Republic P-47D Thunderboltvon Michael Franz (1:48 Eduard)
Republic Aviation produzierte mit der P-47D "Thunderbolt" das schwerste einmotorige Jagdflugzeug des Zweiten Weltkriegs. Mit über 15.600 Maschinen war der Ganzmetall- Eindecker auch das meist gebaute US-Jagdflugzeug seiner Zeit. Von der US Army wurde die Maschine vorrangig auf dem europäischen Kriegsschauplatz als Jagdbomber eingesetzt. Die Bezeichnung P steht für Jagdflugzeug, engl. "Pursuit". Angetrieben wurde die P-47D durch den bulligen Sternmotor von Pratt & Whitney R2800 Double Wasp, welchen man vorrangig von schweren Transportflugzeugen (bspw. Douglas DC-6) oder von leichten Bombern (Douglas Invador) kennt. Als schwerster einmotoriger Jäger wurde die P-47D ebenfalls von diesem 18-Zylinder Doppelsternmotor mit 2.500PS Leistung angetrieben. Entsprechend groß, schwer und robust fiel die Thunderbolt daher auch aus, sie war nun doppelt so schwer wie der erste Prototyp, welcher nur mit einem einfachen Reihenmotor ausgestattet war.
Nichtsdestotrotz entwickelte sich die P-47D zu einem gefürchteten Jäger und Jagdbomber, deren Erstflug am 06. Mai 1941 stattgefunden hat. Allein in Europa soll die P-47 an der Zerstörung von mehr als 7.000 feindlichen Einheiten in der Luft und am Boden beteiligt gewesen sein. Mit insgesamt 15.677 gebauten Maschinen war sie der meist gebaute Jäger, der auch bereits während des Krieges an Exportkunden wie Brasilien, Frankreich oder Großbritannien ausgeliefert wurde. Die USA musterten erst 1955 die letzten noch im aktiven Dienst befindlichen Einheiten in der Air National Guard aus, da Jagdflugzeuge mit Düsenantrieb ihr flächendeckend nun den Rang abgelaufen hatten. Die P-47D war mit einer Spannweite von 12,42 m und einer Länge von 11,01 m ein vergleichsweise großes Flugzeug, das trotz seines Leergewichts von 4.850 Kg (maximales Startgewicht von 8.800 Kg) eine enorme Maximalgeschwindigkeit von 690 km/h und eine Reichweite von 3.060 Km bei einer maximalen Gipfelhöhe von 12.000 Metern erreichte. Bewaffnet war sie mit acht 12,7 mm Maschinengewehren sowie zwei 450 kg Bomben als Außenlasten.
Nachdem sich Eduard vor allem mit hervorragenden Ätzteilen und Resin-Zubehör einen Namen gemacht hat, kommt mit dem Bausatz der P-47D "Dottie Mae" ein auf 999 Exemplare limitierter Kit auf den Markt. Dieser beinhaltet den bereits bekannten Kit von Hasegawa, aufgewertet mit einer Vielzahl feiner Zubehörteile von Eduard: Masken für die Cockpithaube, Resinteile für Motor und Räder, Fotoätzteile und bedruckte Fotoätzteile. Ein großes Poster mit der wunderschönen Cover-Art des Modells liegt ebenfalls bei und wird seinen Platz in einem Rahmen an der Wand finden. Aufgewertet wird das hervorragende Modell noch etwas weiter durch die genialen Resinteile für das Cockpit von Aires.
Das im Bausatz ordentlich dargestellte Cockpit wird - trotz der von Eduard beigefügten Ätzteile - durch ein komplettes Resin-Cockpit von Aires ersetzt, welches in Detailfülle die Teile des Bausatzes bei weitem übertrifft. Es wird zunächst die Rückwand an das Bodenteil angeklebt und um weitere Kleinteile als Halter für den Sitz, Steuerknüppel sowie weitere Schalter und Hebel ergänzt. Selbiges erfolgt an den separat bleibenden Seitenwänden und der Einheit aus Pedalerie und Anzeigentafel, welche jedoch an der Rückseite noch einige Leitungen erhält. Die Anzeigen selbst aus bedruckter Folie und Ätzteilen werden nach der Lackierung aufgebracht. Der Pilotensitz wird aus Fotoätzteilen zusammengesetzt und erhält nach der Lackierung noch geätzte Gurte. Die Lackierung erfolgt dann zunächst nach einer schwarzen Grundierung mit Vallejos Metal Color Aluminium, worauf nach dem Trocknen Wasser aufgebracht und Salz aufgestreut wird.
Anschließend wird dann in Interior Green lackiert. Nachdem das Salz entfernt ist, werden die Details mit dem Pinsel bemalt, einige weitere Ätzteile aufgebracht, es folgt dann ein braunes Washing und ein silbernes Trockenmalen über den schwarz lackierten Konsolen. Das dann fertig gestellte Cockpit wird anschließend in die beiden Rumpfhälften eingesetzt, eingepasst, fixiert und verklebt. Hierzu müssen die Spanten zur Aufnahme der Tragflächen angepasst werden, da das Resin-Cockpit etwas tiefer ist als die Bausatzteile. Ist dies erledigt, stehen dem Einbau keinerlei Hinternisse mehr im Weg, so dass anschließend die beiden Rumpfhälften zusammengesetzt und verklebt werden können. Die Klebenaht der beiden Teile wird verspachtelt und verschliffen und anschließend versäubert. Weitere Kleinteile an der Rumpfaußenseite werden dann ergänzt.
Die Fahrwerkschächte werden zusammengesetzt und mit weiteren Details versehen, dann in die unteren Tragflächenteile eingesetzt und verklebt. Nach Zusammenfügen der beiden Tragflächenhälften werden diese am Rumpf angebracht, dort verklebt und bis zum vollständigen Aushärten des Klebers mit Tape fixiert. Selbiges erfolgt mit den auch je aus zwei Teilen bestehenden Höhenrudern, die dann im abgesenkten Zustand am Rumpf verklebt und mit Ätzteilen weiter detailliert werden. Es folgen die Aufnahmen für die Bomben unter den Tragflächen sowie zwei Ausschnitte der Tragflächenspitzen für die späteren Markierungslichter.
Der Motor wird laut Bauanleitung zusammengesetzt, anschließend die Leitungen, welche Eduard als großes, aber filigranes Fotoätzteil beigefügt hat, angeklebt und entsprechend der Anleitung verklebt. Der Motor selbst besteht aus gerade einmal fünf Bausatzteilen und einem Ätzteil, ist aber trotz der geringen Teilezahl ausreichend detailliert, vor allem wenn man betrachtet, dass von dem Motor später nur die Vordersicht erkennbar bleiben wird. Der Motor ist nun soweit fertig, dass als nächstes die Lackierung per Airbrush sowie die Detailbemalung und ein Weathering folgen können.
Der Motor wird zunächst schwarz grundiert und nach dem Trocknen mit Vallejo Metal Color "Aluminium" lackiert. Details werden dann nach dem Trocknen mit dem Pinsel bemalt (Schwarz, Neutral Grey, Beige). Sind die Farben trocken, folgt ein schwarzes Washing mit Panelliner zur Betonung der Details, Vertiefungen und zur Erzeugung eines gebrauchten Eindrucks. Der graue Bereich erhält dann noch als Finish einen glänzenden Klarlackauftrag. Der Motor ist dann ebenfalls soweit fertig gestellt, so dass er verbaut werden kann.
Die Motorverkleidung wird von der Innenseite in Silber lackiert, im unteren Bereich Ätzteile zur weiteren Detaillierung angebracht. Anschließend wird der Motor in die Verkleidung eingesetzt und die komplette Baugruppe am Rumpf montiert. Der Übergang wird dann etwas verschliffen, um eine vollständig plane Oberfläche zu erhalten. Nachdem auch am Heck die Klappen für das hintere Rad angebracht sind und Ätzteile ergänzt wurden, ist der Rumpf weitgehend fertig für die Lackierung. An den Tragflächenunterseiten werden bereits jetzt die Aufnahmen für zwei Bomben angebracht, es fehlen noch die Markierungsleuchten an den Spitzen der Tragflächen, welche dann nach Abschluss der Lackierung folgen.
Einer hellgrauen Grundierung als Basis, die dann nochmals nass verschliffen wird, folgt die Lackierung der gelben Nase (Lifecolor Dark Yellow) sowie der roten Streifen am Höhenruder und an der Heckflosse. Sind diese Lackierungen getrocknet, werden sie maskiert, so dass dann der übrige Rumpf lackiert werden kann. Zunächst folgt Aluminium von Tamiya als Basis. Hierauf werden dann mit verschiedenen Farbtönen aus der neuen Metal Colors Serie von Vallejo einzelne Panels des Rumpfes und der Tragflächen farblich hervorgehoben, so dass eine aufgelockerte und interessante Fläche mit dezenten Farbnuancen entsteht. Ein Auftrag glänzender Klarlack als Basis für die Decals schließt die Lackierung ab.
Dem limitierten Kit von Eduard liegen wunderschöne Decals in höchster Qualität von Cartograf bei. Diese sind hauchdünn und einwandfrei gedruckt, benötigen aber beim Anbringen aufgrund des dünnen Trägerfilms etwas Vorsicht. Zunächst werden die eigentlichen Markierungen der "Dottie Mae" angebracht, bevor dann die Wartungshinweise und weitere Markierungen folgen. Diese liegen in hoher Zahl vor, der Plan zum Anbringen der Wartungshinweise jedoch muss aus dem Internet genutzt werden, dieser liegt nur auf der Website von Eduard vor. Sind alle Decals angebracht (weitere folgen später noch auf dem oliv zu lackierenden Streifen auf der Rumpfoberseite), können diese mit Glanzlack fixiert werden.
Ist der Klarlack getrocknet, wird der Rumpf erneut maskiert für die folgende Lackierung der matten Bereiche. Dies wäre zunächst der Anti-Blendbereich vor, neben und hinter der Kanzel (in Olivgrün), sowie die schwarzen Streifen am Höhenruder und am Steuerruder. Nach dieser Lackierung können weitere Decals aufgebracht und nun mit Mattlack dauerhaft fixiert werden. Das Flugzeug ist dann soweit fertig für das folgende Weathering. Nach Fertigstellung der Lackierung erhält das gesamte Flugzeug einen Auftrag mit schwarzer, hochverdünnter Ölfarbe. Diese wird zunächst flächig auf den gesamten Rumpf aufgebracht und anschließend, nach einigen Minuten Pause, mit einem fusselfreien Tuch wieder abgewischt. Die schwarze Farbe verbleibt somit hauptsächlich in den Vertiefungen, um diese zu betonen, und sorgt gleichzeitig für ein etwas gebrauchtes Aussehen der gesamten Rumpflackierung.
Das Fahrwerk wird separat lackiert und montiert, anschließend können die Fahrwerksklappen montiert werden. Die Räder aus dem Hasegawa-Kit hat Eduard für diese Edition durch wunderschön gefertigte Resinräder aus der hauseigenen Brassin-Serie ersetzt. Diese werden in Rubber-Black, die Felgen in Silber lackiert, anschließend mit einem braunen Washing und Pigmenten verstaubt und am Rumpf montiert. "Dottie Mae" steht nun erstmals auf ihren eigenen "Beinen" und ist bereit für die weitere Detaillierung wie Positionsleuchten und Scheinwerfer, Bewaffnung, Zusatztank und Bomben, bevor dann zuletzt die Kanzel folgt.
Michael Franz, Publiziert am 17. Juni 2017 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |