Messerschmitt Bf 109 G-6Die Weiße 7 wird einer Kampfwertsteigerung unterzogen...von Theo Peter (1:72 Mistercraft)
Zum Vorbild
Wenn man an ein deutsches Jagdflugzeug des Zweiten Weltkriegs denkt, fallen einem in der Regel sofort die Focke Wulf FW 190 und die Messerschmitt Bf 109 ein. Der folgende Beitrag widmet sich der zuletzt genannten Maschine in der Version G-6. Die einsitzige, wendige und extrem schnelle Messerschmitt Bf 109 war ein deutscher Standardtiefdecker, der mit einer 20 mm MG 151/20 als Motorkanone in der Propellernabe und zwei 13 mm MG131 in der Motorabdeckung bewaffnet war.
Die Bf 109 war ein in Großserie gebauter und aufgrund ihrer Abschüsse bei den Gegnern sehr gefürchteter Abfangjäger. Bereits noch vor dem Frankreichfeldzug wurde die damals neueste Bf 109 E-Version komplett neu konstruiert. In den Neuerungen wurden die aktuellsten Erkenntnisse der Aerodynamik, Motortechnik und Bewaffnung vereint. Auffälligste Änderungen sind die wesentlich breiteren Propellerblätter, der neue Propellerspinner, der neue runde Ladelufteinlass, die nicht mehr vorhandenen Höhenruderabstrebungen und die verlängerten Tragflächen. Die hier dargestellte Bf 109 G-6 wurde von Elias Kühlein (4. JG 51) geflogen. Angetrieben wurde die G-6 durch einen DB 605 E Motor, der zu Leistungssteigerungen gegenüber der F-Variante führte und verfügte über keine druckbelüftete Kabine, im Gegensatz zur G-5 Version.
Zudem führte der Verzicht auf ein einziehbares Spornrad auf Grund von Materialknappheit und den typischen Beulen der MG 131-Abdeckungen in der Flugzeugnase dazu, dass sich die Höchstgeschwindigkeit gegenüber der F-Serie sogar verringerte. Die derart überladenen Maschinen waren träger und schwerer zu fliegen, wodurch der Druck auf Messerschmitt weiter erhöht wurde, neue Versionen zu entwickeln. Im Großen und Ganzen waren die G-6 Versionen nur Übergangsversionen und hatten laut vieler Piloten mehr Nachteile als Vorteile mit sich gebracht.
Zum Bau des Modelles
Gebaut wurde das Flugzeug größtenteils aus der Box. Allerdings fehlte dem geschlossenen Karton der zweite Decalbogen und die Qualität der Gussrahmen ist auch nicht mehr zeitgemäß – aber wenigstens war der Kit günstig in der Anschaffung. Nach zahlreichen Schleif- und Spachtelarbeiten war der Vogel dann endlich fertig. Allerdings weist das Modell zwei enorme Sinkstellen an der Flugzeugnase auf, was mich auf die Idee brachte, aus der eigentlichen F-Version eine G-Version mit den typischen Ausbeulungen an der Flugzeugnase zu machen.
Tollerweise lagen die beiden Teile dem Bausatz bei. Allerdings kam nun die Frage nach der Markierung und der Bemalung auf und ich durchsuchte meine Restekiste an Nassschiebebildern. Bis auf die Augen waren alle Nummern, Zeichen und Symbole vorhanden. Gesagt, getan… so wurde eine G-6 Version von Elias Kühlein daraus. Nur die Augen mussten mit dem Pinsel, viel Fingerspitzengefühl und matter Revellfarbe am Flugzeug angebracht werden.
Die Kanzel (mir ist bekannt, dass die G-6 Version weniger Verstrebungen hatte, aber ich hatte keine G-Version Kanzel mehr in der Restekiste) wurde geteilt, um in geöffnetem Zustand am Modell angebracht zu werden. Der Innenraum erhielt noch Gurte aus dem Farbdrucker und ein Instrumentenbrett aus einem alten Bf-109 Modell. Bemalt wurde das Modell mit matten Revellfarben und dem Pinsel. Fixiert wurde alles mit mattem Klarlack aus der Spraydose.
Zum Bau des Dioramas
Die Grundelemente des Dioramas stammen von Uschi van der Rosten und sind von hervorragender Druckqualität. Die Platten habe ich auf Holzplatten geleimt. Die zusammengebauten Holzplatten wurden durch zahlreiche Gegenstände detailliert: Trinkhalme als Abwasserrohre, die mitgelieferten Abflussrinnen, die mitgelieferte Uhr (ergänzt mit einem Kunststoffrahmen aus einem Stück einer Filzstiftkappe und verglast mit kristallklarer Windowcolor), Kabel (verschieden dünne Drähte), einem Fahrrad aus Fotoätzteilen (von BrenGun), Schreibtische (Eigenbau aus Furnierholz und Polystyrol), Scheinwerfer (Scheinwerfer aus der Restekiste und gezogene Gussäste, verglast mit kristallklarer Windowcolor), Stühle (von Preiser), Bürostuhl (Eigenbau aus Fotoätzteilen und Polystyrol), Aktenschrank (Eigenbau aus Furnierholz und Polystyrol), eine Zeichenwand (Eigenbau aus Zahnstochern und Furnierholz), Sicherungskasten (Stück eines Panzerturmes, ergänzt mit zahlreichen Teilen aus der Restekiste), eine Bockleiter (Revell), Schreibtischlampen (Eigenbau aus Draht, Kunststoffresten und Polystyrol), Besen (von Preiser), Feuerlöscher (von Revell), Schweißgerät (aus Fotoätzteilen von BrenGun), Kanister, Ölfässer (diverse Hersteller und von Uschi van der Rosten) und zahlreiche Kisten (aus der Restekiste) angebracht.
Das Regal über der Werkbank von Revell mit dem Munitionsgurtbefüller ist eigentlich eine Kiste für Panzerabwehrmunition. Die zahlreichen Werkzeugkisten stammen von BrenGun, Revell und Zvezda. Die winzigen Werkzeuge, wie die Eisensäge und Schraubenschlüssel kommen von BrenGun und sind eine Bereicherung für jedes 1:72 Diorama. Die Karte der chemischen Elemente, die Hinweisschilder und Propagandaplakate lassen die Montagehalle noch realistischer wirken.
Die Figuren...
...stammen von mehreren Herstellern und bestehen sowohl aus Resin, Weich- als auch aus Hartplastik. Bemalt wurden sie mit matten Revellfarben und dem Pinsel. Die Mechaniker stammen von Zvezda aus dem Figurenbausatz „1:72 Soviet Air Force Ground Crew", von Preiser aus dem Bausatz „1:72 Panzersoldaten Deutsches Reich 1935-45"und aus dem Revell Kit „1:72 Pilots and Ground Crew German Air Force WWII".
Der NS-Wissenschaftler kommt aus dem Revell Bausatz „1:72 Deutsche Panzergrenadiere WWII". Der sitzende Pilot stammt von CMK aus dem Set „1:72 German pilots at rest WWII 3. Fig.“. Alle Figuren sind von hervorragender Qualität und jedem Dioramabauer nur zu empfehlen.
Der Pilot wartet ungeduldig darauf, die aufgerüstete Messerschmitt wieder fliegen zu können - kann aber nichts weiter machen, außer die aktuellen Frontberichte zu lesen! Theo Peter Publiziert am 06. Mai 2020 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |