Sopwith F.1 Camel"Den Antwerpsen Duivel"von Jan-Ruben Tippkemper (1:72 Revell)Ja, Revells Doppeldecker aus den Zeiten über "Flanders' Fields" sind nicht gerade jung, und auch nicht besonders genau. Ohne die Verspannung der Tragflächen ist man sehr schnell fertig damit, und als ungeübter Modellbauer hat man dann vielleicht kein fertiges Modell sondern Inhalt für den Mülleimer, weil die verdammten dünnen Streben einfach nicht die obere Tragfläche halten. Doch der Anschaffungspreis und die ohnehin damals spärliche Instrumentierung lassen mich trotzdem immer wieder mal zugreifen. Man will ja immer wieder mal eine Herausforderung haben, also musste es bei mir vor wenigen Jahren ein Doppeldecker sein. Ich hatte kurz vorher in Mittagspausen aus Langeweile die Tragflächen einer Gloster Gladiator verspannt, und hier sollte das überraschend tolle Ergebnis wiederholt werden. Der Bau mit Hilfe von Modelliermasse und Fräser ging recht schnell von der Hand, nach kurzer Planung war die Verspannung auch erledigt. Ich verwendete hierzu Angeldraht, der über der Heißluftventilette auf Spannung kommt. Inzwischen ist das ganze irgendwie wieder etwas locker geworden - und außerdem sowieso viel zu dick, besonders für die paar Steuerseile, die ich am Heck angebracht habe. Gemäß dem Trend Revells bei Maschinen der Ententemächte nie die passenden Decals der Nation beizulegen, die das Flugzeug entwickelt und gebaut hat (Adieu, Rene Foncks und Georges Guynemers SPAD XIII), habe ich dann entschieden eine Maschine aus dem Land meiner Vorväter mütterlicherseits zu bauen, genauer gesagt vom gebürtigen Antwerpener Jan Olieslagers. Vor seiner Pilotenkarriere war Olieslagers bereits als Motorradfahrer bekannt und wohlhabend geworden, unter anderem stellte er mehrere damalige Weltrekorde auf. Hierbei bekam er seinen Spitznamen "den Antwerpsen Duivel" (Teufel von Antwerpen). Im Weltkrieg flog Olieslagers viele verschiedene Flugzeuge, in der Spätphase eben auch diese Camel "Sk7". Ihm gelangen mindestens sechs Abschusserfolge, da er aber nur selten Abschüsse einreichte, dürfte die tatsächliche Zahl höher liegen. Nach dem Krieg half er beim Aufbau des Antwerpener Flughafens. In Decals wollte ich Geizhals natürlich nicht investieren, also habe ich nach intensiven Studien (besonders www.belgian-wings.be) kurzerhand wieder selber die Pinsel geschwungen. Lange habe ich mich bange gemacht vor der Distel, aber nachdem ich mich schon nicht bei der Hurricane 22 Jahre später getraut hatte, wollte ich es jetzt einfach versuchen, und siehe da, das Ergebnis war für mich zufriedenstellend. Entsprechend eines Fotos von Olieslagers vor seiner Maschine habe ich noch eine passend bemalte Figur aus Revells Pilotensatz dazugestellt. Fragen oder Anmerkungen gern an noobke at web punkt de. Jan-Ruben Tippkemper Publiziert am 15. Mai 2014 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |