Nakajima E8N2von Andreas Maleika (1:72 Aviation Usk)Zum Vorbild
Ende der dreißiger Jahre beschloss die Kaiserliche Marine Japans, dass es an der Zeit sei, die bordgestützten Aufklärer der Schlachtschiffe und schweren Kreuzer zu erneuern. Im Zuge der Forderungen „7 Shi“ wurde 1934 die Kawanishi E7K1 in Dienst gestellt,- es war Usus bei der Japanischen Marine, das an Bord ihrer schweren Einheiten zwei Flugzeugtypen stationiert waren; ein leichter Zweisitzer und ein schwerer Dreisitzer für die Fernaufklärung. Ein Jahr früher hat Kaigun Koku Hombu die Eckdaten “8 Shi“ für einen neuen zweisitzigen Aufklärer festgelegt, der die E2N und E4N ersetzen soll. 1935 wurden zwei Prototypen Vergleichstests mit konkurrierenden Entwürfen,- der Aichi E8A1, und der Kawanishi E8K1 unterworfen. Aus diesem Wettbewerb ging die E8N1 als klarer Sieger hervor, ausschlaggebend waren eine exzellente Manövrierfähigkeit, einfache Handhabung und Wartung sowie Betriebszuverlässigkeit. Das Muster gehört zu dem Quartett der bekanntesten Wasserflugzeuge, die von der Kaiserlichen jap. Marine eingesetzt wurden. Zum Beginn des Pazifikkonflikts waren es die E7K1/2 von Kawanishi und der Protagonist dieses Artikels, die E8N1/2, später, im weiteren Verlauf des Krieges wurden sie durch die Aichi E13A, und die Mitsubishi F1M abgelöst.
Mein Modell
Von diesen Flugzeugen gibt es z.Zt. im Maßstab 1:72 nur einen adäquaten Bausatz,- die F1M von Fujimi (die Resin-Modelle lasse ich erstmal unberücksichtigt). Bausätze von diesen Mustern wären dann wirklich eine Neuheit und eine Bereicherung der Szene, stattdessen werden jedes Jahr immer „bessere“ Zeros, 109, 190, Tiger, Panther usw. zum xten mal auf dem Markt gebracht….
Der Bausatz von xotic 72 (vormals Aviation USK) ist ein typischer, schon ziemlich arg verschlissener short-runner, sprich seeehr arbeitsintensiv (wäre es an der Zeit, sich von „xotic“ in „toxic“ umbenennen zu lassen?). Die Hauptteile wurden einer radikalen Auffrischungskur unterzogen; die zahlreichen Rippen und Stringer auf dem Rumpf und den Tragflächen wurden ergänzt bzw. wiederhergestellt.
Allerdings verlangte die langweilige Routine des Aufklebens und Verschleifens der dünnen Kupferdrähte nach einem kreativen Ausgleich: ein klitzekleiner Decksausschnitt des japanischen Schachtschiffes „Fuso“, Bauzustand 1938, bot eine würdige Aufgabe. Von einem Katapult aus, das auf dem 38 cm Turm Nr. 3 der Hauptartillerie installiert ist, wird die E8N gestartet - hier reicht der Modellflugzeugbauer dem Modellschiffsbauer die Hand. Eine perfekte Vorlage für solche Projekte bieten die Bücher des Conway-Verlages „Anatomy oft the Ship“. Wie der Titel schon andeutet, wird die dabei behandelte Einheit (fast) bis in die letzte Verästelung zerlegt - eine Fundgrube in sehr kompakter Form.
Als wirklich knifflig erwies sich das Katapult; passende Halbzeuge, sprich Winkel waren nirgends aufzutreiben und mussten letztendlich in Eigenregie aus 0,1 - 0,15 mm Alublech angefertigt werden. Ich benutzte hierfür eine aus Flachstahl und Möbelscharnieren selbstgebaute Abkantbank.
Der Geschützturm war relativ schnell erstellt, sind ja nur grade Flächen (heutzutage würde man ihn wohl mit einem 3D-Drucker anfertigen), die Anbauteile und die Ausrüstung des Decks nahmen die meiste Zeit in Anspruch.
So ein Katapult, von einem PE-Hersteller angeboten, wäre ein sehr willkommener Bausatz, schätze ich. Die paar Bilder sind vielleicht Inspiration, die ausgetretenen Pfade zu verlassen und was Neues und Außergewöhnliches zu versuchen. Andreas Maleika Publiziert am 05. Januar 2019 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |