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Avro Lancaster B.Mk.I Special

"Grand Slam"

von Roland Sachsenhofer (1:48 Tamiya)

Avro Lancaster B.Mk.I Special

Die Avro Lancaster zählt wohl zu den im militärischen Sinne erfolgreichsten und besten Bombern, die im Zweiten Weltkrieg geflogen worden sind. Dementsprechend weitverbreitet ist das Muster eingesetzt worden – und dementsprechend groß ist die Vielfalt an eingesetzten Abwurfwaffen.

Avro Lancaster B.Mk.I Special

Eine besondere Stellung nimmt darunter allerdings jene Bombe ein, die von dieser speziell modifizierten Lancaster Version zum Ziel getragen worden ist: das treffend „Grand Slam“ getaufte Schreckenswerkzeug wog satte 10.160 Kilogramm und war damit die mit Abstands schwerste Fliegerbombe, die je verwendet worden ist.

Eine weitere Steigerung der Zerstörungswirkung konnte praktisch nur mehr mit einer Kernspaltungsbombe erreicht werden, deren Einsatz zu diesem Zeitpunkt, wie wir wissen, kurz bevor stand.

Avro Lancaster B.Mk.I Special

Die „Grand Slam“ vernichtete ihr Ziel nicht nur durch die enorme Sprengwirkung, sondern vor allem dadurch, dass sie vor der Detonation tief in die Erde eindrang - bis zu 40 Meter - um durch ihre Explosion Erdbebenwellen auszulösen, welche die Fundamente von Gebäuden, Brücken oder Viadukten zum Einsturz brachte.

Ihr Einsatz richtete sich daher auch überwiegend gegen Bunkeranlagen, deren meterdicken Stahlbeton sie durchschlagen konnte, sowie gegen Brücken, Viadukten oder ähnliche Ziele.

Besonders bekannt sind dabei die erfolgreichen Angriffe gegen das Schildesche Viadukt nahe Bielefeld oder den U-Boot Bunker Valentin in Bremen; insgesamt wurde sie bis Kriegsende 41-mal abgeworfen.

Avro Lancaster B.Mk.I Special

Um dieses schwergewichtige Monstrum in die Luft und über das Ziel zu bekommen, sind einige Lancaster BI Special modifiziert worden. Dabei wurden nicht nur die Bombenschachtklappen, wie schon für die „Dambuster“ Einsätze, weggelassen, sondern auch die Rumpfbereiche vor und hinter der aerodynamisch geformten „Grand Slam“ angepasst. Alle Waffenstände, bis auf den Heckturm, wurden ausgebaut.

Mein Modell zeigt eine jener modifizierten Lancaster, PD119, wie sie im April 1945 von der berühmten 617. Squadron für „Grand Slam“ Einsätze verwendet worden ist.

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Der schon recht betagte Bausatz, der meinem Wissen nach als einziger den Bau einer 48er Lancaster zulässt, weiß durch viele Vorzüge zu glänzen. Dazu gehört auf jeden Fall eine durchgehend gute Passgenauigkeit sowie ein vertrauenserweckender, sinnvoller Aufbau.

Einzige Ausnahme stellen dabei die Motorgondeln dar, bei der in allen vier Fällen umfangreich gespachtelt und verschliffen hat werden müssen. Hier rate ich zu Vorsicht und geduldigem Passproben, was auch dem komplizierten vielteiligen Aufbau der Motorenverkleidung geschuldet ist.

Einen weiteren Bonus meiner Bausatzausgabe stellen die vorlackierten Klarsichtteile dar, die ich voller Freude verwendet habe. Der Farbton der fertig lackierten Kanzel trifft dabei nicht ganz dem von mir verwendeten H-72 „Dark Green“ von Gunze, im Gesamtbild kommt das Thema aber nicht zur Geltung und wurde von mir als vernachlässigbar empfunden.

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Ein Manko findet sich sicherlich in der mangelnden Detailfreudigkeit der Bausatzformen, die ein Nacharbeiten und -detaillieren im Cockpit- sowie im Fahrwerksbereich unumgänglich macht.

Hierzu habe ich mir die Ätzteilsätze für innen wie für außen von Eduard geleistet - eine wirklich lohnende Investition, da die Lanc gerade in diesem Maßstab viele gut einsehbare Innenräume aufweist.

Zusätzlich habe ich nur die Schiebefenster der Kanzel links und rechts geöffnet - dazu genügen ein paar einfache Sägearbeiten und etwas Improvisation mit Klarsichtmaterial - aber es zahlt sich aus, denn man möchte ja doch etwas vom aufgewerteten Innenraum herzeigen!

Ansonsten wurde noch die von Tamiya stark vernachlässigte Kette der Bombenhalterung mit Kabelzügen aus Kupferlitzen nachgerüstet.

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Insgesamt bietet dieser schon etwas rustikal wirkende Bauatz aus den Tiefen der 70er Jahre viele interessante Modellbau-Erfahrungen und jede Menge Kurzweil, allerdings sollte man sich dafür Zeit nehmen und Ressourcen freihalten - übrigens auch jede Menge Raum: die „Grand Slam“ Lancaster übertrifft selbst mein bis dato größtes Modell, eine Hurricane in 1:24, um Zentimeter...

Wenn ihr euch selbst ein Bild vom Bausatz und dem Bauprozess machen möchtet, kommt ihr hier zum JAM- Baubericht.

Wie immer stehe ich für Anregungen und Fragen offen: ro.sachsenhofer@gmx.at

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Roland Sachsenhofer

Publiziert am 12. August 2016

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