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Vickers Valiant BK.I

von Roland Sachsenhofer (1:72 Airfix)

Vickers Valiant BK.I

Die Vickers Valiant zeigt die Leistungsmerkmale und die technische Auslegung, die ein moderner Strahlbomber zu Beginn der 50er Jahre aufweisen musste, um in der ersten Liga bestehen zu können.

Von Beginn an wurde der Entwurf bewusst konservativ ausgelegt und unter Verwendung bewährter Technologien konstruiert. Grund dafür war der Gedanke, bei einem möglichen Scheitern der beiden technisch wesentlich ehrgeiziger und riskanter angelegten „V-Bomber“ Projekte, der Avro Vulcan und der Handley Page Victor, auf jeden Fall einen einsatzfähigen Atom-Bomber im Arsenal zu haben.

Insofern erscheint es nachvollziehbar, dass die Valiant neben ihren Geschwistern ein wenig bieder wirkt.

Vickers Valiant BK.I

Nichtsdestotrotz ist sie ein mächtiges und eindrucksvolles Flugzeug, das mit seinen klassischen Formen auch ästhetisch zu gefallen weiß. Fast 35 Meter Spannweite, eine Waffenlast von an die 10.000 Kilogramm und eine Höchstgeschwindigkeit von über 900 Km/h konnten sich Anfang der 1950er Jahre schon sehen lassen!

Vickers Valiant BK.I

Die Valiant war der erste der drei „V-Bomber“, der 1955 in Dienst gestellt werden konnte; allerdings musste sie auch als erster des Tripletts wieder ausgemustert werden: das Angriffsprofil für die schweren Bomber wurde zu Beginn der 60er Jahre so geändert, dass der Anflug im extremen Tiefflug durchgeführt werden sollte. Die dabei auftretenden Kräfte führten 1964 in einem ersten Fall zum Versagen eines Flügelholms, woraufhin die gesamte Valiant-Flotte bald Flugverbot erhielt.

Vickers Valiant BK.I

Mein Modell zeigt XD857, eine Valiant, die ab 1963 bei 49.th Squadron in Marham als Träger der britischen Wasserstoffbombe eingesetzt worden ist.

Auffallend bei dieser Maschine sind die aufgehellten Markierungen, die, nach Denkweise der Zeit, die Hitze des atomaren Feuers besser abstrahlen sollten.

Vickers Valiant BK.I

Als Airfix im Jahr 2011 die Valiant im attraktiven „kleinen“ Maßstab herausgebracht hatte, war meine Freude groß; der Bau der drei „V-Bomber“ war in realistische Nähe gerückt. Nachdem es seit kurzem auch die Handley Page Victor in zeitgemäßen Formen von Airfix zu erstehen gibt, fehlt eigentlich nur noch eine Neuausgabe der Vulcan!

Bei der Valiant hat Airfix jedenfalls beste Arbeit geliefert. Passgenauigkeit und Sinnhaftigkeit des Formenaufbaus sind als sehr gelungen zu bezeichnen. In der Schachtel findet man übrigens auch die modifizierte Bombenschachtklappe für die Tankerversion; allerdings sind die vier Markierungsoptionen für drei Valiants in der Bomber-Rolle sowie einen der Prototypen vorgesehen.

Vickers Valiant BK.I

Wie bei den neuen Airfix Bausätzen üblich, ist die Detailierung ausreichend, aber nicht überbordend. Keinen Nachteil bedeutet das für das Cockpit, in das wirklich kein Blick mehr dringt, ist der Rumpf einmal verschlossen. Hier lohnt einzig die Nachdetaillierung der beiden Pilotensitze. Lässt man die Einstiegsluke offen - eine Bausatzoption - könnte man bei entsprechender Gelenkigkeit eventuell die Arbeitsplätze der drei WSO Offiziere erahnen; allerdings wird selbst in diesem Fall die Ausgestaltung des Bausatzes ausreichen. Ich selbst habe zwar das Interior Set von Eduard erworben, allerdings wurde es aus den oben genannten Gründen nur in jenen Teilen, die für die beiden Sitze vorn gedacht waren, verbaut.

Vickers Valiant BK.I

Für mich war bei diesem Projekt eine herausfordernde Besonderheit, dass dieses große Modell mit einer mehr oder minder makellosen weißen Lackierung gefasst werden sollte. Weiß ist im Auftrag eine nicht unheikle Farbe, die eine gewisse Geduld erfordert. Mehrere Sprühgänge mit entsprechender Zeit zum Durchtrocknen sollen hier einen überzeugenden Farbaufbau gewährleisten. Dabei sollte auch eine Vorschattierung mit nicht zu dunklen Grautönen dafür sorgen, dass das Weiß zum Schluss nicht „tot“ auf der Oberfläche liegt.

Vickers Valiant BK.I

Die Detaillierung ist - wie oben angesprochen - ausbaufähig. Verbesserungen habe ich vor allem im Bereich des gut einsehbaren Fahrwerks mit Kupferdrähten und diversen Litze vorgenommen. Die Pitot-Rohre wurden mit ineinander geschobenen Nadelkanülen ersetzt.

Die Decals, die Airfix bei Cartograph hat drucken lassen, sind über jeden Zweifel erhaben und lassen sich wunderbar verarbeiten. Beeindruckend ist dabei übrigens die Fülle an „stencils“, die beim Aufbringen zwar eine Menge Zeit kosten, aber den Gesamteindruck wesentlich aufwerten.

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Die original um die 33 Meter Spannweite und Länge ergeben auch 72-mal verkleinert eine recht ansehnliche Größe. Die fertiggestellte Valiant steht wahrlich mächtig auf ihren sechs Reifen und ist in ihrem weißen Kleid ein wahrer „Hingucker“.

Ich kann den Bausatz von Airfix wirklich allen Interessierten empfehlen; einzige Voraussetzung ist viel Platz in der Vitrine.

Einen Baubericht sowie eine Übersicht über die Bausatzteile gibt es hier bei Scalemates.

Wie immer stehe ich für Anregungen und Fragen offen: ro.sachsenhofer@gmx.at

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Roland Sachsenhofer

Publiziert am 01. September 2017

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