Arado Ar E.555von Roland Sachsenhofer (1:72 Revell)
Die Ar.555 hätte im Falle eines von Hitler gewonnenen Krieges wohl zu jener ersten Generation von Jetbombern gehört, die erprobt und womöglich auch in Serie gegangen wäre. So kann man nur in jeder Weise begrüßen, dass diese Konstruktion ein reiner Papiertiger geblieben ist.
Den Quellen nach wurde ab Beginn 1944 ein Jahr lang konzipiert, verschiedene Auslegungen durchgedacht und durchgerechnet - und danach das Projekt wegen der Kriegslage eingestellt. Vorgesehen wäre eine Höchstgeschwindigkeit von 680 km/h bei einer Reichweite von knappen 5000 Kilometer gewesen, eine Bombenfracht von 4000kg sollte im voluminösen Bombenschacht mitgeführt werden können.
Kein „Amerikabomber“ also, aber ein Flugzeug, das, wären die errechneten Kenngrößen erreicht worden, zur Spitze der Jet-Kampffliegerei zu Ende der 40er Jahre gezählt hätte.
Das Modell datiert auf das Jahr 1998, 2012 wurde es in der von mir umgesetzten Form wiederaufgelegt. Erstaunlich, was Revell da an modellbauerischen Feinheiten in die Schachtel legt! Das beginnt bei dem recht ordentlichen Grad der Detaillierung von Cockpit, Fahrwerksbuchten und Bombenschacht und reicht bis zu den sehr stimmig und mit einer gewissen, spürbaren Akribie gesetzten Details, die sich über die Oberflächen der rumpflosen Konstruktion ziehen.
Bei einem Detail wurde allerdings gepatzt: das „Netz“, das wohl stoffbespannte Ruderflächen darstellen soll, geht so gar nicht! Ich habe es etwas angeschliffen, ohne dieses Problem damit wirklich aus der Welt schaffen zu können. Die Passgenauigkeit dagegen versöhnt restlos, die Transparenz der Klarteile erweist sich ebenfalls als sehr zufriedenstellend.
Für die Lackierung habe ich die beiden im Bausatz vorgeschlagenen Versionen negiert und mir ein eigenes Farbschema ausgedacht, das ich einerseits für nicht ganz unrealistisch empfand und das andererseits die spezielle Deltaform der Ar.555 gut zur Geltung bringen sollte. Ausgegangen bin ich dabei vom Gedanken, dass die Arado in den Markierungen einer Maschine des KG 100 zu nächtlichen Angriffen eingesetzt worden wäre. Das Alu-Kleid wird daher mit Schwarz an den Unterseiten überdeckt, zur Konturauflösung zieht sich das Schwarz in Wellen über die Tragflächenkanten bis auf die Oberseiten. Vorbild waren mir dafür jene B-29, die für Nachtangriffe in Korea eine schwarze Unterseite über glänzenden NMF Oberflächen gesprayt bekommen haben.
Trotz der guten Detaillierung des Bausatzes bekamen einige Stellen eine Nachbehandlung mit gescratchten Formen oder Teilen aus der Restekiste. Das Cockpit wiegt nach Verbau einiger Ätzteile ein wenig schwerer ?, mit Draht unterschiedlicher Stärke wurden auch die Fahrwerksbeine nachdetailliert. Bei allen sechs Rohrwaffen wurden die Läufe aus Plastik abgetrennt und mit solchen aus Spritzenkanülen ersetzt.
Der Revell-typisch sehr üppige Decalbogen sorgt für lesbare Stencils und ein stimmiges Aussehen dieses fiktiven Flugzeuges.
Einen Baubericht sowie eine Übersicht über die Bausatzteile gibt es hier bei Scalemates. Wie immer stehe ich für Anregungen und Fragen offen: ro.sachsenhofer@gmx.at Weitere Bilder
Roland Sachsenhofer Publiziert am 25. April 2017 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |