Northrop Delta 1Dvon Roland Sachsenhofer (1:72 Special Hobby)
In den 1920er Jahren war die neugründete „Northrop Corp.“ mit einer Reihe eleganter Ganzmetallflugzeugen auf dem Markt für schnelle Fracht- und Postflugzeuge erschienen. Die nach der Reihe des griechischen Alphabets benannten Typen „Alpha“, „Beta“ und „Gamma“ punkteten mit ihrem Design als schnittige und elegante Eindecker mit selbstragenden Metallrümpfen. In kleinen Serien gebaut fanden sie bei Militär wie zivilen Fluggesellschaften ihre Abnehmer.
Mit der „Delta“ sollte diese Reihe mit einem achtsitzigen Reiseflugzeug fortgesetzt werden. Die Tragflügel wurde von der Gamma übernommen, der Rumpf wurde als freitragender Metallkörper entworfen, der das Cockpit der beiden Besatzungsmitglieder umschloss.
Der Erstflug erfolgte 1933. Die Pläne, mit der Northrop Delta den US-Markt für Kurzstreckenflugzeugen zu erobern, fanden durch eine neue Regulierung für Passagierflüge allerdings ein jähes Ende. Ab 1934 war der Einsatz einmotoriger Reiseflugzeuge über unwegsamen und somit für Notlandungen ungeeigneten Gebieten untersagt. Dementsprechend wurde nur drei Deltas als vollausgestattete „Airliner“ gefertigt, der Rest der Produktion von gut 30 Maschinen wurde in unterschiedlichen Rollen als Post- und Frachtflugzeug oder zur Landvermessung eingesetzt. Während ihrer Einsatzgeschichte waren Deltas in zivilen wie militärischen Rollen nicht nur in den USA, sondern auch in Mexiko, Kanada, Australien, Schweden und in Spanien-hier von beiden Seiten im Bürgerkrieg- eingesetzt worden.
Die in diesem Modell dargestellte Delta hat eine ganz besondere Geschichte. Sie ist die einzige Maschine, die von der US-Coast Guard – unter der Bezeichung RT-1 geflogen worden ist. Ausgerüstet als VIP Transport war sie als persönliche Reisemaschine dem damaligen US-Finanzminister Henry Morgenthau zugeteilt.
Der Bausatz beeindruckt in vielerlei Weise, nicht zuletzt durch die Wahl des Vorbilds. Die Northrop Delta kann ja durchaus als Exot gelten! Die Bausatzteile zeigen feine Strukturen und bieten eine gute Passgenauigkeit. Diese Qualität weisen auch die Klarsichtteile auf. Allerdings muss hier ohne jede Kleberänder gearbeitet werden; die Klarsichtteile haben also genau die Abmessungen der Fensteröffnungen in den beiden Rumpfschalen. Meine Antwort auf diese Herausforderung bestand darin, die Klarsichtteile zuerst abzukleben um sie so geschützt in die entsprechenden Öffnungen an den Rumpfseiten einzupassen. Dies gelang dank der erwähnten Passgenauigkeit problemfrei.
Zur Lackierung der im Original mit Aluminiumfarbe lackierten Delta erfolgte mit „White Aluminum“ von Alclad auf glänzend schwarzer Grundierung, wobei ich dafür, wie üblich, glänzend schwarze Acrylfarbe von Gunze verwendet habe. Über die Metalloberflächen zog ich noch Lagen von Gunzes glänzendem Klarlack. Dies sollte sowohl den Glanz des Vorbildes auf das Modell bringen wie auch die Grundierung und eine abschließende Versiegelung für die Decals bieten.
Die Decals sind eine eigene Geschichte: mit präzisem Druck und geringer Materialstärke versprechen sie höchste Qualität. In ihrer Verwendung zeigten sie sich allerdings als äußerst kapriziös und spröde. Mehrere der Schiebebilder sind beim Aufbringen zerbrochen und mussten mit viel Geduld und angemessenem Geschick gerettet werden.
Der letzte Punkt soll aber den durchgehend positiven Eindruck des Bausatzes nicht schmälern. Special Hobbys „Delta“ hat das Potenzial, zu einem echten Schmuckstück aufgebaut zu werden!
Wenn Ihr Euch selbst ein Bild vom Bausatz und dem Bauprozess machen möchtet, kommt Ihr hier zum Baubericht auf Scalemates. Wie immer stehe ich für Anregungen und Fragen offen: ro.sachsenhofer@gmx.at
Roland Sachsenhofer Publiziert am 21. Dezember 2018 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |