1998 Ford TaurusNASCAR, #94 „McDonalds”, Bill Elliotvon Thomas Lutz (1:24 Revell)
Aus dem Revell Pro Finish Snap-Tite Kit No. 85-1313 entsteht ein 1998 Ford Taurus #94 „McDonalds“, gefahren von Bill Elliot. Diese ProFinish Snap-Tite Modelle lassen sich ohne Kleber und blank ohne Lackierung bzw. ohne Änderungen out-of-box innerhalb nicht einmal einer Stunde zusammenbauen. Auf Modellversium habe ich bereits einige Modelle dieser Serie und der ProFinish Skill Level 2 Serie vorgestellt.
Trotzdem haben auch diese Modelle ihren Reiz, z.B. als Nicht-bei-Projekten-Weiterkommen-Frustabbau-Modell, da man ein Auto innerhalb einer Stunde oder an einem Wochenende fertig bauen kann. Einige der NASCAR aus den ProFinish Serien waren als Glue Kits noch nicht in meiner Sammlung vertreten und mit den Decals und Siebdruckflächen sowie vertretbar schimmernden Farboberflächen gerade noch dazu geeignet zu bleiben. Mit bemalter Innenausstattung, Fahrerfigur, Tönung an den Scheibenrändern und zusätzlicher Bemalung oder Lackierung der Räder, Spoiler sowie ein bisschen Supering wurden einige Modelle in die Sammlung integriert und erscheinen auch auf Modellversium. Andere ProFinish Autos gingen in die Grabbelkiste da sie als „normale“ Modelle schon vorhanden waren und einige wie z.B. der #94 McDonalds Taurus oder der #20 Home Depot Pontiac fallen in die Kategorie „Geht gar nicht“ und werden wohl irgendwann ganz neu zu anderen NASCAR umgebaut. Die Evolution des Plastikmodellbauers – Episode II
Bei mir kam nach etwa 70 gebauten US-Trucks und Trailern zum Millenium dann der Umstieg auf das Spezialgebiet Stock Cars (NASCAR) in 1:24, was bis heute anhält, mittlerweile in völlig ungeahnten Dimensionen mit der größten Plastikmodell NASCAR Stock Car Sammlung im Maßstab 1:24 in Europa.
Nach fast 20 Jahren sind die Vitrinen mit über 200 gebauten Stock Cars (NASCAR) gefüllt und eine Menge weiterer Modellbausätze liegen auf Lager. Mit Ordnern voller Aftermarket Decals und vielen Bausätzen ist das Hobby für Jahre gesichert und als Alternative habe ich im letzten Jahr begonnen, von jeder anderen Automotorsport-Serie auch mal ein Modell zu bauen, um den Horizont zu erweitern.
Aktuell steht die Frage im Raum: „Wie wird es für die NASCAR-Modellbauer weitergehen?“
In den vergangenen Jahrzehnten gab es zahlreiche NASCAR Modelle von Monogram (später Revell-Monogram), Revell, MPC, AMT (später AMT/Ertl) sowie vereinzelte Bausätze von Jo-Han, Lindberg und Polar Lights. Dies änderte sich in den Jahren 2008 und 2009 als R2 AMT/Ertl und danach auch Revell die Produktion von NASCAR Bausätzen aus mehreren Gründen einstellte. Zwar erschienen im Jahr 2010 von AMT noch vier Chevrolet Impala Snap-Tite Kits, aber danach war jahrelang Schicht im Schacht. Dann die Sensation, als im Jahr 2015 von Revell die neuen Snap-Tite Kits des Ford Fusion und Chevrolet SS auf dem Markt kamen und die Herzen der NASCAR Modellbauer höher schlugen liessen. Im folgenden Jahr kamen sogar noch die entsprechenden Glue Kits nach. Aus dem Hause R2 AMT und von Polar Lights gab es außerdem noch Wiederauflagen alter Kits wie der Pepsi Chevelle von MPC, dem 72´er Ford Torino und des Chevrolet Monte Carlo oder des ´69 Ford Talladega.
Die Freude und aufkommende Hoffnung auf weitere und vor Allem neue Bausätze dürfte aber mit dem Konkurs des Branchenriesen Hobbico im Jahr 2017 zu Ende gegangen sein. Zum Hobbico Konzern gehörten Revell-Monogram (seit 2005), Trumpeter und seit 2012 auch Revell Deutschland. Teile des Konzerns wurden geschlossen, aufgelöst und z.T. auch in einzelnen Produktgruppen verkauft. Revell Deutschland wurde von einem Investor übernommen und somit wieder eigenständig. Die Standorte von Revell-Monogram in USA wurden alle geschlossen. Von den Formen, Modellen und Konstruktionen ging ein Teil, vor Allem diejenigen in den Produktionsstätten in China, auf Revell Deutschland über. Weitere Formen und Produkte wurden aber auch an Atlantis Toy & Hobby verkauft. Aus Pressemitteilungen war zu entnehmen, dass von Revell Bünde aus auch der amerikanische Markt bedient werden soll. Welche der alten Formen und Modelle aus dem Bestand von Revell, Monogram, Renwal und Aurora aber an welchen der Übernehmer ging, blieb bisher unklar. Darüber gibt es keine Informationen. Es könnte durchaus sein, dass alle Herstellungsformen von NASCAR Modellen, die seit Jahren in China produziert wurden, jetzt in der Hand von Revell Deutschland sind, ältere Spritzgussformen aus Elkhart Grove aber bei Atlantis gelandet sind.
In der mittlerweile stark veränderten Marktsituation mit günstigen Diecast-Modellen, Drohnen, RC-Modellen, dem Fokus auf einfache Snap-Tite Kits, der übermächtigen Gaming Welt, gestiegenen Kosten und risikobewertetem Verkaufsmarketing der Bausatzhersteller könnte es das Aus für NASCAR Modelle, egal ob für neue Modelle oder Wiederauflagen, gewesen sein. Ich glaube nicht, dass es noch NASCAR Autos von den großen Herstellern geben wird. R2 AMT/Ertl hält sich seit 2008 ganz aus dem Geschäft heraus und Revell Deutschland wird wohl kaum ganz neu in dieses Segment einsteigen. Dafür dürfte die Risikobewertung viel zu schlecht ausfallen. Die Preise der noch irgendwo vorhandenen Bausätze werden alsbald auf Sammlerkonditionen steigen, manche NASCAR Modellbauer werden auf andere Sparten umsteigen und im Gegensatz zum weiterhin lukrativen Segment Militärmodellbau wird NASCAR in den kommenden Jahren keine Zukunft im Plastikmodellbau mehr haben. Gut, wenn man sich also bereits jetzt eingedeckt hat. Thomas Lutz, Publiziert am 21. September 2019 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |