Die KartonfestungOut of Krabbelboxvon Wolfgang Hartung (1:72 Eigenbau)
Out of KrabbelboxWie der Titel schon sagt, stammt die Burg, die ich heute vorstelle, aus meinen Lagerbeständen. Ich habe sie vor ca. zehn Jahren gebaut. Die Planung dafür habe ich selber ohne konkretes Vorbild vorgenommen. Mein Geldbeutel hat sich damals sehr gefreut, denn die Kosten dafür beliefen sich sage und schreibe auf 0 €. Die ganze Festung bis auf die Felsen (Gips) besteht aus Kartonresten. Das ist allerdings sehr arbeitsintensiv, denn jeder Mauerziegel und jede Dachplatte wird einzeln zugeschnitten und auf eine Kartongrundlage (Mauer- oder Dachteil nach Plan) aufgeklebt. Wegen der Tiefenwirkung besteht natürlich jede Mauer aus Vorder- und Rückseite, sowie den entsprechenden Seitenteilen. Das kennt jeder Kartonbastler. Sehr hilfreich ist dabei auf jeden Fall eine Schneidemaschine. Mit der kann man schmale Streifen schneiden und diese dann mit der Schere in Ziegel zerteilen.
Die weitere TechnikDamit das ganze etwas Struktur erhält, werden die Mauer- und Dachteile mit dickflüssigem Ponal bestrichen. Nach ca. zehn Minuten kann man dann den Kleber mit einem harten Pinsel bearbeiten, damit die Oberfläche nicht zu glatt, sondern etwas poröser wird. Dabei braucht man nicht allzu vorsichtig vorgehen, da sich die so behandelte Fläche noch härtet und sich dabei der Ponal noch von alleine etwas anpasst. Nach ca. 1/2 Stunde Härtungsprozess kann man dann noch zusätzlich Strukturen wie z.B. Holzmaserungen mittels Spitzbohrer anbringen. Wenn der Kleber getrocknet ist, ist das entstandene Teil hart wie Plastik. Danach wird das Ganze dünnflüssig grundiert (dünnflüssig, damit die Strukturen nicht verlorengehen). Nachdem die Grundierung (matte Farbe auf Acrylbasis aus dem Baumarkt) gut getrocknet ist, kann die eigentliche Farbgebung beginnen. Ich habe dazu Ölfarbe verwendet, die ich flächendeckend aufgetragen habe. Nach einer kurzen Trocknungsphase (nicht ganz trocknen lassen) habe ich die Oberfläche vorsichtig mit einem fuselfreien Tuch wieder abgewischt. Da kommen dann die Strukturen zur Geltung. Man kann ein ähnliches Ergebnis auch mit Trockenmalen erreichen. Die Wischtechnik sollte man vorher auf einem Muster üben. Man merkt dann sehr schnell, worauf es dabei ankommt (ob man z.B. beim Wischen stärker oder schwächer aufdrückt, oder wie stark man die Farbe aufträgt).
Hier kann man gut die leichte Struktur der Mauerziegel erkennen. Sinn und ZweckWarum habe ich damals nur eine Burg gebaut und kein Diorama? Das ist einfach zu beantworten. Es gab in der damaligen Zeit noch keine zivilen Burgbewohner in 1:72. Ich wollte deshalb einfach eine Spielburg bauen, in der man Figuren aufstellen kann. Mein ursprünglicher Plan wäre eigentlich ein Objekt im Maßstab 1:45 gewesen, damit meine Elastolin-Figuren eine Heimat bekommen. Das war mir aber dann doch eine Nummer zu groß. Und so wurde es eben 1:72. Die Elastolin-Figuren, die man auf den Abbildungen sieht, habe ich mittels Fotomontage eingebaut. Ich denke man sieht, dass sie sehr gut dazugepasst hätten. Den tieferen Sinn des Hobbies kennt natürlich jeder Modellbauer: Die Ruhe und Entspannung und der Rückzug in eine andere Welt. Dazu kommt das Experimentieren und die Herausforderung, diverse Hürden zu meistern.
ZubehörZur selben Zeit habe ich noch ein paar Zubehörteile zur Burg gebastelt. Der Belagerungsturm und der Rammbock sind ebenfalls aus Pappe entstanden. Das Katapult besteht aus feinen Holzleisten. Belagerungsturm und Katapult habe ich nach Vorbildern von Elastolin gebaut. Für die Räder habe ich Beilagenscheiben verwendet, die ich mit Pappe verkleidete. Rückseite einer Taverne
Auch hier kommt die Holzstruktur ganz gut zur Geltung. Die Verzierung ist eine Papierborte mit Ponal verstärkt. Wolfgang Hartung Publiziert am 06. August 2014 Die Bilder stammen von Wolfgang und Gertrud Hartung. © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |