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International Paystar 5000

von Thomas Lutz (1:24 AMT/Ertl)

International Paystar 5000

Auf Modellversium gibt es nicht nur Modelle von Modellbaufreunden zu sehen, sondern man findet auch andere Informationen zum Thema Plastikmodellbau. Auf diese Weise nahm ein ehemaliger Modellbauer, Peter aus Düsseldorf, mit mir Kontakt auf, der einige alte Modelltrucks aus seiner Jugendzeit in gute Hände abgeben wollte, bevor er die Modelle in die Mülltonne geworfen hätte.

Die Modelle, die viele Jahre auf einem staubigen Dachboden überlebt hatten, wurden auf halbem Weg auf einem Autobahnparkplatz für eine Packung Pralinen übergeben. Ein Kofferraumdeal der besonderen Art, mit dem Versprechen den Modellen wieder neuen Glanz einzuhauchen.

International Paystar 5000

In zwei Kartons fanden sich Modelle von AMT und Ertl u.a. ein IH Paystar 5000, White Road Boss, Peterbilt 352 Cabover, GMC General und Kenworth W900 sowie Fruehauf und Great Dane Trailer, leider alle in einem erbärmlichen, aber noch gebrauchsfähigem Zustand. Schwere Staubschichten mussten entfernt werden, es gab viele abgebrochene Teile und gebrochene Achsen, andere Teile lagen zum Glück noch lose bei und einiges an Teilen fehlte.

International Paystar 5000

Die Restauration

Das Modell des Paystar 5000 wurde zunächst zerlegt und alle Teile komplett gereinigt, der Dachspoiler wieder angeklebt. Das stabile Ertl Fahrgestell war noch in Ordnung und auch die Räder noch fest an den Achsen. Das Chassis wurde um 2,8 cm gekürzt und danach die Rahmenteile wieder zusammengesetzt und mit einer Mischung aus zwei Klebern (Polystyrol-Kleber und Cyanacrylat-Sekundenkleber) fest verbunden sowie mit zwei Rahmenverstärkungen aus Plastiksheet versehen.

International Paystar 5000

Die Pinsellackierung der Karosserieteile wurde beibehalten aber gut gereinigt. In den Felgen steckte etwas mehr Lacksuppe als an der Karosserie. Deswegen wurde die obere dicke Lackschicht mit etwas Nitroverdünnung auf Wattestäbchen abgetragen, wodurch die Felgenschrauben wieder zum Vorschein kamen. Mit einem dünnen Fräser an der Minibohrmaschine wurden die Felgenlöcher von Farbe befreit und tiefer gebohrt, die Öffnungen aber nicht durchgebohrt, da bei den Ertl-Felgen kein Hohlraum dahinter war. Mit etwas Mattschwarz erhielten die Felgenlöcher ihre Tiefenwirkung.

Beim übernommenen Modell fehlten leider alle Haubenlogos, das Luftgitter links, der Lufteinlass rechts, die Haubengriffe und die Schriftzüge.

International Paystar 5000

Der Schriftzug " International " vorne an der Motorhaube wäre laut Bauanleitung mit schwarzer Schrift auf Chromuntergrund. International Trucks zeigen auf Originalbildern auch den umgekehrten Fall, nämlich mit schwarzem Untergrund und Chromschrift, wofür ich mich bei diesem Modell entschied, weil das mit der gelben Karosserie besser zur Geltung kam. Hinter die Gitterstreben des Kühlergrills wurde ein Gitter (Netzgitter aus einer alten Handtasche) geklebt und mit Mattschwarz „vertieft". Die Haubengriffe entstanden aus gebogenen Büroklammern und die Seitenlogos „5000" einfach per Drucker auf Gelb (der Karosseriefarbe angeglichen), gedruckt und aufgeklebt. Die Blinker (nach vorne Gelb, nach hinten Rot) wurden wieder befestigt und die matt gewordenen Gläser der Frontscheinwerfer wurden mit Klarsicht-Glasmalfarbe wieder auf Glanz gebracht.

International Paystar 5000

Die zu kleinen steifen Mudflaps aus Plastik an den Radkästen wanderten in den gelben Sack und wurden durch neue Mudflaps aus echtem Gummi (Fahrradschlauch) ersetzt.

Die alten Reifen von AMT und Ertl zeigten immer leicht glänzende Oberflächen, was nicht wirklich „echt" wirkte. Aus diesem Grund wurden mit der Proxxon-Kleinbohrmaschine und einem Schleifaufsatz die Reifenlaufflächen aufgeraut und die Reifenflanken wurden per Drybrushing mit Pinselreiniger mattiert.

International Paystar 5000

Die Scheibenwischer ließen sich zum Glück einfach ablösen, da die Klebeflächen beim Erstbau nicht entchromt wurden und der Kleber sich im Laufe der vielen Jahre auf dem staubigen Dachboden zersetzt hatte. Mit kleinen Gummistreifen wurden die Wischerblätter dargestellt und die kompletten Wischerarme dann wieder befestigt.

Der fehlende Lufteinlass, der Dieseltank auf der rechten Seite und eine Riffelblechplatte wurden aus der Grabbelkiste dem Paystar hinzugefügt. Der Pogo-Stick wurde angefertigt aus einem Stück Plastikrohr mit einem eingesteckten Nagel obenauf.

International Paystar 5000

Aus Gießästen, Plastikröhrchen und Drahtgeflecht entstand ein neues Schutzgitter für die Kabinenrückwand.

Von einem alten Decalbogen "CS Carter" aus der Grabbelkiste zebröselte sich das erste Türdecal im Wasserbad in 1.000 Stückchen. Das andere Türdecal wurde zunächst gescannt und ein Neues mit einem Tintenstrahldrucker gedruckt und dann beide auf den Türen angebracht.

Nach erfolgter Endmontage wurde das Modell per Drybrushing in diversen Brauntönen trockengemalt und „verschmutzt".

International Paystar 5000

Fazit: Aus einem Gebrauchtwagen, auch wenn er schon Oldtimerstatus hatte, war es gelungen wieder ein hübsches Modell zu machen. Eine solche Restauration macht teilweise mehr Arbeit als ein Neubau und ohne eine gut bestückte Grabbelkiste geht es auch nicht, aber der Spaßfaktor wird durch erheblich geringere Kosten erhöht.

PS: Nochmals vielen Dank an Peter H. aus Düsseldorf für die geschenkten „alten Schätzchen".

International Paystar 5000

International Paystar 5000

Thomas Lutz,
stockcarmodels.weebly.com

Publiziert am 02. Juli 2014

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