MiG-17F Fresco-Cvon Roland Sachsenhofer (1:48 HobbyBoss)
Die enge Verwandtschaft von MiG-17 und dem MiG-15 Entwurf bemerkt man wohl auf den ersten Blick. Diese Verwandtschaft geht tatsächlich soweit, dass man beide Konstruktionen leicht verwechseln kann, wenn man nicht genau weiß, wo man hinzublicken hat.
Vor allem unterscheidet die radikal geänderte Tragflächengeometrie die MiG-17 von ihrer berühmten älteren Schwester. Die Vorderkanten waren innen 49 Grad, außen 45 Grad 30´gepfeilt, außerdem wurde die Zahl der Grenzschichtzäune auf drei erhöht, womit man die Flugeigenschaften im transsonischen Bereich wie die Flugstabilität allgemein entscheidend verbessern konnte. Um die Maschine nicht zu überstabilisieren wurden die Flächen mit einer negativen Pfeilung von 3 Grad angebaut. Auch der Rumpf, der nun das leistungsstarke Klimov WK-1F Triebwerk mit 2620kp Schub ohne, 3380kp Schub mit Nachbrenner umhüllte, wurde um 90cm verlängert.
Als ein echtes Erfolgsmodell wurden viele der insgesamt knapp 8000 produzierten Maschinen aus sowjetischer Fertigung an befreundete Staaten verkauft. Die MiG-17 „Fresco“ wurde vor allem durch ihren Einsatz auf zwei Kriegsschauplätzen bekannt: zum einen gelang Nordvietnam während des amerikanischen Vietnamkriegs die meisten Abschüsse mit der „Fresco“. Dies war vor allem ihren ausgezeichneten Bordkanonen sowie ihren überlegenen Luftkampfeigenschaften in niedriger Höhe zu einer Zeit anzurechnen, in der die Gegenseite auf schnell und hochfliegende Kampfflugzeuge setzte, die überwiegend nur mehr mit Luft-Luft-Raketen bewaffnet waren. Zum anderen war die MiG-17 in vielen Luftstreitkräften arabischer Staaten anzutreffen, die sie in den Kriegen gegen Israel mit wechselndem Erfolg einsetzten. Die ägyptische Luftwaffe flog die MiG-17 von 1956 an, aber noch im Jom-Kippur Krieg kam sie als Jagdbomber zum Einsatz.
Mein Modell zeigt Werknummer 2115, eine ägyptische MiG-17 aus dem Jahr 1982. Die sogenannte „Niltal-Tarnung“ wurde in Reparaturwerften mit unterschiedlichen braunen und grünen Farbtönen, die meist aus der Automobilindustrie stammten, über das Naturmetall aufgetragen. Entnommen habe ich die Decals aus dem ausgezeichneten und empfehlenswerten EagleStrike Bogen „Fresco Collection Mig-17 Part1“.
Der Hobby Boss Bausatz bietet einen recht interessanten Vergleich zur auf meinem Werktisch vorausgehenden MiG-15 von Tamiya. Angenehm ist, dass alle Steuerflächen sowie die Landeklappen separate Bauteile darstellen und so ausgelenkt dargestellt werden können. Die Feinheit der Formen kommt allerdings bei weitem nicht an Tamiya heran, dies trifft auch auf die Passgenauigkeit zu. So hat mich einiges an Spachtel- und Schleifarbeit erwartet, wobei ich das für einen Plastikbausatz aber nicht als großes Manko bezeichnen möchte. Definitiv unzufrieden war ich dagegen mit der Ausführung der Klarsichtteile. Speziell die Schiebehaube ist eigentümlich dick geraten und mit den angegossenen Sprengfäden der Verglasung auch nicht gerade ein Ausbund an Transparenz. Hätte ich eine tiefgezogene Kanzel im Nachrüstbereich gefunden, wäre das Plastikteil auf jeden Fall ausgetauscht worden.
Das ist aber auch schon der einzige Punkt, den ich bemängele. Ansonsten kann ich den Bausatz wirklich empfehlen, wobei ich auch bei einem zweiten Mal wieder die Eduard-Detailsätze für den Innen- und Außenbereich anschaffen würde. Wenn ihr euch selbst ein Bild vom Bausatz und dem Bauprozess machen möchtet, könnt ihr das hier im Baubericht tun. Wie immer stehe ich für Anregungen und Fragen offen: ro.sachsenhofer@gmx.at Weitere Bilder
Roland Sachsenhofer Publiziert am 14. Juli 2014 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |