3. Modelltage Stammheim Teil 108. und 09. Juli 2017Eine Erfolgsspur setzt sich fortEs war wieder eine tolle Ausstellung! Die Modelltage in Stammheim sind etabliert! Wie schon im letzten Jahr wurde das Event von Sonnenschein begleitet, was allerdings zur Folge hatte, dass es dem/der einen oder anderen bei ca. 35 Grad ziemlich warm wurde (was allemal besser war als strömender Regen und Matsch auf dem Gelände). Das tat der Gemütlichkeit und dem Fachsimpeln an den Ständen aber keinen Abbruch. Darüber hinaus waren genügend kalte Getränke und schattige Stellen auf dem Terrain vorhanden und ab und zu hatte eine sanfte Brise mit den Besuchern Mitleid. Verhungern musste auch niemand - der Grillstand funktionierte prächtig (großes Lob an all die fleißigen Helferlein). Reiner Samotia konnte uns mitteilen, dass noch mehr Händler und Aussteller als im lezten Jahr Flächen gebucht hatten und somit die Ausstellungskapazitäten total belegt waren. Das bedeutet, liebe Aussteller und Händler: Für das nächste Jahr rechtzeitig die Fühler ausstrecken! Wie heisst es so schön: Der frühe Vogel frisst den Wurm ! (o.k.: natürlich hat der Vogel keine Fühler, aber trotzdem...). Ja, ja, lieber Reiner, das kommt davon: Wenn man fleißig ist und viel akquiriert, dann hat man danach entsprechend viel Arbeit - Ein klassisches Eigentor (die Schadenfreude meinerseits auf höchstem Niveau ist postiv gemeint). Dass das Angebot an Basteleien der Heimwerker wieder hervorragend war, brauche ich eigentlich bei Stammheim nicht mehr zu betonen, denn das hohe Niveau der Kunstwerke in dieser Ausstellung hat sich bestimmt schon herumgesprochen. Wir konnten viele Freunde aus dem Vorjahr treffen und haben uns sehr darüber gefreut. So ging es klar erkennbar auch allen anderen regelmäßigen Teilnehmern. Es hat sich also in drei Jahren eine große Familie gebildet. Neue Aussteller fügten sich da nahtlos ein. Es gab keinerlei Migrationsprobleme. Beim Wirt gleich nebenan wurde bei einem Buffet am Samstagabend an unserem Tisch schwer politisiert. Die Diskussion wurde ausgelöst durch den umstrittenen G 20 Gipfel, der kurz zuvor in Hamburg stattgefunden hatte.
Dieters tolle Werke in 1:35 und ein SeitensprungDieter Cerbin hat uns wie letztes Jahr wieder mit schönen und neuen 1:35er Vignetten und Dioramen verwöhnt. Wir konnten auch feststellen, dass er nicht nur WWII bespielt, sondern durchaus auch für Altertum, Orient und Schiffsbau ein Faible hat. So war an seinem Stand auch eine riesige "Bismarck" zu besichtigen, die aus tausenden fein ausgeführten Einzelteilen (größtenteils aus Holz) gefertigt war. Ein Prachtstück für das Auge eines jeden Schiffsliebhabers! Es handelte sich dabei um eine Arbeit aus vergangenen Tagen. Ein Sammler-Modell in 1:200 von Amati/Hachette. Die Bauteile konnten damals in zwei-wöchentlichen Abständen mit Begleittext erworben werden. (Siehe auch das Millenium-Raumschiff von Alexander Gross aus Star-Wars im GoMo-Bericht 2017 / Teil 1). Als ich damals die Sammlerpackungen im Zeitschriftenhandel erblickte, dachte ich, das wären grobe Anfängermodelle. Eigentlich naheliegend, wenn Modellbau im Zeitschriftenladen erfolgt. Weit gefehlt! Das sind sehr arbeitsintensive und filigrane Teile! Es hatten sich wohl viele Bastler übernommen und mussten dann aufgrund des hohen Anspruchs das Handtuch werfen, so dass man fertige Modelle dieser Art nur seltenst auf Ausstellungen sehen kann und die Teile oft über E-Bay wohl aus Verzweiflung billig angeboten werden. Ich könnte mir vorstellen, dass ein vollendetes Schiff in dieser Qualität einmal einen hohen Sammlerwert haben wird (bzw. schon hat), so dass sich der Anschaffungspreis von über € 900,-- letztendlich eventuell doch auszahlen wird (i.d.R. allerdings nur für den Erben, denn welcher lebende Modellbauer und Sammler verkauft schon ein so schönes Schiff?). Fazit: Qualität top / Preis und System wären etwas fragwürdig, wenn dem Käufer womöglich am Anfang mangels Hinweis nicht klar ist, wieviel "Monatsraten" da auf ihn zukommen. Über diese Einzelheiten habe ich jedoch im Moment keine Erkenntnisse. Interessante Details zur BismarckWie gesagt, diese einzigartige Bismarck stammt von Amati/Hachette aus Turin. Es gab zur Erstellung 140 Ausgaben und die einzelnen Bauabschnitte waren in 323 Teile gegliedert. Die gesamte Anzahl der Einzelteile lässt sich im Nachhinein nur noch grob schätzen, aber es dürften schon ca. 5.000 Stück gewesen sein. Der Anschaffungspreis der 140 Ausgaben lag insgesamt bei € 910,-. Dieters Bruder Heinz fertigte die Holzkonstruktionsteile wie Rumpf/Gefechtstürme/Geschütze und Teile der Aufbauten und Masten an. Die Bauzeit dafür nahm ca. 12 Monate in Anspruch. Danach lag das Schiff fünf Jahre im Keller (War das schöpferische Pause oder Verzweiflung?). Danach raffte sich jedenfalls Dieter auf, kam auf den Geschmack und übernahm die Arbeit an den restlichen Bausegmenten, lackierte das Schiff und die umfangreichen Kleinteile und benötigte dafür vier weitere Monate. Große Herausforderungen waren dabei die Gestaltung des Farbmusters und das Spritzspachteln mit 1,3 kg Arbeitsmaterial. Ist schon toll, wenn in einer Familie zwei dasselbe Hobby haben. Diesem Phänomen werden wir bei dieser Ausstellung noch öfter begegnen. Und der Seitensprung..., was war jetzt gleich der Seitensprung? Ach ja: Er wechselte bei zwei orientalischen Dioramen auf das Format 1:72. Auch das waren sehr schöne Dioramen. Schuld daran waren die herrlichen Figuren von Eric Trauner (Nikolai), die ich mir auch schon als Vorrat zugelegt habe. Er hat sie übrigens auf der Sensationsausstellung Dioramica bei Fredericus Rex erworben.
Die Geschichte zur Bauernhof-Vignette ZdolbunovManchmal werden auch persönliche Geschichten in einem Diorama/einer Vignette aufbereitet. Das ist, wie ich finde, eine sehr gute Idee, denn wie kann man so etwas besser aufbewahren (Ausser im Gedächtnis natürlich)? Klar, wir Dioramenbauer sind alle Geschichtenerzähler, aber das ist schon ein besonders schöner und außergewöhnlicher Zusammenhang. Als Beispiel hat uns Dieter den Auslöser zur Idee dieser Vignette erzählt (die übrigens bei seinen Modellen der Favorit von Carina ist und natürlich auch von seiner Mutter Gertrud). Der Auslöser zu dem emotionalen Thema ist der Vater von Dieter. Er wird dargestellt von dem kleinen Jungen, der in der Schuppentüre neben dem Schweinchen steht. Sein Vater hatte als Junge nämlich einen besonderen Bezug zu Schweinen, was daher kam, dass er mit zwei Jahren einmal bei Eiseskälte in dem Schuppen bei der Muttersau Unterschlupf fand und mit den Ferkelchen im Stroh schlief. Die Eltern suchten ihn und waren sehr besorgt, doch er war schon damals recht hart im Nehmen und trug keine Schäden davon Interessant sind auch die Gedanken, die sich Dieter bei der Gestaltung des Dioramas machte. Der Bauernhof sollte so lebendig und natürlich wie möglich dargestellt werden. Der Betrachter kann den Blick hierbei auf das Geschehen fokusieren. Auf kleinem Raum bietet das Dio kleine Bezugspunkte, ohne jedoch überladen zu wirken. Der Raum wurde aber nicht mit der Häuserwand eingeengt, sondern durch die offene Tür dreidimensional gestaltet (Blick in die Tiefe). Wenn wir jetzt das Dio betrachten, können wir uns im wahrsten Sinne des Wortes "ein Bild von der Geschichte" machen.
Die LarischsAn diesem sehr schön aufgemachten Stand mit Informationsmaterial, klasse Modellen und Dioramen konnte man sehen, dass der Modellbauvirus auch auf die Nachkommen sehr erfolgreich überspringen kann. Tochter Marie (Nickname: Foxie 13) hat die schönen Trucks gebaut. Da kann man sehen, auf was hübsche Mädchen abfahren. Wenn man dann noch das tolle und abwechslungsreiche Programm des Vaters Matthias (Mattes) betrachtet, wundert man sich nicht, dass die Tochter auch vom Bastelvirus infiziert wurde. Links unten: Vater Matthias ist zurecht stolz auf seine Tochter Marie (Foxie 13). Der Mann, der einen Teil seiner Vergangenheit verewigteFranz Schubert war einer der letzten Flugzeugmechaniker, welche für die Lockheed T-33 ausgebildet wurden. Er baut grundsätzlich nur Modelle im Maßstab 1:32, die er selber fotografiert hat, und die in allen Details. So war es eine besonders große Freude für ihn, als Czech Model die T-33 in 1:32 endlich auf den Markt brachte. Er konnte nun "seinen" Shooting Star und damit einen Teil seiner Vergangenheit verewigen. Alle Modelle von Franz Schubert sind übrigens auch mit umfangreichen Beschreibungen auf Modellversium zu sehen!
Ein schönes Wiedersehen mit Zimmo und seinen FlugweltenAuf den Zimmo hatten wir uns auch schon im Vorfeld gefreut. Konnten wir doch bereits im letzten Jahr einen Teil seiner schönen Flugwelten bewundern (siehe Bericht von Stammheim 2016 im Modellversium). So hatten wir keine Zweifel, dass wir wieder hervorragende Maschinen und einen interessanten Gesprächspartner vorfinden würden. Stefan Zimmermann (Zimmo) ist ebenfalls bei Modellversium und zeigte vor kurzem seinen tollen "Sachsenbergschwarm" in 1:48. (Das sind die Flieger mit der rot-weiß gestreiften Unterseite, die man schön im Spiegel sieht). Sein ganzes Programm ist zu sehen unter: www.zimmosflugwelten.de
Die Kolb'sche FliegerstaffelHans Kolb ist keiner, den es stundenlang an seinem Stand in einem Stuhl hält. Das ist einer, der ständig unterwegs ist, gern mit den Leuten quatscht und Leben in die Bude bringt. So sind wir diesem fröhlichen Zeitgenossen zu unserem Vergnügen immer wieder begegnet und konnten uns oft mit ihm austauschen. "Nebenbei" sei erwähnt, dass er auch einen Stand mit seinen feinen Fliegermodellen belegte. Er ist Mitglied vom CMF Bayreuth.
Manuel vom MBS PassauManuel hatte einen Stand, der besonders in's Auge fiel. Seine schönen Panzermodelle waren auf Originalkisten und Panzer-Kettengliedern positioniert, was einen einzigartigen nostalgischen Eindruck in die Zeit des WWII vemittelte. Neben den schönen Modellen war auch ein Stahlhelm der Wehrmacht zu sehen, den Manuel im Bayerischen Wald gefunden und ausgegraben hatte. Die originellen Dekorationsartikel hat er teilweise über E-Bay erstanden, was manchmal nicht ganz billig war. Links der Stahlhelm aus dem Bayerischen Wald mit dem Archäologen Manuel. Geht's noch weiter? Logisch!Weiter geht's in Teil 2 mit dem CMF Bayreuth und anderen interessanten Vereinen. Wolfgang Hartung Publiziert am 17. Juli 2017 Die Bilder stammen von Gertrud und Wolfgang Hartung. © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |