1964 Chevy Fleetside Pickupvon Harald Weber (1:25 Revell)Für mein 70er Jahre Diorama einer Tankstelle in New York benötige ich auch ein paar Automodelle. Unter anderem fiel die Idee auf ein Wäscherei-Auto aus der Nachbarschaft. Name und Auto sind fiktiv. Nach eingehender Recherche über Form und Design solcher Fahrzeuge folgte die Wahl des Basisfahrzeugs, wobei vor allem die Verfügbarkeit als Bausatz entscheidend war. Meine Wahl: Revell (USA) #7613, 1964er Chevy Fleetside Pickup in 1:25. Die Bauanleitung hat ein Copyright von 1996. Ich meine, dass es die Erstauflage ist. Der Bausatz ist „normal“ detailliert und enthält eine Motornachbildung. Einigen Teilen muss bei der Passgenauigkeit ein wenig nachgeholfen werden. Die Chromteile sind durch ihre dicke Beschichtung unförmig und unnatürlich im Glanz. Viele Teile sind bei einem gewerblichen Auto gar nicht verchromt. Also Backofenspray, abwaschen, schleifen und an den notwendigen Stellen Grundierung in Glanzschwarz sowie Alclad (z.B. Hohlspiegel der Scheinwerfer). Chassis: Das Fahrwerk wurde auf 157 Zoll Radstand verlängert. Das war das Maximum, das Chevrolet für diesen Typ seinerzeit anbot. Der Zusammenbau verlief problemlos. Während der Trockenphase des Klebers wurde alles mit Gewichten auf einer Glasscheibe fixiert, damit hinterher alle Räder auf dem Boden stehen. Bei der Belastungsprobe mit den Aufbauten knickte das Chassis minimal ein. Vorsichtshalber gab es eine Verstärkung mit Messingprofil. Karosserie aus dem Bausatz: An den Nähten der zusammengesetzten Teile sind Spachtelmasse und Feinschliff nötig. Die Dreiecksfenster sind zu dick und wurden durch Folie ersetzt. Seitenscheiben gibt’s nicht, also auch Folie. Die Windschutzscheibe ist zwar recht dick, sieht aber nach Politur ganz passabel aus. Im Innenraum macht das Armaturenbrett die meiste Arbeit. Die Anzeigetafel ist - wie üblich - nur geprägt, ebenso Schalter und andere Details. Die Instrumente wurden ausgefräst, am Computer nachgestellt und als glänzender Druck hinterlegt. Schalter sind meist Zurüstteile. Das CB-Funkgerät ist „scratch“ gebaut. Der Kühlergrill wurde ebenfalls entfernt und durch ein Ätzteil von MCG (ModelCarGarage) ersetzt. Die anderen Teile dieses Bogens waren kaum zu verwenden, weil zu flach oder für die Variante mit dem Kofferaufbau nicht anwendbar. Die Scheinwerfer in diesem Bauelement erhielten „Birnen“ aus Stecknadelköpfen. Die Teile der Haube bedürfen ein wenig Anpassung und die Scharniere sind sehr grob ausgefallen. Die Referenzbilder zeigen einen extrem komplexen Aufbau. Nachbauen? Lieber nicht. Im geöffneten Zustand gefiel mir das gar nicht und ich habe die Haube zugeklebt. Aus diesem Grund entfiel eine Detaillierung der Maschine. Die Blinklichter im oberen Bereich der Haube sind im Bausatz nur eingeprägt und schlecht bemalbar. Also ausfräsen, Lentikularfolie, Farbe und von hinten Chromfolie. Für die Halterungen der Außenspiegel benutzt man in Amerika (damals wie heute) häufig etwa fingerstarkes Aluminium-Rohr, das an den Enden oder Verbindungen einfach platt gedrückt ist. Um dieses nachzustellen, nahm ich massstabsgetreuen Aludraht, der weich genug zum Plattdrücken ist. Erst unter Hitze gerade gezogen, dann gebogen, dann abgeflacht, dann gebohrt und endlich lackiert. Dabei entstehen zwangsweise einige "Übungsstücke". Karosserie Kofferaufbau: Maße und Gestaltung gemäß Referenz-Recherche im Internet und in Büchern. Material Polystyrol in unterschiedlichen Stärken. Die Ecken sind aus Evergreen Viertelstäben. Die Kotflügel bestehen aus tiefgezogenem Polystyrol. Die Form dafür ist aus einer Buchenholzleiste. Die Nummernschilder sind eigene Ätzteile, um den 3-dimensionalen Effekt darzustellen. Der Text darauf ist ein Decal wie die anderen. Die Zurüstteile: Alle Lampen für Blinker, Rücklichter und Positionslampen sind von Tron aus Italien. Die Einfassungen sind eigene Ätzteile. Die Scharniere der Hecktür sind eigene p/e Teile, die Nieten stammen von TopStudio. Die CB-Funk-Antenne ist von Sakatsu, die Radio-Antenne hat einen Sockel von Renaissance und besteht aus einer Handfeger-Borste. MCG (Model Car Garage) hält einen Zurüstsatz bereit (# 2113 ). Hiervon wurden der Grill sowie das Lenkrademblem verwendet. Die Farben und Grundierungen sind von Testors, Chrom und Alu von Alclad. Alle Decals sind auf Papier skizziert, am Rechner gestaltet und dann als Abreibefolie (Dry Transfer) hergestellt. Danach auf klaren Decalfilm gerieben und wie üblich weiter verarbeitet. Vorteil: Absolut randscharf und total deckend - Weiß ist immer Weiß, egal bei welchem Untergrund. Nachteil: Sehr teuer. Danke für’s Anschauen! Harald Weber Publiziert am 07. August 2015 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |