Antonov An-12von Björn Mundhenk (1:72 Roden)Zum Bausatz
Der Bausatz der Antonov An-12 von Roden in 1/72 erhält im Netz durchweg ordentliche Kritiken – in der Tat lässt sich aus dem Bausatz ein schönes Modell fertigen, das selten zu sehen ist und aus der Masse sticht. Wie u.A. bei Hyperscale behauptet, handelt es sich jedoch keineswegs um „Japan-Qualität“ a la Hasegawa oder Tamiya sondern um einen short run Bausatz gehobener Qualität. Am Bausatz sind generell reichlich Formversatz und Fischhäute vorhanden. Insbesondere die Kleinteile bedürfen samt und sonders der Überarbeitung, zudem sind an vielen Stellen Sinkstellen, die gespachtelt werden müssen. Die Bauanleitung ist gut, aber gerade in puncto Detail-Bemalung ziemlich schwach. Als Referenz gibt es diverse Bilder im Netz zu finden, zudem erwies sich das Buch „Antonov 12 – The Soviet Hercules“ als wertvolle Referenzquelle: Der Bau
Der Bausatz verfügt über versenkte Gravuren und rudimentäre Inneneinrichtung. Die Ladeklappe kann geöffnet dargestellt werden, da aber der Frachtraum aber ziemlich unbelebt ist, blieb bei meinem Modell die Tür zu. Das Cockpit ist äußerst sparsam eingerichtet – was am fertigen Modell nicht weiter schlimm ist, da nicht viel zu erkennen ist – dennoch habe ich den Cockpitwänden etwas Relief aus der Grabbelkiste spendiert, um für etwas Unruhe zu sorgen. Für das Instrumentenbrett sieht Roden ein Decal vor. Dieses passt aber nicht und zersplittert beim Lösen vom Decalträger, deshalb kommen die Decals geschlossen in die Tonne… Gleiches gilt sinngemäß für den Heckstand. Vor dem Einbau des Cockpits ist die Bugsektion mit reichlich Gewicht zu versehen – in den Bildern wird die Verwendung von Bleigewichten in der Bugsektion gezeigt, zudem habe ich Blei in Resin eingegossen und direkt hinter der Cockpitwand platziert.
Nach Lackierung des Innenraumes können die Rumpfhälften bereits verschlossen werden – hier ist umfangreich Material am Cockpit abzutragen, um die Rumpfhälften bündig verkleben zu können. Die Hecksektion passt überraschend gut zusammen.
Die restliche Montage der großen Teile verläuft angenehm reibungslos. Selbstredend ist die Passung nicht optimal, so dass ausgiebig gespachtelt, geschliffen, poliert und nachgraviert werden muss. Nervig ist der Bau der Motorgondeln, diese sind in viele kleinere Bauteile aufgesplittert, was umfangreiche Nacharbeiten notwendig macht. Auch bei der Montage muss man höllisch auf die Position der einzelnen Motorgondeln achtgeben. Problematisch ist die Stabilität des Hauptfahrwerkes. Hier habe ich mich mit einer stabilisierenden Eigenkonstruktion entschieden (siehe Bild), das Bugfahrwerk habe ich durch den Einbau einer Metallachse drehbar gestaltet. Die Räder sind am Spritzling schön detailliert, allerdings passen die Hälften derart schlecht, dass sie gespachtelt und verschliffen werden müssen. Das Profil verschwindet so größtenteils, und soweit ich weiß, ist kein Ersatz am Markt erhältlich. Die Lackierung
Nachdem alles montiert, verschliffen, nachgraviert und maskiert ist folgt eine Grundierung in Revell R07 (schwarz glänzend). Sodann nebelnd der Auftrag von Revell 364 aufgehellt mit Revell glänzend weiß (R04).
Nach dem derart erfolgten Preshading folgt eine Flüssigmaske mit Micromask, die mit einem Schwämmchen aufgetragen wird. Nach Trocknung wird das komplette Modell mit Tamiya Sky lackiert, und mit Weiß aufgehellt. Mit Wasser und einem Borstenpinsel kann die Make dann wieder abgetragen werden – der Effekt ist an den Tragflächen gut erkennbar:
Abschließend folgt eine Versiegelung mit Future. Wie oben angedeutet, sind die Decals unbrauchbar, da sie sich nicht ohne Bruch vom Träger lösen. Ich habe daher einen alternativen Decalsatz von Aeromaster verwendet – dieser ist von einwandfreier Qualität!
Die Decals werden nach Behandlung mit Weichmacher wiederum mit Future versiegelt. Es folgt ein Washing der Panellines sowie die Detailbemalung. Fazit
Rückblickend bietet der Bausatz keine unlösbaren Probleme – der erfahrene Modellbauer wird ein imposantes Modell dieses wuchtigen Russen bauen können. Von einer „Japanqualität“ ist der Bausatz dennoch kilometerweit entfernt und hat so seine frustigen Momente – ich hatte ihn mehrere Jahre lang im Regal geparkt… Bei Fragen kann man mich unter mundhek@gmx.de erreichen. Zum Abschluss noch einige weitere Bilder:
Björn Mundhenk Publiziert am 07. Februar 2019 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |