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M24 Chaffee

Patrouillenfahrt am Schwarzen Fluss

von André Schattanek (1:35 AFV Club)

M24 Chaffee

Kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs versuchte Frankreich die Kontrolle über seine (ehemaligen) Kolonien zurück zu gewinnen. Häufig mündeten dies in kriegerischen Auseinandersetzungen - so auch in Indochina.

In diesem Ersten Indochinakrieg kamen auch leichte Panzer des Typs M24 Chaffee zum Einsatz. Dieses Fahrzeug bildet den Fokus des hier vorgestellten Dioramas. Die Szene zeigt einen M24 des 1er régiment de chasseurs auf Patrouille am Schwarzen Fluss.

Dies ist mein erstes Diorama und fand seine Vollendung nur nach einigen Irrwegen. Um es zusammenzufassen bzw. die Verwirrung auszubreiten, wird dem Panzer, aus dem Koreakrieg, von Mini Art eine Besatzung des deutschen Afrikakorps zugeführt und dies von einem selbst „gezüchtetem" Wasserbüffel beobachtet.

Natürlich war diese Zusammenstellung anfangs nicht geplant: Anfangs wollte ich einfach einen M24 Chaffee bauen.

M24 Chaffee

M24 Chaffee:

Ich erstand einen Bausatz von AFV Club, der die Darstellung verschiedener amerikanischer Fahrzeuge aus dem Koreakrieg ermöglichte. Einer der Vorzüge dieses Bausatzes ist die Option, das Fahrwerk in eingefederter Position zu bauen. Daraus erwuchs der Plan das Modell in unebenem Gelände zu präsentieren. Auf der Suche nach entsprechenden Fotos entdeckte ich eine Aufnahme aus dem Indochinakrieg. Diese zeigt einen M24 bei der Überfahrt einer Holzbrücke, um den Vormarsch einer Infanterieeinheit zu decken. Der Anblick dieser fragil anmutenden Brücke, die dennoch der Masse des Panzers widersteht, faszinierte mich. Dieses Bild ließe sich durch eine beschädigte Brücke noch überspitzen. So war die Idee zum Diorama schnell entwickelt und die absehbaren Detailprobleme erschienen vernachlässigbar - zumindest anfangs.

M24 Chaffee

Der Bau des Panzers verlief noch nahezu problemlos. Das größte Manko des Bausatzes, die Vinylketten, ließ sich durch Kauf einer Einzelgliederkette von Friul beheben. Durch zusätzliche Ausrüstungsgegenstände von Legend Productions wurde das Äußere des M24 aufgelockert. Die entsprechenden Haltegurte entstanden aus zugeschnittenen Blechstreifen von Teelichtern und dünnem Kupferdraht. Zwar wird das M2 Maschinengewehr aus mehreren Teilen zusammengesetzt, doch die Rohraufnahme wirkte dennoch zu grob. Daher entschied ich mich diese aus einem dünnen Aluminiumrohr nachzubauen. Die Bohrung der Kühlöffnungen erwies sich angesichts des geringen Durchmessers als wahre Geduldsprobe. Letztlich rückt dieses Detail am fertigen Modell auch sehr weit in den Hintergrund, sodass ich zukünftig andere Lösungsmöglichkeiten für dieses Problem verwenden werde.

M24 Chaffee

Für die monochrome Lackierung des Panzers mit Vallejo Model Air Farben bot sich die Schwarz-Weiß-Technik an, die ich zum ersten Mal für mich erproben wollte. Die anfängliche Grundierung in verschiedenen Grauabstufungen erschien auch sehr vielversprechend, doch der folgende Farbauftrag in Olivgrün war zu deckend und verschleierte die mühevoll aufgebrachten Farbverläufe. Somit fuhr ich auf „traditionelle" Weise fort und variierte den Farbton durch sukzessives Aufhellen, um den Eindruck einer zenitalen Sonneneinstrahlung zu verstärken. Nach der Versiegelung mit Acryllack malte ich Verwitterungs - und Gebrauchsspuren mit Ölfarbe.

Die Markierungen stellten bis zum Bauende das größte Problem dar. Denn trotz mehrwöchiger Suche in Foren und Verkaufsportalen fand ich keine passenden Decals. Zudem waren die Nummernschilder und zusätzlichen Schriftzüge auf den Vorbildfotos meist verdeckt. Also malte ich die Regiments- und Kompaniewappen sowie die Nummernschilder von Hand auf. Zwar ist das Ergebnis keinesfalls perfekt, doch angesichts der Alternativlosigkeit habe ich meinen Frieden damit gefunden.

Letzter Arbeitsschritt am Panzer war das „Verschmutzen". Hierfür verwendete ich Ölfarbe und variierende Pigmentmischungen von Künstler Pastellkreide, die mit mattem Klarlack fixiert wurden.

M24 Chaffee

Besatzung:

Ähnlich schwierig verlief die Auswahl der Panzerbesatzung. Von Hobby Fan wird durchaus eine französische Panzerbesatzung aus dem Indochinakrieg angeboten, aber deren Bekleidung wirkt für die tropische Umgebung viel zu winterlich. Passendere Uniformen tragen dagegen die entsprechenden Figuren von U-Models, allerdings fand sich im vielfältigen Sortiment keine Panzerbesatzung. Einen Kompromiss aus Körperhaltung und Bekleidung fand ich in der German Tank Crew „Afrika Korps" von Miniart. Allein die Kopfbedeckungen waren für mein Vorhaben nicht zu gebrauchen, doch dafür würde sich eine Lösung finden lassen. Entgegen der Bauanleitung mischte ich die Extremitäten der Figuren, so dass die gewünschten Posen dargestellt werden konnten. Das Barett und den Tropenhut habe ich mit Magic Sculp selbst angefertigt.

M24 Chaffee

Tiere:

Um das Diorama lebendiger und natürlicher zu gestalten, wollte ich einen Wasserbüffel integrieren. Auch dieser Wunsch lässt sich mit vorhandenen Modellbauprodukten erfüllen, doch diese entsprachen wieder nicht meinen Vorstellungen. So begann ich meinen eigenen Wasserbüffel zu „züchten". Anhand zahlreicher Fotos und weniger zoologischer Beschreibungen formte ich aus Draht ein Skelett, welches mit Spachtelmasse für den Handwerksbedarf gefüllt wurde. Es folgten mehrere dünne Schichten dieser Spachtelmasse, um die Körperproportionen zu formen. Die Details wie Kopf und Fell entstanden zum Ende mit Magic Sculp. Abschließend folgte die Lackierung mit Vallejo Farben.

Begeistert vom Wasserbüffel drängte meine weibliche Muse darauf, einen gefiederten Begleiter für das Huftier zu bauen. Also formte ich noch einen Wasservogel auf die gleiche Weise, der nun auf dem Wasserbüffel thront.

Beide Tiere sind für den Maßstab 1:35 eigentlich etwas zu groß, doch letztlich hält sich auch die Natur nicht an feste Vorgaben.

M24 Chaffee

Diorama:

Die Basis besteht aus einer Holzplatte. Das Geländeprofil wurde mit Schaumstoffplatten und Spachtelmasse geformt. Die Bodenoberfläche besteht aus einer Mischung von getrocknetem Kaffeepulver, Sand und Pflanzenteilen, die in die feuchte Spachtelmasse gestreut wurden. Parallel entstand die Brücke aus diversen Holzleisten und kleinen Zweigen. Die Brücke wurde dabei bewusst uneben gebaut, um das Panzerfahrwerk zu fordern. Nach der Trocknung der Spachtelmasse wurden die verschiedenen Geländeabschnitte mit der Airbrush lackiert. Die Wasseroberfläche besteht aus eingefärbtem Vallejo Still Water.

Für die Palme wurden die einzelnen Wedel aus Papier zurechtgeschnitten und auf Draht geklebt und einzeln mit der Airbrush eingefärbt. Danach wurden die Drähte der Palmwedel zu einem Stamm verdrillt. Der Stamm wurde dann mit Spachtelmasse und schmalen Papierstreifen überzogen und bemalt. Erst zum Schluss wurden die Palmwedel heruntergebogen und in Position gebracht.

Die restlichen Pflanzen bestehen aus Sets von J's Work. Die Textur dieser Papierpflanzen ist hervorragend, aber leider glänzt das Papier zu sehr und muss dringend mit Mattlack bestrichen werden. Ähnlich der Palme wurden die einzelnen Blätter auf Draht geklebt, gebogen und im Diorama positioniert.

M24 Chaffee

André Schattanek

Publiziert am 04. März 2017

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