Panzerkampfwagen VI Königstiger Ausf. BRaubkatze auf der Pirschvon Theo Peter (1:72 Revell)
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Der Panzerkampfwagen PzKpfw.VI (auch Sd.Kfz.182), von den Soldaten auch "Königstiger" genannt, war der schwerste deutsche je in Serie produzierte Panzerkampfwagen des Zweiten Weltkriegs. Zwar war der Panzerkampfwagen Löwe noch größer und atemberaubender als der Königstiger, wurde aber nie in Serie produziert. Der Königstiger stellte eine Weiterentwicklung des bereits riesigen Panzerkampfwagen Tiger I dar, weshalb er auch als Tiger II bezeichnet wurde. Der neu entwickelte Turm des Tiger II besaß wesentlich weniger Kanten und Ecken, in denen sich Geschosse verfangen konnten, und war deutlich geräumiger als der alte Tigerturm. Die meisten Königstiger wurden mit den Türmen der Firma Henschel ausgestattet. Parallel hierzu entwickelte die Firma Porsche ebenfalls einen Kampfpanzerturm für den Tiger II, der allerdings das Stadium eines Prototyps nicht überschritt.
Bewaffnet war der Tiger II mit einer 8,8 cm Kampfwagenkanone KwK 43 L/71 und zwei MG 34. Eines der MG 34 war auf dem Turm montiert und konnte um 360° gedreht werden, das andere war in der Panzerwanne befestigt und konnte nur in Fahrtrichtung feuern. Die Frontpanzerung des Tigers war mit 150 mm extrem dick. Aufgrund dieser Tatsache ging so gut wie kein Panzer durch Frontbeschuss verloren. Das hohe Gewicht von ungefähr 69 Tonnen und die großen Abmessungen brachten allerdings massive Probleme mit sich. Sie waren dafür verantwortlich, dass nicht nur der Transport (die Tiger II passten nicht auf die Standard-Reichsbahn-Waggons), sondern auch der Treibstoffverbrauch der Panzer zum Problem wurde. Ebenso fuhr sich der Panzer bei aufgeweichtem oder lockerem Untergrund schnell fest und wurde so zum leichten Ziel gegnerischer Geschütze. Mit dem 700 PS starken Motor konnte der Panzer auf bis zu 40 km/h beschleunigt werden. Die Besatzung bestand aus Kommandant, Fahrer, Funker, Richt- und Ladeschützen.
Der dargestellte Panzer gehörte zur „Schweren Panzerabteilung 506“ und war im März 1945 an der Westfront im Einsatz. Um das Anbringen gegnerischer Minen zu verhindern wurden Vollkettenfahrzeuge, die zwischen Dezember 1943 und September 1944 produziert wurden, mit einer Zimmeritbeschichtung versehen. Durch den betonartigen Auftrag konnten die meist magnetischen Haftminen nicht mehr an den Fahrzeugen angebracht werden. Je nach Hersteller und Fahrzeug erhielt die Paste unterschiedliche Muster und Strukturen. Das nach der Firma Chemische Werke Zimmer AG benannte "Zimmerit" bestand hauptsächlich aus Bariumsulfat, Polyvinylazetat, Ockerpigmenten und Sägemehl. Lange hielt sich das Gerücht, dass sich das Zimmerit bei Beschuss entzünden könne. Trotz nachgewiesener Nichtentzündung wurde ab September 1944 auf die Paste verzichtet. Hauptgrund hierfür waren die wesentlich kürzere Produktionszeit der „nackten“ Tiger II sowie die Rohstoffknappheit.
Das Modell
Das Modell stammt aus dem Hause Revell und ist von toller Qualität. Dennoch wurden zahlreiche Änderungen am gebauten Modell vorgenommen. So wurde unter anderem das Kanonenrohr aufgebohrt, die Seitenschürzen entfernt, der Innenraum geschwärzt und die Luken geöffnet. Ebenso wurden die oberen Kettenglieder in durchhängendem Zustand dargestellt. Die größte Änderung allerdings stellte die Anbringung des Zimmerits dar.
Eigentlich wollte ich den Dragon Kit mit bereits angegossenem Zimmerit erwerben, den leider kein Händler mehr vorrätig hatte. Somit musste das Zimmerit selbst hergestellt und am Panzer angebracht werden. Ich wollte aber weder auf Zimmerit-Fotoätzteile noch auf die extrem teuren Modelliermassen diverser Modellbaulieferanten zurückgreifen. So musste das Zimmerit kurzer Hand selbst hergestellt werden. Die Paste besteht aus Weißleim und Kreidestaub (mit dem Hammer zerkleinerte Schulkreide). Nachdem die Paste mit einem kleinen Spachtel auf dem Modell angebracht wurde, wurde mit einem in Form geschnitzten Holzstück die Zimmerit-Struktur in die Masse gedrückt. Dies musste ca. 5-7 mal wiederholt werden, da die Masse immer wieder in die eingedrückten Dellen zurückfloß.
Bemalt wurde der Panzer mit matten Revellfarben und dem Pinsel. Im Anschluss folgten eine Bemalung mit dem Trockenmalverfahren sowie ein Washing mit stark verdünnter Revellfarbe. Die Abziehbilder sind revelltypisch von sehr guter Qualität. Dennoch war es nicht einfach, die Decals auf der rauen Oberfläche anzubringen. Abschließend folgte die Bearbeitung mit Pigmentpulver der Firma Tamiya. Der umgebaute und an die Luke angepasste Panzerkommandant stammt von Revell (zumindest der Torso) und erhielt einen CMK-Resinkopf, Arme von Italeri und ein Fernglas von CMK.
Das Diorama
Das Diorama zeigt eine Szene im Jahre 1945 an der Westfront. Ein Königstiger der Schweren Panzerabteilung 506 ist auf der Suche nach gegnerischen Panzerverbänden. Der von den Alliierten oft als King Tiger bezeichnete Panzer wird von schwer bewaffneten deutschen Elitesoldaten begleitet. Die Soldaten sind neben MP 40 Maschinenpistolen auch mit den neuen StG 44 Sturmgewehren ausgestattet. Die Grundplatte des Dioramas besteht aus einem auf ca. 10x25cm gesägtem Holzbrett. Die Geländestruktur wurde mit Hilfe von verschieden dicken Kartonplatten dargestellt. Beklebt wurde die Platte zum Teil mit mittellangem Streugras von NOCH (Sommerwiese) und einer NOCH Streugrasmatte (Moorlandschaft). Nachdem die erste Schicht Streugras auf der Platte angebracht war, wurden die Grashalme mit matten Revellfarben in verschiedensten Grün- und Brauntönen eingefärbt und erneut mit Streugras bestreut.
Die Bäume sind Marke Eigenbau und entstanden aus echten mit Flechten beklebten Ästen und verschiedensten Moossorten aus den heimischen Wäldern. Dies ergibt zwar beim Basteln eine absolute Sauerei – liefert aber am Ende wirklich eindrucksvolle und realistisch aussehende Bäume. Der Feldweg entstand aus einer Mischung aus echter Erde und viel Weißleim.
Die deutschen Soldaten stammen von Italeri (knieender Soldat aus dem Kit „15 cm Nebelwerfer 41 with Crew 1:72“), Zvezda (German Elite Troops 1:72) und einer neu zusammengesetzten Figur aus Bausätzen von Revell (Deutsche Panzergrenadiere 1944 WWII 1:72 und Deutsche Panzergrenadiere WWII 1:72). Der Rucksack stammt von Preiser, der Spaten von Revell, die Plane von CMK und die Granaten ebenfalls von Preiser. Bemalt wurden die Figuren mit matten Revellfarben und dem Pinsel.
Ein kleiner aber feiner Bausatz, der auch Modellbau-Neulingen zu empfehlen ist. Ich habe den Kit mittlerweile zum dritten Mal auf dem Basteltisch und immer wieder macht der Bau sehr viel Spaß. Besonderes Augenmerk legte ich dieses Mal auf die Bemalung, den Umbau der Figuren und das Anbringen der Zimmerit-Beschichtung. Die von mir vorgeschlagenen Ideen sind keine Allheilmittel, aber sicherlich eine günstige Art und Weise, Zimmerit einfach herzustellen. Ich hoffe, es gefällt… Einer der Soldaten hat Reifenspuren entdeckt. Feindlich oder verbündet? Theo Peter Publiziert am 24. Juni 2017 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |