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Hanomag Raupe K 55

gealtert mit von mir entwickelter Sandstrahlmethode

von Werner Jonczyk (1:25 Wiking)

Hanomag Raupe K 55

Beim Stöbern im Netz stach mir neulich diese Hanomag K 55 ins Auge. Ein Modell in 1:25 von WIKING, welches in den 60er Jahren erstmals aufgelegt und in den 90ern nochmals mit denselben Werkzeugen nachproduziert wurde.

Da ich seit meiner Kindheit eine große Affinität zu allem was Ketten hat habe, musste ich unbedingt so eine Raupe haben.

Gesagt getan und in dem bekannten Auktionshaus war ich dann auch der letzte Bieter auf eine dieser Raupen und erwarb so ein Prachtstück.

Hanomag Raupe K 55

Als ich sie dann in den Händen hielt, war mir sofort klar, dass sie so nicht ins Regal kommen kann, zu spielzeughaft war ihr Charakter, als dass sie neben Panther, Tiger, Leopard und Co. ins Regal hätte passen können. Meine Vorstellung war, eine Raupe darzustellen, die schon viele Jahre beim Bauern in der Ecke vor sich hingammelt.

Hanomag Raupe K 55

Also machte ich mir einen Plan und schrieb mir alles auf, was geändert werden musste. Es wurde dann doch umfangreicher, als ich gedacht hatte. Denn nach Sichtung vieler Originalbilder stellte diese Wikingraupe nur rudimentär dar, was sie eigentlich sein sollte.

Zuerst wurde die Raupe komplett zerlegt. Das ging einfacher, als ich gedacht hatte, der alte Kleber war wahrscheinlich von keiner guten Qualität, naja Glück für mich.

Auf vielen Originalbildern sah ich anstelle des Metallsitzes eine Sitzbank. Das wollte ich auch haben und baute aus Evergreenplatten und Messingdraht eine Bank nach, die Maße nahm ich anhand der Bilder ab. Mit Opas altem Taschentuch überzog ich dann die Sitzfläche und die Lehne und schon war die Sitzbank fertig.

Die Werkzeugkisten und der Batteriekasten fielen auch dem „Schneidbrenner" zum Opfer, zu weich die Formen, zu unrealistisch das Aussehen, also auch drei neue Kisten gebaut.

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Hanomag Raupe K 55

 

Die größte Arbeit aber überhaupt war die Überarbeitung der Ketten, von Originaltreue keine Spur. Nach Sichtung von Originalbildern bohrte ich auf jede Kettenseite insgesamt 180 Löcher! Zusätzlich wurden die Ketten so eingeschnitten, dass sich einzelne Kettenglieder herausbildeten. Mit einem 1000 Watt Fön erhitzte ich die Ketten, um den Kettendurchhang darzustellen.

Hanomag Raupe K 55

Am Heck der Raupe baute ich zwei Anbauplatten übereinander an, wobei die zweite etwas kleiner ist, und versah sie mit Schraubenköpfen, die ich mir aus einem Punch&Die Set ausstanzte, außerdem sollte ein Flansch eines Nebenabtriebs hinten herausschauen.

An der Motorhaube fräste ich vorne das unrealistische Kühlergitter raus und ersetzte es durch ein feinmaschiges Netz.

Hanomag Raupe K 55

Der Motor wurde noch verkabelt, die Scheinwerfer ausgebohrt, silbern ausgemalt und mit klarem Plastiksheet Streugläser dargestellt, und schon konnte es in die Lackierstraße gehen.

Nach reichlicher Überlegung und Rückversicherung bei meinem besten Freund Andreas "Specki" Speckmann, sollte sie nicht rot werden, sondern original Hanomag Orange, schon allein deswegen, weil bei Orange der Kontrast zu den ganzen Rostschäden am besten rüberkommt.

Hanomag Raupe K 55

Nach einer Grundierung mit Mr. Surfacer 1200 kam am nächsten Tag eine rostbraune Basisfarbe in Form von Tamiya XF-9 und 10, die mit einer satten MARABU Klarlackschicht versiegelt wurde. Hierauf folgten zwei Lagen Haarspray und dann weiße und gelbe Lackschichten, damit das Tamiya Orange besser deckt.

Hanomag Raupe K 55

Für die Lackbeschädigungen wurde nicht nur in alter Manier mit dem Pinsel gechipt, nein, hier kam es zu einer Premiere. Und zwar hatte ich noch eine kleine Sandstrahlpistole sowie feinen Quarzsand und wollte mal ausprobieren, ob man den Lack so sandstrahlen könnte, dass die Beschädigungen wie echt aussehen. Und es klappte auf Anhieb. Meine Forumskollegen, mein Freund Specki und ich selber waren begeistert. Ich hatte den Druck so fein runterreguliert, dass nur die obersten Schichten des Lackes gestrahlt wurden, aber das Plastik an sich nicht angegriffen wurde. Da ich ein großer Fan von abgerockten, abgeranzten, verrosteten Modellen bin, werde ich diese Methode jetzt häufiger anwenden.

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Dieses Modell stellte für mich auch ein Novum dar, sollte es doch auch als Testobjekt für meine ersten Scratcharbeiten herhalten, weil ich irgendwann einmal einen Wehrhahn 3000 Seilbagger scratch bauen möchte, indem ich als fünfjähriger Knirps verbotenerweise gespielt habe.

Hanomag Raupe K 55

Auf dem Vergleichsbild kann man gut sehen, wie groß der Unterschied doch ist. Dieser Bericht soll auch dazu dienen zu zeigen, dass man aus einem hässlichen Entlein auch einen schönen Schwan machen kann. Wer meine Raupe live erleben möchte, sollte im März 2018 zur EME nach Lingen kommen, dort stelle ich aus.

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Werner Jonczyk,
werner.jonczyk@ewetel.net

Publiziert am 14. Oktober 2017

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