Jagdpanzer 38(t) HetzerSprengstoffangriff der französischen Résistancevon Theo Peter (1:72 Italeri)
Zum Modell:Der leichte Jagdpanzer 38(t), in der Wehrmacht oft als Hetzer bezeichnet, wurde auf Grundlage des tschechischen Panzers 38(t) gebaut und hat eigentlich den offiziellen Namen Sonderkraftfahrzeug Sd.Kfz. 138/2 erhalten. Als Notlösung gedacht, stellte sich der kleine Panzer als äußerst wirkungsvolle Waffe heraus. Bewaffnet war der Hetzer mit einer 7,5 cm Panzerabwehrkanone 40, die eigentlich als unmotorisierte Panzerabwehrkanone PaK40 für Angst und Schrecken sorgte. Doch die Kanone war zu schwer für die Mannschaftszüge und daher oftmals nicht praktikabel. Aus Materialmangel wurden die Kanonen kurzer Hand auf die zu schwach gepanzerten und bewaffneten Fahrgestelle des tschechischen Panzers 38(t) gesetzt. So entstanden die bekannten Selbstfahrlafetten des Typs Marder. Diese Notlösung wurde durch eine Neuentwicklung, den Hetzer, im Jahre 1944 abgelöst. Die Panzer 38(t) Panzerwanne wurde verbreitert, mit neuen Ketten ausgestattet und mit allseits abgeschrägten Metallplatten verkleidet. Die Frontpanzerung betrug dabei 60mm, die Seitenpanzerung nur 20mm. Dies war auch der Grund, warum fast alle Hetzer durch Seitentreffer abgeschossen wurden. Die so zusammen kommenden 16 Tonnen Gewicht wurden durch einen leistungsgesteigerten 160 PS starken Motor bewegt. Der Panzer besaß keinen Drehturm und konnte so nur in Fahrtrichtung feuern. Um herannahende Infanterie zu bekämpfen, wurde ein MG42 oder MG34 auf dem Panzerdach befestigt, das aus dem Fahrzeuginnern mit Hilfe des Periskops und einer verlängerten Abzugsschiene bedient werden konnte. Zum Nachladen des MGs musste der Schütze allerdings das schützende Innere verlassen.
Um die relativ große Kanone in dem kleinen Panzer unterzubringen, musste die Kanone leicht aus der Mitte versetzt und mit einer Saukopfblende verkleidet werden. Daher hatte die Kanone auch einen unterschiedlichen Schwenkbereich nach links (5°) und rechts (11°). Bei den Feinden war der aufgrund seiner extrem niedrigen Silhouette schwer zu entdeckende Panzer sehr gefürchtet. Auch prallten aufgrund der abgeschrägten Platten viele Geschosse einfach an der Panzerwanne ab. Allerdings waren die Hetzer Besatzungen alles andere als zufrieden. Der Panzer war extrem eng, dunkel und stickig. Außerdem konnte der Panzer nur 40 Schuss mit sich führen.
Zum Bau des Hetzers:Das Grundmodell stammt von Italeri und wurde bereits vor einigen Jahren gebaut und auch hier auf Modellversium gezeigt. Nachdem mir die Idee kam, ein kleines Widerstandsdiorama zu bauen, fiel mir der Hetzer wieder in die Finger. Der Panzer wurde komplett demontiert und von Grund auf neu aufgebaut. Die Ketten spendierte ein Revellbausatz, die Seitenteile wurden aus Plastikresten gebastelt und das Kanonenrohr so gut es ging aufgebohrt. Eine der Panzerklappen wurde offen dargestellt, während die andere halboffen montiert wurde. In die halbgeöffnete Luke wurde ein Arm der mitgelieferten Panzerkommandanten-Figur geklebt, sodass der Eindruck entsteht, die Klappe wird im Moment des Beschusses geschlossen. Da der Originalauspuff bei der Demontage zerstört wurde, wurde kurzer Hand auf eine Auspuffanlage aus der Restekiste zurückgegriffen. Die Abschleppkette ist Marke Eigenbau und wurde aus billigem Modeschmuck und zwei Gabelstücken einer Revell-Königstiger-Abschleppstange gebastelt. Bemalt wurde der Panzer mit matten Revellfarben und dem Pinsel. Im Anschluss daran wurden zwei Balkenkreuze am Panzer angebracht und eine Alterung mit dem Trockenmalverfahren durchgeführt. Der Auspuff erhielt ein wenig Struktur, indem Vogelsand mit Weißleim verdünnt auf die Auspuffanlage gepinselt wurde. Der MG-Schütze stammt von Revell und wurde halbiert, um in die Öffnung des Panzers zu passen.
Das Diorama:Nachdem Frankreich und Belgien von der deutschen Wehrmacht eingenommen wurden, formierte sich schnell Widerstand gegen die deutsche Besatzung. Der Widerstand ging unter der Bezeichnung Résistance in die Geschichte ein. Zu den Anhängern des französischen Widerstands zählten Teile der ehemaligen französischen Armee, Angehörige der geschlagenen belgischen Armee, Kommunisten, Freiwillige, Verfolgte und alle die, die deutsche Besatzung nicht einfach dulden wollten. Zu den Aktionen der Résistance gegen die deutschen Besatzer zählten unter anderem Sabotageakte (Brückensprengungen, Waffen-, Munitions- und Fahrzeugdiebstähle, Straßen- und Gleiszerstörungen), Angriffe aus dem Hinterhalt, Anbringung von Sprengfallen, Abhören deutscher Nachrichten, Spionage und Weiterleitung der Informationen an die Alliierten, Unterstützung amerikanischer-, kanadischer- und britischer Truppen, Einschmuggeln falscher Befehle, Erpressung und Einschüchterung deutscher Soldaten und die Befreiung von Kriegsgefangenen.
Allerdings operierte der Widerstand nicht als ein Organ, sondern jede Splittergruppe verfolgte eigene Ziele und so waren die Operationen oft nicht aufeinander abgestimmt, was es den Deutschen leichter machte, Frankreich unter Kontrolle zu behalten. Als Erkennungsmerkmal suchten sich die Résistance Armbinden in den französischen Landesfarben sowie das Lothringer-Kreuz aus. Um den Zustrom zur Résistance einzudämmen, führte die Wehrmacht massive Vergeltungsangriffe sowie drastische Strafen gegen Verhaftete Résistance -Kämpfer durch. Die Grundplatte des Dioramas stammt aus dem Resinbausatz von BlackDog (Street with house ruin 1:72) und ist von hervorragender Qualität. Die Grundfläche war mir allerdings zu klein, sodass der Bausatz auf eine Holzplatte geklebt und in die Straße, die aus Gips entstand, eingearbeitet wurde. Einige der mitgelieferten Fenster wurden zerbrochen, um die Zerstörung darzustellen. Die Innenseite des zerstörten Hauses wurde mit Retrotapeten aus dem Farbdrucker beklebt. Ebenso entstanden die Fliesen in der zerbombten Waschküche. Die Holzdecke wurde durch zusätzliche Balken und Bretter ergänzt, die aus angezündeten Streichhölzern und Balsahölzern entstanden. Der Bilderrahmen ist eigentlich ein Fensterrahmen der Firma Auhagen, der kurzer Hand zweckentfremdet wurde.
Bemalt wurde die Ruine mit matten Revellfarben und dem Pinsel. Schilder und Hausnummern stammen ebenfalls aus dem Drucker und detaillieren das Gebäude zusätzlich. Gealtert wurde das Ganze mit dem Trockenmalverfahren. Die Trümmerberge wurden um einen Motorradrahmen (der Firma Preiser), eine Mülltonne (ebenfalls der Firma Preiser), zahlreicher Ölfässer, Holzkisten (von BlackDog), Zeitungen (aus dem Farbdrucker), kleine Steine und Blumentopftrümmer (zerkleinerte Blumentopfstücke) ergänzt. Die Resistance Kämpfer stammen aus dem 1:72 Kit von Caesars Miniatures „WWII Underground Resisters (Partisans)", die deutschen Soldaten aus den Revellkits „Deutsche Panzergrenadiere WWII 1:72" und „Deutsche Panzergrenadiere 1944 WWII 1:72". Bemalt wurden die Figuren mit matten Revellfarben und dem Pinsel. Einige der Soldaten wurden mit Waffen aus Fotoätzteilen ergänzt. Der Widerstandskämpfer, der die Zündvorrichtung der Bombe bedient, wurde durch ein Sprengkabel aus Nähgarn ergänzt. Die Bilder entstanden mit einer Digitalkamera an einem sonnigen Tag an einem alten, zerfallenen Industriegebäude. Die Schuttberge wurden durch zahlreiches Gerümpel (Möbel, Balken, Steintrümmer uvm.) ergänzt. Theo Peter Publiziert am 28. Januar 2017 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |