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Sopwith Camel Comic

B4614, 44 Squadron Hainault Farm, Februar 1918

von Frank Barkhofen (1:48 Eduard)

Sopwith Camel Comic

Ist ein Kamel ohne Höcker ein Kamel? In diesem Fall schon!

Und das hat einen Hintergrund. Es geht um die Sopwith F.1 Camel, mit deren Höcker die Vickers MG verkleidet wurden und zum Spitznamen "Camel" führten. Mit diesem erfolgreichen Jagdflugzeug wollte man die Sopwith 1 1/2 Strutter als Nachtjäger ablösen.

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Dabei stellten sich aber Nachteile heraus, denn die Piloten wurden nachts vom Mündungsfeuer der Vickers MG im direkten Sichtbereich geblendet. Da sich das menschliche Auge schnell von dunkel auf hell anpasst, aber nur langsam von hell auf dunkel (der Sehfarbstoff muss erst neu aufgebaut werden), erforderte das eine Änderung. Man setzte daher auf Lewis MGs auf Schienen oberhalb der Tragfläche, ähnlich der Royal Aircraft Factory SE.5a. Hier auch Lewis MGs, weil diese Brandmunition verschießen konnten, die besonders effektiv gegen die deutschen, mit Wasserstoff gefüllten Zeppeline war.

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Zum Wechseln des Trommelmagazins musste das Lewis auf der Schiene heruntergezogen werden, was bei der Camel aber nicht funktionierte, da das Cockpit zu weit vorn war. Daher verlegte man den Tank (bei der normalen Camel hinter dem Piloten) vor das Cockpit. Die Höcker konnten auch entfallen, so dass diese Camel einen nahezu neuen Rumpf hatte. Einige entstanden durch Umbau, andere wurden neu gebaut. Insgesamt gab es aber nur wenige hundert Camel Comic in der Heimatverteidigung, die gegen die nachts einfliegenden Zeppeline und Bomber eingesetzt wurden.

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Der Beiname Comic wurde von den 1 1/2 Strutter Comic übernommen. Er entstand wohl aus dem Spitznamen, den die schwach bewaffneten Nachtjäger von den an stärker bewaffnete Maschinen gewöhnten Piloten bekamen. Im Deutschen würde man wohl sagen "ein Witz von einem Jäger".

So entstand also die Sopwith Camel Comic.

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Das Modell

Um diesen Flugzeugtyp in 1:48 bauen zu können, gab es nur die Möglichkeit eines Resin-Umbausatzes von Blue Max für die alte Eduard Camel, der unter anderem neue Rumpfschalen enthielt. Dieser Umbausatz war aber lange vergriffen.

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Mit Eduards neuer Philosophie, ein Thema gründlich in allen möglichen Variationen "abzugrasen", wurde bei der Entwicklung des neuen Sopwith Camel-Kitreihe auch an diese Variante gedacht und sie erschien 2022 als Profipack. Die Kleinteile sind bereits an zwei Gussästen enthalten, die wir aus allen neuen Camel-Kits kennen. Hier ist zum Beispiel das Instrumentenbrett zu nennen, das bei der Comic eine andere Form hat. Aufgrund der erwähnten unterschiedlichen Anordnung ist der Spritzling mit den Rumpfteilen komplett neu, und auch die obere Tragfläche ist wegen der Aussparungen in der Mitte anders. Weiterhin sind eine neue Ätzteilplatine, Masken und Decals für sechs Markierungen enthalten. Die Teile sind in einer erstaunlichen Präzision umgesetzt - das war für mich das Modell des Jahres 2022! Übrigens, wer sich die Kleinteile genau ansieht, entdeckt Teile der 2F.1 Ship´s Camel, so dass wir uns wohl auf eine weitere Variante freuen können.

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Eduard wäre nicht Eduard, wenn es dazu kein passendes Zubehör gäbe! In diesem Fall ist in der Brassin Print-Serie ein Bewaffnungs-Set erschienen, welches verschiedene Varianten der Befestigung der Lewis MGs ermöglicht, denn diese konnten auch schräg befestigt werden. Die Details sind besser als bei den Spritzguss- und Ätzteile des Profipacks, allerdings wies mein Set ein Qualitätsproblem auf, da einige Teile verzogen waren. Ich bin kein 3D-Experte, aber möglicherweise wurden die Teile zu früh von der Druckplatte entfernt.

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Natürlich passt auch hier der schöne Brassin-Korbsessel, von dem ich vorab gleich mehrere gekauft und in einem Rutsch bemalt hatte. Eines der kleinsten Zubehörteilchen von Eduard ist wohl zur Zeit das Set für die Rotherham Air Pump. Hier sind verschiedene Luftschrauben, Pumpen und Halterungen enthalten. Beim Original hat die Pumpe Luft in das Tanksystem gedrückt, um Treibstoff zum Motor zu befördern. Der Umlaufmotor stammt wie bei vielen meiner Modelle von Small Stuff. Da die Camel wie viele britische Doppeldecker dieser Zeit mit aerodynamisch profilierten Stahlstangen, sogenannten RAF wires, verspannt war, habe ich auch hier wieder passende Terminals von Gaspatch benutzt.

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Die Verarbeitung von Holz macht mir einfach zu viel Spaß, so habe ich auch hier Luftschraube, Streben und Fahrwerksteile aus echtem Holz gebaut. Beim Fahrwerk, Motorlager und anderen Stellen kam auch wieder Messing zum Einsatz.

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Auch im Cockpit habe ich einige Details eingebaut und Metall benutzt. Das Instrumentenbrett habe ich aber klassich mit Decals umgesetzt, da das an sich schöne Ätzteil nicht die aufgesetzten Instrumente des Originales zeigt.

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Die Lackierung mit vielen Maskierschritten habe ich mit Farben von Alclad, Mr.Paint, Gunze, Tamiya und Ölfarben realisiert.

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Als Referenzen habe ich beim Bau das Windsock Datafile 26 benutzt, das aber nicht auf die Comic eingeht. Deren Entwicklungs- und Einsatzgeschichte kann man in dem Buch "Sopwith Camel - King of Combat" nachlesen, in dem ich auch ein hilfreiches Foto meiner hier nachgebauten Maschine B4614 gefunden habe. Dieses Exemplar war in der B flight des 44 (HD) Squadron in Hainault Farm, United Kingdom, im Februar 1918 im Einsatz. Ein Artikel in der Zeitschrift Windsock International Volume 4, No 2 aus dem Sommer 1988 beschreibt die Comic und enthält Fotos und einen Plan im Windsock-Stil. Auf Scalemates.com habe ich einen umfangreichen Baubericht geschrieben.

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Fazit

Auch wenn ich durch selbstverschuldete Problemchen und andere Projekte länger gebraucht habe als ursprünglich gedacht, hat der Bau wirklich Spaß gemacht. Ich möchte mich bei Eduard für die Zurverfügungstellung des Profipacks und des Brassin-Sets bedanken! So konnte ich die Sammlung meiner Sopwith-Maschinen um diese seltene Version ergänzen. Die neue Camel-Reihe ist ein beeindruckendes Beispiel des modernen Formenbaus.

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Frank Barkhofen

Publiziert am 17. Mai 2023

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