Douglas SBD-3 Dauntlessvon Daniel Stihler (1:72 Hasegawa)Das Original:Die Douglas Dauntless, offiziell "SBD", war die Weiterentwicklung eines von Northrop auf eine Ausschreibung von 1934 hin konstruierten trägergestützten Sturzkampfbombers, der BT-1. 1936 begann die Entwicklung der ab 1940 in Serie gefertigten Maschine; der Hersteller war mittlerweile von Douglas aufgekauft worden. Das 10 m lange Flugzeug mit 12 m Spannweite und seinen charakteristischen, gelochten Sturzflugbremsen wurde von einem luftgekühlten Wright Cyclone-Sternmotor angetrieben, hatte zwei Mann Besatzung und konnte etwa 1.000 kg Bomben tragen. Als Abwehrbewaffnung dienten zwei MGs des Kalibers .50 (12,7 mm) über dem Motor und zwei nach hinten feuernde MGs des Kalibers .30 (7,62 mm) in einem beweglichen Abwehrstand. Ab Ende 1940 begann die Ausrüstung von Bomberstaffeln der NS Navy und des US Marine Corps. Das Flugzeug wurde nach und nach verbessert und mit stärkeren Motoren ausgestattet. Insgesamt produzierte man fast 6.000 Exemplare der Varianten SBD-1 bis SBD-6. Die "Dauntless" wurde nicht nur von US Marines und US Navy, sondern auch von der US Army Air Force (leicht modifizert als A-24 "Banshee"), der französische Luftwaffe und Marine, der Royal New Zealand Air Force sowie (in kleiner Anzahl) vom "Fleet Air Arm" der britischen Royal Navy eingesetzt, später auch von den mexikanischen und chilenischen Streitkräften. Es ist nicht übertrieben, den Sturzkampfbomber als kriegsentscheidende Waffe im Pazifik zu bezeichnen. Es waren SBDs der USS "Enterprise" und der USS "Yorktown", die in der Schlacht bei Midway (4.-7. Juni 1942) die japanischen Flugzeugträger "Kaga", "Akagi", "Hiryu" und "Soryu" versenkten bzw. so schwer beschädigten, dass sie aufgegeben werden mussten. SBDs bildeten bis 1944 das Rückgrat der trägergestützten amerikanischen Bomberverbände und wurden dann durch die SB2C "Helldiver" ersetzt. Diese war jedoch beim fliegenden Personal so verhasst, dass Admiral Marc Mitscher den bemerkenswerten Versuch unternahm, seine Verbände wieder mit dem eigentlich veralteten Vorgängermodell auszustatten. Dieses erfreute sich wegen seiner Robustheit und seiner gutmütigen Flugeigenschaften trotz der relativ niedrigen Maximalgeschwindigkeit von rund 400 km/h großer Beliebtheit. Die Crews lösten die Abkürzung "SBD" zum Beispiel mit "slow but deadly" (langsam, aber tödlich) auf. Die vergleichsweise schwere Bewaffnung war gegen die leichten, gegen Beschuss kaum geschützten japanischen Jagdflugzeuge sehr wirksam, weshalb sich SBD-Piloten teils sehr nachdrücklich gegen angreifende "Zeros" zur Wehr setzten. So schoss Stanley "Swede" Vejtasa während der Schlacht im Korallenmeer in einem denkwürdigen Luftkampf zwei "Zeros" ab und brachte eine dritte durch Rammen zum Absturz. Selbst für einen erfolgreichen und erfahrenen Jagdflieger wie Saburō Sakai war die "Dauntless" ein schwieriger Gegner - bei einem Angriff auf eine SBD-Formation wurde seine Maschine durch das Abwehrfeuer schwer beschädigt, er selbst schwer verwundet. Sie soll sogar - für einen Bomber höchst ungewöhnlich - eine "positive" Luftkampfbilanz gehabt haben, was bedeutet, dass sie häufiger gegnerische Flugzeuge abschoss, als dass sie ihnen zum Opfer fiel. Das Modell stellt eine von John Leppla (Pilot) und John Liska (Heckschütze) geflogene SBD-3 der auf der USS "Yorktown" stationierten "Scouting Squadron 2" (VS-2) dar, die an der Schlacht im Korallenmeer (4.-8. Mai 1942) teilnahm. Hierbei versenkten SBDs und "Devastator"-Torpedobomber den leichten Flugzeugträger "Shōhō" und setzten den großen Träger "Shōkaku" außer Gefecht. Ausweislich der Abschussmarkierungen hat sich die Crew recht erfolgreich gegen japanische Maschinen zur Wehr gesetzt. Quelle: Wikipedia Das Modell:Die "Dauntless" von Hasegawa ist ein ausgezeichneter Bausatz, der ohne nennenswerte Schwierigkeiten ein schönes Modell ergibt - und das komplett ohne den Einsatz von Spachtelmasse. Allenfalls könnte man anmerken, dass das Cockpit - wie oft bei diesem Hersteller - ziemlich einfach gehalten ist und dass es nur geschlossen dargestellt werden kann. Die beim Bau auftretenden kleineren Schwierigkeiten waren fast komplett auf meine eigene Ungeschicklichkeit zurückzuführen, etwa ein Fahrwerkbein, das gegen grobe Misshandlung protestierte, indem es abknickte. Der Motor erhielt einen Grundanstrich mit Tamiya Gun Metal, die Details ließen sich mit einem Drybrushing mit Vallejo-Aluminium hervorheben. Als bekennender Grobmotoriker klebe ich die verschiedenen, leicht abbrechenden oder davon hüpfenden Kleinteile so weit am Ende des Projekts wie möglich an. Diese Strategie hat sich insofern bewährt, als dass das Parkettmonster diesmal das Nachsehen hatte. Das Modell wurde nach dem Bau mit Vallejo-Grundierung lackiert, nach einem Pre-Shading mit Revell-Mattschwarz kamen "Light Grey" von Xtracrylix für die Unterseite und "Non Specular Blue Grey" von Lifecolor für die Oberseite zum Einsatz. Den Übergang habe ich mit Uhu-Tac etwas "weicher" gestaltet. Das Abkleben der Cockpithaube mit ihren vielen Verstrebungen erleichterte der Maskensatz von Eduard erheblich. Da die Lifecolor-Farbe sehr matt ist, musste hier vor dem Aufbringen der Decals noch eine Schicht farbloser Revell-Glanzlack aufgebracht werden. Xtracrylix-Farben sind praktischerweise gleich glänzend und ersparen einem diesen Zwischenschritt. Die Markierungen stammen aus dem Bausatz; alternativ kann auch ein Flugzeug des auf der USS "Ranger" stationierten Geschwaders VS-41 gebaut werden, das im November 1942 an der "Operation Torch" beteiligt war, der alliierten Landung in Marokko und Algerien. Die Decals sind zwar - wie für Hasegawa typisch - etwas dick , passten sich aber mit einer großzügigen Dosis Micro-Sol gut an die Konturen des Rumpfs an. Die Blechstöße habe ich diesmal mit einem schwarzen, immer möglichst spitz gehaltenen Holzfarbstift nachgezogen. Dies hat den Vorteil, dass sich Missgriffe ohne jede Schwierigkeit mit einem etwas angefeuchteten Taschentuch o.ä. rückstandslos entfernen lassen. Dezente Ölspuren auf der Unterseite der Motorverkleidung fügte ich ebenfalls mit einem schwarzen und einem dunkelbraunen Holzstift hinzu. Es müssen nicht immer teure Alterungssets oder Ölfarben sein! Für die Rußablagerungen hinter den Auspuffen fand allerdings "Soot" (Ruß) aus einem Tamiya "Weathering Master"-Set Verwendung. Die Lackabplatzer entstanden teils mit einem Silberstift, teils mit einem Zahnstocher und Alu-Farbe, die Antenne ist aus EZ-Line, einer dünnen Gummischnur. Beim Lackieren des weißen Rings auf die rote Kappe für die Propellernabe half mir ein Trick, den ich hier auf Modellversium gefunden habe, nämlich die Verwendung einer Kreisschablone. Einfach durch das passende Loch schieben, fixieren und mit dem Airbrush sprayen! So ist bei diesem Projekt ein insgesamt recht ansprechendes Modell heraus gekommen, das in der Vitrine zumindest fürs Erste ganz vorne stehen darf. Daniel Stihler Publiziert am 30. Oktober 2017 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |