Opel Blitz AllradUnfall oder Hinterhalt?von Theo Peter (1:72 verschiedene Hersteller)
Das Original:Unter dem Sammelbegriff "Opel Blitz" wurden mehrere mittelschwere und leichte Lastkraftwagen-Baureihen der Opel AG zusammengefasst. Der Name der "Blitz Laster" hatte auch großen Einfluss auf das spätere Opel Logo mit dem bekannten Opel Blitz. Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg gehörte Opel zum größten Lastkraftwagenbauer des deutschen Reiches. Aber erst im Jahre 1930 wurden die Lastkraftwagen der Opel AG "Opel Blitz" ins Leben gerufen. Im Rahmen der Aufrüstung des NS-Regimes baute Opel ein neues Werk in Brandenburg, um jährlich 25.000 LKWs produzieren zu können.
In den ab 1937 gebauten Opel Blitz Laster wurden nun 75 PS starke neu konstruierte Motoren verbaut. Ab 1940 wurden die Opel Blitz 3 Tonnen Versionen mit 3,6 Litern Hubraum sowie 3,6 Metern Radstand gebaut. Diese Version wurde am Ende zur meist gebauten Opel Blitz Version der deutschen Wehrmacht. Ausgeliefert wurden die Laster in den Versionen Blitz S (Standard) und Blitz A (Allradantrieb). 1943 wurde aufgrund der Rohstoffknappheit sogar ein Opel Blitz mit Holzvergaser entwickelt und gebaut. Ab Juni 1944 produzierte das Daimler-Benz Werk in Mannheim Lizenzversionen des Opel Blitz Einheitslasters, da Daimler-Benz zuvor untersagt wurde, seine Mercedes L3000 LKWs zu produzieren. Mit zunehmender Länge des Krieges und immer knapper werdenden Rohstoffen erhielt der Lizenzbau von Daimler-Benz am Ende sogar ein komplett aus Holz gefertigtes Führerhaus. Die Kabine und das Fahrgestell des Opel Blitzes wurden aber auch für das mit Ketten angetriebene Maultier und den schwer bewaffneten Panzerwerfer verwendet.
Zum Bau:Schon lange schlummerte die Idee in mir, einen dreiachsigen Opel Blitz Laster zu bauen. Gebaut wurde der Lastkraftwagen aus zwei 1:72 Opel Blitz Kits der Firmen Italeri und Academy. Das Führerhaus, die Achsen und die Auspuffanlage stammen aus dem Academy Kit, der Unterbau, die Pritsche und die Türen aus dem Italeri-Bausatz. Die Pritsche wurde um zwei Holzbretter gekürzt und durch einen zusätzlichen Holm (aus Holzstäbchen) wieder ergänzt. Ebenso erhielt die Pritsche zwei baugleiche Bänke aus Balsaholz und Streichhölzern, die Frontscheibe erhielt Scheibenwischer aus gezogenen Gussästen, das Führerhaus erhielt zahlreiche Einstiegshilfen bzw. Griffe (ebenfalls aus gezogenen Gussästen) und der Lastkraftwagen selbst erhielt eine zusätzliche Hinterachse.
Ob es einen dreiachsigen Opel Blitz im Dienste der deutschen Wehrmacht jemals gab, konnte ich noch immer nicht abschließend klären. Zwar sind im Internet schwarz-weiß Aufnahmen von dreiachsigen Opel Blitz Lastkraftwagen zu finden - aber ich konnte die Echtheit dieser Bilder nicht nachprüfen. Aber das hält einen echten Modellbauer doch nicht davon ab, das einmal in den Kopf gesetzte Projekt, dennoch zu beginnen.
Gesagt, getan ... bereits einige Tage später stand ein dreiachsiger 1:72 Opel Blitz Lastkraftwagen auf dem Basteltisch. Bemalt wurde der aus zahlreichen unterschiedlich farbigen Rohmaterialien zusammengebaute Scratchbau mit matten Revellfarben und dem Pinsel. Nach dem Anbringen der Abziehbilder (allesamt aus der Restekiste) folgte eine Alterung des Modells mit hellem Revellgrau und dem Trockenmalverfahren. Die Türen des Lasters wurden geöffnet an der Kanzel angebracht, um besser in die spätere Dioramaszene zu passen. Abschließend erhielt der kleine Lastkraftwagen einen Zusatztank (von einem alten Trumpeter-Kit), einen neuen Rückspiegel (aus der Restkiste), ein Anhängemaul (aus dem oben genannten Opel Blitz Academy-Bausatz) und zwei Abschlepphaken aus gezogenen Gussästen. Außerdem wurden zwei Planen aus in Weißleim getränkten Papiertaschentüchern am Modell angebracht. Die Planen sollten als Fliegertücher dienen, die bei Feindkontakt über die Laster gezogen wurden, um vom Feind nicht entdeckt zu werden. Die Werkzeuge (Spaten und Spitzhacke) stammen von Preiser und der Kanister von Revell und wurden am Aufbau des Opel Lasters angebracht. Die Kette ist eine günstige Modeschmuckkette aus einem bekannten Warenhaus, die in einzelne Stücke geschnitten und entsprechend eingefärbt wurde.
Das Diorama:Das Diorama zeigt einen deutschen Truppentransport, der auf dem Rückweg aus dem Fronturlaub zurück in die Kampfgebiete ist. Auf der Fahrt durch den Wald entdeckt der Opel-Fahrer ein verunglücktes deutsches Motorrad. Doch nachdem der Fahrer nachschaut und keinen Kradfahrer findet, kommt ihm die Sache doch sehr komisch vor. Mit der MP40 im Anschlag kehrt er zum Opel Blitz zurück. Währenddessen behält der mittlerweile sehr misstrauisch gewordene Feldwebel auf der Pritsche des Lasters den nahegelegenen Wald im Blick, um nicht durch einen Hinterhalt überrascht zu werden. Zur selben Zeit ermahnt der Oberst den Opel-Blitz Fahrer wieder aufzusitzen und die "mögliche" Gefahrenstelle schnellstmöglich zu verlassen.
Das Diorama ist ca. 40x25cm groß und wurde auf einer dünnen Holzplatte aufgebaut. Die Geländeunebenheiten entstanden aus zusammengeknülltem Papier, das nachher mit einer Weißleim-Wasser Mischung und Papiertaschentüchern überzogen wurde. Nachdem alles durchgetrocknet ist, wird der Untergrund extrem hart und kann ohne Probleme weiter bearbeitet werden. Anschließend wurde die Platte in dunkelbrauner Farbe bemalt. In die noch nasse Farbe wurde eine Mischung aus lang- und mittellagem Streugras von NOCH gestreut und festgedrückt. Erst jetzt wurde das komplette Gras mit einer sehr dünnen Weißleim-Wasser-Mischung fixiert und nach dem Trocknen mit einem dicken Pinsel und hellbrauner Farbe bearbeitet, um die typische Herbstgrasfarbe darzustellen. Die Bäume stammen aus dem Modellbahnzubehör und wurden mit matten Revellfarben in Herbstfarben bemalt. Das auf dem kompletten Diorama verteilte Laub besteht aus echten zerkleinerten Baumsamen aus der Natur, die in verschiedenen Rot- und Gelbtönen bemalt wurden. Das Wegdenkmal stammt von TP Models (1:72 Resin Kit - Roadside Memorials) und ist von hervorragender Qualität.
Die 1:72 Figuren stammen von Revell (aus den Bausätzen "Deutsche Artillerie WWII 1:72" und "Deutsche Panzergrenadiere WWII 1:72") und Caesars Miniatures (aus dem Kit "WWII German Soldiers with Tank Riders 1:72"). Leider waren die Figuren aus dem Revell Artillerie Kit aus Weichplastik, was die Bearbeitung der Figuren etwas erschwerte. Die Bearbeitung der restlichen Figuren stellte keinerlei Probleme dar. Die Figur von Caesars Miniatures erhielt einen Arm mit deutschem Gewehr einer Zvezda Figur. Bemalt wurden die Figuren mit matten Revellfarben und dem Pinsel. Ergänzt wurden die Soldaten mit Munitionstaschen, Helmen, Dolchen, Handgranaten und Waffen (MP40, Stg44 und Gewehr 43) von Preiser und Zigaretten und Waffengurten aus weiß oder schwarz bemalten Gussästen. Die verunglückte BMW stammt von Zvezda und ist für jeden 1:72 Dioramabauer ein absolutes MUSS.
Fazit:Ein weiteres 1:72 Diorama ist vollendet und soll euch nicht vorenthalten werden. Auch wenn ich mir immer noch nicht sicher bin, ob es jemals einen dreiachsigen Opel Blitz Laster gab, machte der Scratch-Bau des Lasters sehr viel Spaß. Vielleicht vor allem, weil hier die historische Korrektheit überhaupt nicht im Hauptfokus dieses Objektes stand. Aber auch der Bau des Dioramas und das Bearbeiten der Miniaturfiguren machten wieder einmal extrem viel Spaß. Es war mir äußerst wichtig, dass das Display zahlreiche Details enthält und so dem Betrachter die Möglichkeiten gibt, auch beim zweiten Betrachten noch weitere Details zu entdecken. Ich hoffe es gefällt! Der misstrauische Oberst ruft seinen Fahrer zurück, um den Waldrand schnell zu verlassen. Theo Peter Publiziert am 20. Dezember 2016 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |