Grille IIvon Martin Schiffel (1:35 Trumpeter)Dieses Fahrzeug mit der offiziellen Bezeichnung "17 cm K44 (Sf) Geschützwagen VI" war der Versuch, das Kaliber 17 cm auf einer Selbstfahrlafette ähnlich beweglich zu machen wie beispielsweise das Kaliber 15 cm auf der "Hummel" oder das Kaliber 10,5 cm auf der "Wespe". Verwendet wurden Teile des Tiger II, wie Laufrollen, Antriebsrad, Ketten, Motor und Getriebe. Der Rest des Fahrzeuges ist eine Neukonstruktion. Ein Prototyp war zum Ende des Krieges in einem fortgeschrittenen Bauzustand, jedoch war die Kanone nicht montiert und die Ketten nicht aufgezogen. Er wurde Beute der Alliierten. Sowohl Vorbildfotos als auch die Konstruktion des Modells sehen keinen Seitenrichtbereich der auf dem Fahrzeug montierten Kanone vor.
Mein Modell zeigt ein fiktives fertiggestelltes Fahrzeug, welches außen noch mit einem Tarnanstrich sowie einer Phantasienummer versehen und in Schutzposition gebracht wurde, um dann doch verlassen zu werden. Das Fahrzeug ist nun schon Wochen oder Monaten Wind und Wetter ausgesetzt, die Drehstabfederung und der Rohrrückholzylinder der Kanone haben nachgegeben, einige der Werkzeughalterungen wurden bereits geplündert und ein Schrotthändler hat erste Hand angelegt: Die Abdeckplatte des Fahrerraums wurde entfernt und der Motorraum geöffnet… Ja – der Bausatz der Firma Trumpeter ist die Auswerferstellenverspachtel- und verschleiforgie, die man ihm nachsagt. Es finden sich zwar keine Auswerferstellen an der Außenseite, da aber der Innenraum gut einsehbar ist, müssen dort unzählige Auswerferstellen eliminiert werden. Dies ist aber wirklich die einzige und durch Fleißarbeit zu nehmende Hürde beim Bau des Modells. Die teilweise recht großen Teile waren zumindest bei meinem Bausatz wohltuend gratarm und verzugsfrei. Neben einem gut detaillierten Kampfraum mit Kanone verfügt er über eine Darstellung des Motorraums und des Raums für Fahrer und Funker. Hier kann man, aber muss nicht, Ergänzungen und zusätzliche Detaillierungen vornehmen. Ich habe den Fahrersitz ausgetauscht, die Funker-MG-Halterung ersetzt und dem Getriebe ein paar Leitungen gegönnt. Auch der Motor wurde aus der Grabbelkiste etwas mehr detailliert.
Grundiert wurde das Modell mit verschiedenen Brauntönen der Firma Humbrol aus der Spraydose. Das scharfkantige Tarnschema wurde mit matter Sandfarbe von Revell aufgemalt, die kreisförmigen Auflockerungen sind aus olivgrüner Ölfarbe. Die taktische Nummer besteht aus weißer Ölfarbe. Die Alterung erfolgte mit Email-Farben, Ölfarben und Pigment, das trockene Laub auf dem Kampfraumboden stammt von Plusmodel. Da steht die Grille nun in bedrohlicher Verlassenheit. Das Männlein, das sie betrachtet, hat vorsichtshalber eine Pistole dabei…
Die Kanone ist bis auf das kleine Zahnrad für den Höhenrichtmechanismus (das Bausatzteil ist zu klein und greift nicht in das entsprechende Gegenstück), den ermüdeten Rohrrückholzylinder und die verlängerten Stoßdämpfer (um die maximale Rohrerhöhung darzustellen) "out of the box" gebaut. Einige der Sitze für die Bedienung der Kanone habe ich als demontiert dargestellt. Das Kanonenrohr mit Mündungsbremse wurde durch ein Alurohr von RB-Models ersetzt, die Einzelgliederkette stammt von Hobbyboss. Die Glieder dieser Kette sind etwas "verwaschen", bei der Montage um die Antriebsräder waren sie etwas störrisch. Dem Bausatz liegen keinerlei Werkzeughalterungen bei, obwohl die Vorbildfotos mindestens die Halterungen für die Abschleppseile zeigen. Ich habe diese ergänzt und auch das Motordeck mit diversen Halterungen bestückt, die großflächigen Seitenräume des Kampfraumes boten sich geradezu für großzügiges "Bepflastern" mit Ösen für Tarnmaterial an. Die Inneneinrichtung beinhaltet zwar Funkgeräte, aber es gibt keinen Antennensockel auf der Außenseite des Fahrzeugs. Ein aus der Restekiste stammender Sockel wurde auf die Wannenoberseite neben den Platz des Funkers geklebt.
Martin Schiffel Publiziert am 26. Oktober 2018 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |