Junkers EF 126mit Einziehfahrwerkvon Thomas Brückelt (1:72 Bird Models)
Unter der Bezeichnung EF 126 entstanden mehrere Entwürfe, die ihren Ursprung im Jägernotprogramm hatten. Es gab Schulterdecker, Mitteldecker, Versionen mit Kufen und den hier gezeigten Entwurf (bei Bird Models mit „Entwurf 2“ betitelt) mit Einziehfahrwerk. Auch plante man Versionen mit zwei Argus-Pulsorohren As 044 bzw. Jumo 226. Da die Leistung des Argus-Rohrs in gößeren Höhen enttäuschte, sollte der Entwurf für den Bodenangriff verwendet werden. Da ich es für ziemlich unsinnig halte, ein Flugzeug mit kaum regelbarem Schub für den Erdkampf einzusetzen, wurde mein Modell als Jäger dargestellt. Naja, sowas kommt schon mal vor, wenn Bürokraten Entscheidungen über Dinge fällen, von denen sie ein fundiertes Halbwissen besitzen – bis hin zur Gegenwart...
Der Entwurf stammt aus dem Jahr 1944, gebaut wurden letzten Endes fünf Prototypen, die nach dem Krieg zunächst in Dessau, und dann in Russland erprobt wurden. Der Bodenstart war nur mit Starthilferaketen möglich. Da diese während der Erprobung nicht zur Verfügung standen, wurde mit einer Ju 88 geschleppt. Es wurde im Gleitflug erprobt, später in Russland gab es auch motorisierte Flüge. Einer der Prototypen wurde bei einem missglückten Landeanflug zerstört, der Testpilot kam dabei ums Leben. 1948 wurden die Arbeiten an dem Typ eingestellt.
Dem Cockpit spendierte ich einige Details: Steuerknüppel. Seitenwände mit Konsolen, Visier und eine Struktur hinter dem Sitz werten den Bereich auf. Die Haube zog ich etwas voluminöser tief. Damit das Modell später richtig steht, höhlte ich alles hinter dem Hauptfahrwek so gut es ging mit einem kleinen Fräser aus. Vor dem Hauptfahrwerk entstanden so überall wo es nur ging Bleikammern
Das Pulsorohr baute ich aus dem vordenen Teil eines As 044, das meiner Heinkel He 280 V1 von HUMA beilag, und verlängerte dieses. Vor der Verlängerung (hinter dem Einlass) klebte ich eine dünne Kunststoffplatte auf, die ich mit dem Heißluftfön erhitzte und dann auf eine Feile drückte. So entsteht der Eindruck, auf das Einlassblech des Flatterventils zu schauen. Das hintere Rohr fertigte ich aus einem Alurohr an, mit Ø 5 mm.
Die kleinen Luftschraubenblätter des Generators an der Nase schnitt ich aus einer ABS-Platte aus. Die Kanonenmündungen zeichnete ich an und bohre sie dann mit einem Ø 1 mm-Bohrer in den Vorderrumpf. Die Fahrwerke stammen von anderen Bausätzen und wurden angepasst. Den Hauptfahrwerksschächten verpasste ich noch ein paar Strukturen, die ich aus gezogenen Gießästen anfertigte. Die Fahrwerksklappen zog ich aus dünnwandigem Material tief. Ein Schleifsporn schützt das Heck und ein Staurohr kam noch an die rechte Tragfläche. Zwecks Eigenstart brachte ich die Starthilferaketen Rheinmetall Borsig R 109 – 502 von Airmodel Products an.
Lackiert habe ich das Modell mit Revellfarben (Email) und dem Pinsel. Die Nassschiebebilder stammen aus dem Fundus, versiegelt wurde mit mattem Klarlack von Tamiya.
Wie ich finde, ist die EF 126 einer der formschönsten Entwürfe, die mit einem Pulsorohr angetrieben werden sollten. Eine willkommene Ergänzung für die Luftwaffe ´46-Kollektion.
Thomas Brückelt, Publiziert am 03. August 2020 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |