McDonnell Douglas F-4E Phantom IITeil 2von Michael Riedel (1:48 Revell)Nachdem in Teil 1 bereits über Vorbild und einen Teil des Baus geschrieben wurde, folgt nun Teil 2. AußenlastenPACAF Einheiten nutz(t)en den ALQ-184 Störbehälter (während USAFE Einheiten ALQ-131 nutzen). Ich nutzte das Teil der Firma Wolfpack Design. Dieser ist eigentlich für eine A-10 gedacht und musste etwas modifiziert werden, so dass er unter eine F-4 gehangen werden kann. Der dazugehörige Adapter für die Raketenbucht ist Eigenbau. Nun zu dem, was diese F-4 für mich zu etwas besonderen macht. Der AVQ-26 Zielbeleuchter. Dieser wurde in limitierter Anzahl durch die USAF zur Nutzung an F-111 und (R)F-4 beschafft. Letztendlich wurden nur drei Einheiten damit ausgerüstet. Die 48th TFW mit F-111F, die 10th TRW aus Alconury mit RF-4C DMAS und die 3rd TFS mit F-4E DMAS. Später wurde der Pod noch durch die australische Luftwaffe an F-111C und durch Südkorea an F-4E eingesetzt (letzere nutzen ihn immer noch). Insgesamt sind 150 dieses ersten Zielbeleuchters, der Tag und Nacht einsetzbar war, produziert worden. Ein anständiges Replika davon gibt es z.Zt. nur von DJ Parkins/Flightpath "The Gunsmoke Range". Der ist eigentlich für ein F-111 Modell gedacht und wird zusammen mit einem ALQ-131 geliefert. Jener wanderte in die Ersatzteilkiste. Der Pod bekam Kühllufteinläufe und eine Kappe am vorderen Ende verpasst. Die Aufhängung ist Eigenbau. Detaillierte Bilder davon gibt es sehr wenige. Hier kam mir ein ehemaliger F-111 WSO (Jim Rotramel, in englischen Foren als MrVark bekannt) zu Hilfe. Er ist auch Modellbauer und zeichnet Detailrisse von allen möglichen Aufhängungen und Nutzlasten. Zum Schluss wurde der Pod mit Decals aus der Ersatzteilkiste und jenen von BOA Decals (auf welche ich später zurückkommen werde) versehen.
Die TER (Hasegawa), CATM-9 (Kinetic) und GBU-12 (Kinetic) wurden mir freundlicherweise von einem holländischen Modellbauer zur Verfügung gestellt. Alles wurde entsprechend detailliert und verbessert, wobei besonders die Körper der GBU-12 in eine korrektere Form geschliffen werden mussten. Die Unterflügeltanks des Bausatzes wurden auch verschliffen (da sie eine zu spitze Form hatten) und erhielten gleich noch diverse Deckel sowie eine neue vernietete Schiene an der Unterseite. Die Nieten wurden mit Aufklebern von Archer Details dargestellt. Diese Firma bietet Nieten in verschiedenen Formen und Größen, welche aus Resin aufgebracht auf Nassschiebefilm bestehen, an. Am linken inneren Träger wurden LAU-105 Raketenstartschienen angebracht. Diese stammen von einer HASEGAWA F-15. Die 3rd TFW nutzte diese Startschienen im Gegensatz zu den meisten anderen USAF/ANG F-4D/E Einheiten, welche die AERO 3/B Startschienen einsetzten. Damit konnten aber keine AIM-9L/M genutzt werden. Die äußere Schiene wurde detailliert, da sie leer bleiben sollte. Anbei soll angemerkt werden, dass F-4C ihr ganzes Leben lang den Lau-7/A nutzten, der auch an der F-4F ab dem Peace Rhine Programm zur Nutzung kam.
Eine Besonderheit der F-4E/G aus Clark war der sogenannte "Special Weapons Adapter", der nur von diesem Geschwader eingesetzt wurde. Hier war eine lange Recherche nötig, bis ich schließlich auf Personen traf, die mir Bilder davon schicken konnten. Dieser wurde bei der 3rd TFS gewöhnlich unter den linken inneren Tragflächenträger geschraubt. Das MAU-12 Waffenschloss war im Adapter integriert und daran wurden dann TER bzw. die Bewaffnung gehängt. Die inneren Träger sind Resinteile von True Details. Sie sind nicht zu empfehlen. Sie waren zwar sehr günstig zu kaufen, aber das Resin war extrem hart, verzogen und die ALE-40 Chaff/Flare Anlage meiner Meinung nach deutlich untermaßig. Hier musste wieder nachgeholfen werden. Die TISEO Kamera des Bausatzes ist im Durchmesser zu klein und musste auch selbst erstellt werden. Das aus durchsichtigem Plastik ausgestanzte Klarsichtteil habe ich mit mehreren Schichten "Gunze Klar Glanz" fixiert.
LackierungNachdem ein Preshading mit Schwarz aufgetragen wurden, habe ich alles mit Gunze freihand lackiert. Wichtig für mich war, die Maschine nicht extrem zu altern. Zum Einen erhielt sie im Herbst 1989 einen neuen fast glänzenden Anstrich für ihren Auftritt bei Gunsmoke ´89, zum Anderen sind amerikanische F-4 der letzten Jahre im Übungsbetrieb immer sehr gepflegt worden. Dennoch habe ich den Bereich hinter den Aux-Air Doors vor der grauen Lackierung mit einem Gelbgrün lackiert. Dann mit einem Schwamm Maskol aufgebracht und dies Zone nur leicht überschattiert. Der Grund ist, dass aus dem Anschluss des Zusatztanks immer etwas Kerosin und aus dem Rumpf über die Aux-Air Doors POL Erzeugnisse austreten. Diese greifen den Lack an, es kommt zu Absplitterungen wie auch einer Auflösung der grauen Farbschicht, die Grundierung (welche deutlich widerstandsfähiger ist) tritt zutage. Entsprechend hat diese Zone einen leichten Grün-Gelb Stich. Nach Behandlung mit Emsal Glanz wurde dezent mit Ölfarbe gealtert und die Aufkleber aufgebracht. Die Afterburner Aufkleber lassen sich wunderbar verarbeiten. Leider fehlten einige wichtige Wartung- und Warnhinweise. Da es bis heute immer noch keinen Aufkleberbogen (in keinem Maßstab) gibt, der diese Markierungen für Hill Grey II lackierte Maschinen beinhaltet, musste ich mir anderweitig helfen (lassen). Also fragte ich Jürgen Busse, der mir schon mehrmals unter die Arme gegriffen hat. Er zeichnete mir die fehlenden Aufkleber und verwies mich an BOA Decals, die mir das Artwork druckten (VIELEN DANK JÜRGEN!).
Nach einer weiteren Schicht Emsal überzog ich das Model mit einer extrem dünnen Schicht Grau. Dadurch werden die glänzenden Aufkleber besser an die allgemeine Erscheinung des Modells angepasst. Speziell der PN Tailcode erhielt mehrere Schichten stark verdünntes Neutral Grey. Dies war nötig, da die Aufkleber vom Bogen zu dunkel waren und an das Gunship Grey des Rumpfes angepasst werden mussten. Zum Schluss bekam das Model noch einen Überzug aus einer seitenmatten Mischung von Poly-Scale Klar. Der hintere untere Rumpf blieb etwas glänzender, schließlich ist er mit Betriebsstoffen überzogen. Die Walkways sind im Original rau (nicht so stark wie bei der US Navy), sie werden teilweise mit Quaste aufgetragen. Um dies zu imitieren nutzte ich alten Testors Emaille Klarlack, den ich mit einem alten abgeschnittenen Pinsel auftupfte. Dies hat zwei Vorteile. Zum einen die raue Oberfläche, zum anderen eine leicht abgeänderte Helligkeit der betroffenen Zone, wie im Original. Die Zementkörper der Übungsbomben wurden hellblau lackiert und erhielten weiße Wasserstreifen mit Ölfarbe, da diese oft monatelang im Freien liegen und Sonne und Regen ausgesetzt sind. Erst kurz bevor sie eingesetzt werden, setzen die Waffenspezialisten die vollständige Übungsbombe zusammen. Die Ziel- und Steuerungseinheiten sind dieselben, wir bei scharfen Waffen. Alle Metallflächen am Modell wurden mit Model Master Metalizer Farben lackiert und mit Pastellkreide gealtert. PräsentationNach so langer Zeit (knapp zwei Jahre), wollte ich das Modell entsprechend in Szene setzen.Allerdings sollte es nicht im "Drumherum" untergehen, weniger ist oftmals mehr. So kam mir der Gedanke, die Maschine während der letzten Züge der Flugvorbereitung durch die Wartungsmannschaft, kurz vor Eintreffen der fliegenden Besatzung, darzustellen. Da ich allerdings noch nie 1:48 gebaut habe, musste ich mir die entsprechenden Bodendienstgeräte besorgen. Besonders wichtig ist der Generator A/M32A-D60B. Wo immer eine Phantom bei der USAF und den meisten Nationen, die dieses Flugzeug betrieben, auf der Flightline zu sehen war, da war auch zu 99% einer dieser sogenannten Dash-60 innerhalb von zehn Metern zu finden. Er besteht aus einer Gasturbine, die den nötigen Strom sowie die Luft zum Anblasen der beiden General Electric J-79-GE17 Triebwerke lieferte. Bis auf die Navy Versionen der Phantom konnten alle auch mit einem Kartuschensystem gestartet werden. Dies wurde aber aus verschiedenen Gründen, wenn nicht unbedingt nötig, vermieden. Die Wahl fiel auf das Ground Crew Set A von Hasegawa, da es diesen Generator und ein paar nützliche Figuren enthält. Leider ist der darin enthaltene Feuerlöscher von der Art, den man Ende der 80er bei der USAF nicht mehr vorfand. Der richtige war im Set B vorhanden, dort aber nicht der Generator. Am Dash-60 wurde hier und da etwas mit Plastikresten und Kupferdraht nachdetailliert, Der Feuerlöscher, der Werkzeugtrolley, Verlegekiste, sowie die restlichen Abdeckungen und Sicherungen sind komplett Eigenbau.
Der erste und zweite Wart wurden aus mehreren im Bausatz vorhanden Figuren zusammengesetzt, um die Posen zu erhalten, die ich im Sinn hatte. Während der erste Wart die letzen Eintragungen in das Bordbuch (der sogenannten AF Form 781) tätigt, überprüft der 2. Wart den Klimaanlagen-Anschluss des AVQ-26. Dieser war am Boden immer installiert, da der Pod so viel Hitze beim Betrieb entwickelte, dass die Umgebungsluft nicht ausreichte, um die Elektronik zu kühlen. Es ist also zu erwarten, dass in nicht allzu langer Zukunft der Linechief eine Klimaanlage heranbringen lässt. Aber noch ist es ja nicht so weit, deshalb musste ich dieses Aggregat nicht bauen. Es hätte auch zu viel Platz im Diorama weggenommen. Die Sicherungen der Fahrwerksstreben wurden schon entfernt und liegen noch neben der Kiste, während die Abdeckungen der Triebwerkseinläufe und der TISEO Kamera schon in die Kiste verpackt worden sind. Der Sicherungsstift des Bremsschirms wird während des Walkarounds vom Piloten gezogen, die der Waffen in der Last Chance, kurz vor dem Start. Die Sitze sind auch noch gesichert. Diese werden erst entsichert, wenn die Besatzung einsteigt. Es scheint so, dass es einer der beiden Warte am Morgen eilig hatte und noch kein Frühstück zu sich nehmen konnte. Er hat es zwischenzeitlich auf dem Wartungstrolley abgestellt. Es ist typisch amerikanisch gesund. Offensichtlich war er, bevor er zur Maschine kam, noch schnell in einem Fast Food Restaurant auf der Basis und hat sich eine Cola und einen Burger (im Papierbeutel) geholt. Hoffentlich denkt er noch daran, dies in den Trolley hineinzustellen, sonst kann es aufgrund FOD Gefahr noch Ärger geben. Die Grundplatte ist eine Holzplatte, auf der in Rechtecke geschnittenes 320er Schleifpapier geklebt worden ist. Zuerst wurde dieses wieder willkürlich mit Schwarz vorschattiert, um danach mit allen möglichen Grau- und Brauntönen überlackiert zu werden. Dafür nutzte ich die Farbe aus meinem Farbrestebecher. Dies ergibt eine schöne dreckig graue Brühe. Die Zwischenräume der Sandpapierquadrate wurden mit Pinsel matt schwarz ausgemalt. Nun kamen noch die Rollfeldmarkierungen in Gelb darauf, um anschließend alles wieder mit stark verdünntem Grau einzublenden. Die Grasfläche wurde vor dem "Einpudern" unterschiedlich angemalt. Der Rahmen wurde aus einem alten Bilderrahmen, der schon einmal heruntergefallen war, zurecht gesägt. Zum Schluss habe ich noch die Tätigkeitsabzeichen der USAF für (von links nach rechts) Piloten, luftfahrzeugtechnisches Personal und WSO angebracht, alle in ihrer zweiten (von 3) Erfahrungsstufen (erkennbar am Stern).
So, das war´s endlich. Ich hoffe es ist euch nicht langweilig geworden. Der Hasegawa/Revell Bausatz ergibt auch aus dem Kasten heraus eine anständige Replika der Phantom, man kann sich aber auch ordentlich beim Detaillieren austoben. Was die beiden Firmen aus Fernost und ihre neuen Bausätze anbetrifft, so bleibt abzuwarten, wie lange es dauert, bis die kanonenbewaffnete Version herauskommt. Auf alle Fälle wird dieser Bausatz auch dann noch eine ernsthafte Alternative darstellen. Das einzige wirkliche Problem an der Form des Hasegawa Bausatzes ist, dass die Triebwerke, wenn man nicht vorher aufpasst und dies abändert, gerade nach hinten heraus aus dem Rumpf herauslaufen. Sie sollten allerdings leicht nach unten geneigt sein. Die F-4 hält aus gutem Grund einen besonderen Platz in meinem Herzen, was beim Bau jedes Mal zu Problemen führt. Ich kenne leider zu viele Details des Originals, die den Bauprozess unnötig in die Länge ziehen. Bei Fragen, Anregungen u.ä. könnt ihr mir gerne eine Mail unter F4PHANATIC at freenet punkt de schreiben. Phantoms Phorever! Michael Riedel Publiziert am 20. Oktober 2015 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |