Pz.Sfl. IVa Dicker MaxLetzte Chance auf eine deftige Brotzeit...von Theo Peter (1:72 Trumpeter)
Zum Original:Die Panzer-Selbstfahrlafette Pz.Sfl. IVa Dicker Max zählt zu der Gattung der deutschen Panzerjäger bzw. der Sturmgeschütze. Als Basis für die einzigen zwei jemals gebauten Prototypen diente das Fahrgestell des Panzerkampfwagen IV. Bewaffnet war der Dicke Max mit einem 10,5cm Geschütz und besaß keinen Drehturm. So konnte das Fahrzeug nur in Fahrtrichtung feuern. Aufgrund der schweren Kanone wurde versucht bei der Panzerung Gewicht zu sparen. So war die Frontpanzerung nur 3cm, die Seitenpanzerung nur 2cm und die Bodenpanzerung nur 1cm dick. Nach oben war die Mannschaft des Panzers allerhöchstens durch eine Plane geschützt.
Mitte des Krieges kam die Wehrmacht auf die Idee, die Nachteile der Panzerabwehrkanonen in deren Vorteile zu verwandeln, indem man bereits vorhandene Mittel miteinander vereinte. Der Hauptnachteil der Panzerabwehrkanonen (PAK) war die fehlende Mobilität. Der Aufbau und der Transport der Geschütze verschlang enorm viel Zeit. Die Idee Fahrgestelle und Geschütze zu vereinen ergab die Gattung der Selbstfahrlafetten. Im Jahre 1941 stellte die Firma Krupp die beiden fertigen Prototypen der Wehrmacht vor. Eigentlich sollten die Pz.Sfl. IVa schwer bewaffnete Bunkeranlagen zerstören, doch Hitler befahl die Prototypen auch gegen gegnerische Panzer einzusetzen. So kamen beide Fahrzeuge bereits 1942 an die Ostfront, wobei eines der Fahrzeuge im Kampf mit der 3. Panzerdivision am Wolchow zerstört wurde. Der Verbleib des anderen Fahrzeugs ist bis heute nicht geklärt. Von den Soldaten wurde das Geschütz als Dicker Max bezeichnet, woher auch der Beiname des Fahrzeugs stammt.
Zum Bau:Gebaut wurde der Panzer zu 90% aus der Box. Qualität, Passgenauigkeit und Details der Teile sind sehr gut. Alleine der Innenraum und die Kanone haben unzählige filigrane Details (siehe Fotos). Es wurde sogar an Details gedacht, die im späteren Modell fast bis gar nicht zu sehen sind (wie beispielsweise die beiden MP40 Maschinenpistolen (siehe Fotos) oder die Stielhandgranaten). Ebenso sind auch die filigranen Scherenfernrohre im Kit enthalten, die viel Fingerspitzengefühl bei der Montage erfordern und aus alleine drei Teilen bestehen! Auch die Bauanleitung ist sehr schlüssig und übersichtlich aufgebaut. Bevor die Kanone am Modell befestigt wurde, wurde der Innenraum mit dem Pinsel und matten Revellfarben bemalt. Nach der Montage ist es fast unmöglich noch anständig in den Innenraum zu gelangen.
Doch einen Nachteil habe ich dann doch noch ausmachen können. Das Kanonenrohr liegt als zweiteiliges Teil bei. Nach dem Zusammenkleben hat sich das komplette "Rohr" komplett verzogen. Mit viel Aufwand wurde das Kanonenrohr begradigt, verspachtelt und geschliffen. Anschließend wurde das Rohr aufgebohrt. Beim nächsten Mal werde ich auf ein gedrehtes Metall-Zurüstteil zurückgreifen.
Leider liegen dem Modell nur Decals für ein Fahrzeug bei. Doch wer ein paar Infos zum Original kennt weiß, dass es nur zwei Prototypen dieser Selbstfahrlafette gab. Nach dem Zusammenbau wurde das komplette Modell mit matten Revellfarben und dem Pinsel bemalt. Im Anschluss folgte eine Alterung mit hellem Revell Graun und dem Trockenmalverfahren. Erst jetzt wurden die Nassschiebebilder auf dem Modell angebracht. Zum Abschluss folgten dann noch zwei Washings mit strak verdünnter Revellfarbe und die Aufbringung von Pigmentpulver (selbst angefertigt: aus fein gemörserter echter Erde). Die Planen entstanden aus in Weißleim getränkten Papiertaschentüchern und wurden mit Revellfarben bemalt. Der am Modell angegossene Feuerlöscher wurde entfernt und durch einen Feuerlöscher aus der Restekiste ersetzt.
Das Diorama:Die Besatzung der Selbstfahrlafette Pz.Sfl. IVa Dicker Max befindet sich im Spätsommer 1942 kurz vor der Ostfront, an der sich die Wehrmacht erbitterte Kämpfe gegen die Rote Armee lieferte. Für viele Soldaten war zu dieser Zeit bereits klar, dass Moskau und damit die Sowjetunion nicht mehr vor dem Winter fallen werden. So war die Einberufung an die Ostfront unter den Soldaten sehr gefürchtet. Da der Führer befahl, die beiden Prototypenpanzer schnellstens an die Ostfront zu verlegen und ausgiebig zu erproben, wurden die Fahrzeuge mit dem Zug nach Russland verfrachtet. Die letzten Kilometer vom Bahnhof zur Front musste die Besatzung selbst absolvieren. Genau auf dieser Überführungsfahrt befinden sich die Soldaten im Diorama. Der Kommandant des Dicken Max befiehlt seinen Kameraden das letzte Mal ohne Feindkontakt zu nutzen und in Ruhe eine deftige Brotzeit zu sich zu nehmen.
Die Grundplatte besteht aus einem ca. 30x15cm großen Karton. Die Platte wurde mit Weißleim bestrichen und mit Strukturpappe (FALLER) und Streugras (Almwiese von NOCH) sowie fein geriebener echter Erde bestreut. Die Kopfsteinpflaster-Strukturpappe wurde nur sehr sparsam eingesetzt. Der Baum ist Marke Eigenbau und besteht aus Draht, Papiertaschentüchern, echten Ästen und viel Weißleim. Anschließend wurde der Baum mit mattem Braun aus der Spraydose eingefärbt. In die noch nasse Farbe wurden feiner Vogelsand und echte Flechten aus dem Garten gestreut. Begrünt wurde der Baum mit in Stücken geschnittenen Gräsern. Fixiert wurde alles mit mattem Klarlack. Die beiden anderen Bäume stammen ebenfalls aus dem Modellbahn-Zubehör von NOCH. Die Büsche und Sträucher wurden aus echtem Waldmoos gebastelt. Ein kleiner Holzstapel unter dem Baum soll das Diorama zusätzlich detaillieren. Das Feldkreuz ist Marke Eigenbau und wurde mit einem Teppichmesser aus Styrodur geschnitzt und anschließend dick mit matter grauer Revellfarbe eingepinselt. Der kleine Wegweiser in der rechten hinteren Dioramaecke wurde mit zahlreichen russischen Wegweisern bestückt und stellt ein weiteres kleines Detail im Gesamtdiorama dar.
Die Soldaten stammen von Preiser und sind von hervorragender Qualität. Am Panzer wurden ein Sturmgewehr StG44 (Preiser), zwei Stahlhelme (aus einem alten Weichplastik-Revellbausatz), ein Holzfass (Preiser) und zahlreiche Planen (Resin, CMK) angebracht. Die Flaschen und Kisten stammen ebenfalls von Preiser und werten das Display ungeheuer auf.
Fazit:Ein kleiner, sehr detaillierter Bausatz, der sehr viel Bastelspaß lieferte. Meiner Meinung nach ist der Kit aber nichts für Modellbauneulinge, da der Innenraum wirklich aufwendig gestaltet ist und zahlreiche filigrane Teile beinhaltet. Letztendlich liefert der Bausatz ein wirklich gutes, selten in 1:72 gezeigtes, kleines Schmuckstück, welches sehr gut in Dioramen eingesetzt werden kann und in keiner WW2-Sammlung fehlen sollte.
Der Bau des Displays machte wieder einmal fast mehr Spaß als der Bau des Kits selbst. Vor allem der Bau von Gebäuden und Gegenständen aus Styrodur (wie das Feldkreuz) wird in Zukunft vermehrt in meinen Displays eingesetzt. Die Bauzeit betrug ca. einen Monat. Da ich immer mehrere Projekte parallel bearbeite ist das etwas schwer zu sagen. Und genug der Worte, lassen wir die Bilder sprechen. Ich hoffe es gefällt!
Verschmutzt wurde das Fahrzeug mit fein gemahlener Erde und Wasser. Theo Peter Publiziert am 01. März 2016 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |