-Grau RLM 83-Grün verwendet wurde. So genau kann das heute niemand sagen, die Wahrheit verliert sich irgendwo im Nebel der Zeit und im Chaos und den Wirren der letzten Kriegsmonate...

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Ich entschied mich letztendlich für das grünlastige Farbkleid. Lackiert wurde, wie immer, mit Aqueous Hobby Color von Gunze. Die ganze Lackierung entstand freihand ohne Masken mit einer H&S Grafo und 0,2 mm Düse. Lackiert wurde in mehreren dünnen Schichten, wobei zwischendurch der Lack mit einem superfeinen Schleifschwamm stellenweise bearbeitet wurde, um einen abgeschabten Effekt zu erzielen. Die Flecken auf der Haube sind RLM 02.

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Um abgeplatzte Lackstellen darzustellen, wurde die Farbe stellenweise vorsichtig abgekratzt, damit das "Metall" darunter durchschimmert, zusätzlich wurde mit einem feinen Pinsel und einem Aluminiumfarbton nachgeholfen. Die Alterung erfolgte mit bekannten Mitteln: Washing, Pigmente, Pastellkreiden und co. Zusätzlich habe ich sogar Buntstifte verwendet, um der abgenutzten Lackierung stellenweise ein wenig mehr Schärfe zu verleihen.

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Die Abziehbilder von "EagleCals" hinterließen einen sehr positiven Eindruck und ließen sich wunderbar verarbeiten. Die Spirale an der Propellernabe wurde gespritzt. Abschließend kamen diverse Antennen, Leitern und sonstiger Kleinkram hinzu und der kleine Flieger war fertig.

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Somit fand die erste "Dora" ihren Einzug in meine Regale und es wird mit Sicherheit nicht die letzte sein!

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Alex Grivonev

Publiziert am 29. Juli 2020

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