Vought A-7A Corsair IIvon Christian Groth (1:72 Revell)Mit dem Bau der Corsair II von Revell habe ich in mir die Erinnerung an längst vergangene Tage aufgeweckt. Ich habe bereits vor gut 35 Jahren dieses Modell besessen und gebaut. Damals fand ich toll, dass die Maschine so viel Traglasten unter den Flügeln hatte und ich habe wirklich viel mit dem Modell gespielt. Mit Flugdecks und Hangars aus Lego ließ sich da schon einiges bewerkstelligen. Natürlich ist das Modell im Laufe der Jahre irgendwann unter die Räder gekommen, wenn man ein gewisses Spielalter langsam verlässt. Umso begeisterter war ich, als ich "meine" Corsair in der Originalverpackung von damals in der elektronischen Bucht fand. Für nur 4,99 plus Porto habe ich mir folgerichtig die Erinnerung an damals gegönnt. Selbstverständlich gibt es heute viele Modelle der Corsair in allen Maßstäben in weit besserer Ausstattung und Qualität, aber ich wollte bewusst so bauen, wie es damals üblich war. Der Bausatz besticht durch seine rudimentäre Detaillierung und Einfachheit. Im Cockpit ist nicht einmal die Instrumentenkonsole vorgesehen. Das Cockpit besteht quasi aus einer Platte mit einem Sitz drauf, das war es dann auch schon. Dafür ist eine Pilotenfigur dabei, die einen Steuerknüppel hält und dabei ziemlich verkrampft wirkt... Wie damals, habe ich dem Piloten den Helm leuchtend gelb lackiert. Triebwerk und Co. findet natürlich auch nicht statt, man kann dafür durch die Düse durch den ganzen Rumpf sehen... Den Lufteinlass vorne habe ich mit Spachtelmasse etwas angeglichen, da klafft sonst eine ziemliche Lücke, die mich damals schon geärgert hat, nur hatte ich da noch keine Spachtelmasse. Bomben und Zusatztanks sind eher oval als rund und lassen sich auch nicht richtig rundschleifen. Meinem Vorbesitzer waren die Original-Decals offenbar abhanden gekommen, aber er hatte einen Decalbogen von Hasegawa (glaube ich) mit Anleitung beigelegt. Daher ist mein Modell kein echtes Original, sondern eine Promenadenmischung. Die Decals erwiesen sich beim Bau allerdings als etwas störrisch, nach locker fünfminütigem Einweichen löste sich da noch nichts. Ich habe dann kurzerhand den ganzen Bogen bewässert, denn ich wollte nicht stundenlang auf das Lösen der einzelnen Decals warten. Als Highlight liegt dem Modell neben der bebilderten Bauanleitung noch die echte alte schriftliche Bauanleitung bei. So etwas gibt es heute praktisch nicht mehr. Ich fand es als Kind immer toll, auf diese Weise durch den Bau geführt zu werden: "Kleben Sie das Teil X von unten gegen das Teil Y..." Das Fazit nach nur wenigen Baustunden ist eindeutig positiv: Ein schönes Modell aus der Gründerzeit der Detaillierung ohne Schingeling für wenig Geld, dafür aber jede Menge Vergangenheit. Und das ist auch viel wert. Christian Groth Publiziert am 12. November 2014 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |