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Macchi M.5

von Markus Stadelmann (1:72 Eigenbau)

Macchi M.5

Das Original

Erst mal ein paar Informationen zum Original. Die Hauptquelle ist Wikipedia mit ein paar eingefügten Anmerkungen aus diversen anderen Quellen von mir.

Die Macchi M.5 war ein einsitziges italienisches Doppeldecker-Flugboot, das ab 1917 im Ersten Weltkrieg zum Einsatz kam. Den Ursprung dieser Entwicklung bildete ein erbeutetes Lohner Typ L Flugboot, welches Macchi erhielt, mit dem Auftrag, eine Kopie zu bauen. Daraus entstand schlussendlich als eigenständige Entwicklung auch die M.5. Sie war eine Weiterentwicklung der Macchi L.3, war sehr schnell und manövrierfähig und konnte es selbst mit den besten deutschen Jagdflugzeugen aufnehmen. Sie war eines der besten und bekanntesten Flugzeuge Italiens im Ersten Weltkrieg.

Macchi M.5

Das Flugboot ging Anfang 1917 in die Testphase in Varese in Italien. Nach einigen Zwischenversionen wurde die M.5 im Herbst 1917 an die Regia Marina ausgeliefert. Die M.5 besaß einen 160 PS (118 kW) leistenden Isotta-Fraschini-V.4B-Reihenmotor mit Druckpropeller.

Bewaffnet war die M.5 mit zwei 7,7-mm-Vicker-MGs und zusätzlich bei Bedarf mit einigen kleinen Bomben.

So wurden die M.5 zum Angriff auf österreich-ungarische Ziele, wie den Hafen Pola im Adriatischen Meer, verwendet. Daneben spielten die Luftaufklärung und die Sicherung von Schiffkonvois eine wichtige Rolle.

Die M.5 wurde in großen Stückzahlen produziert. Bei Macchi und bei Societa Aeronautica Italiana wurden insgesamt 244 Exemplare gebaut. Die M.5 blieb noch lange nach dem Ersten Weltkrieg im Einsatz und wurde erst 1923 aus dem Dienst genommen.

Die dargestellte Maschine war 1918 im Einsatz bei der 261. Squadriglia und in der Nähe von Venedig stationiert.

Technische Daten

  • Länge: 8.06 m
  • Spannweite: 11.90 m
  • Höhe: 2.85 m
  • Max. Geschwindigkeit: 183 km/h
  • Flugdauer: 3 h 40''
  • Gipfelhöhe: 6.200 m
  • Leergewicht: 720 kg
  • Fluggewicht: 990 kg

Das Modell in 1:72

Das Ding hat mich schon lange gereizt, aber leider gibt es davon nur den 1:48er von FLY und BLUE MAX und das ist nun mal nicht mein Maßstab. Also wie schon öfters gehabt: Eigenbau!

Gute Pläne findet man bei the-blueprints.com. Nur die Schwimmer entsprechen da einer anderen Variante. Dies lässt sich aber relativ einfach ändern. Begonnen habe ich wie üblich mit dem Rumpf. Die Grundlage bildete eine Bodenplatte, auf die nach oben und unten mit Querspanten das Skelett aufgebaut wurde. Dieses beplankte ich dann mit Platten verschiedener Stärken auf den geraden Flächen. Bevor der Bug geschlossen wurde, kamen hier noch Steuer, Instrumentenbrett und Sitz rein.

Macchi M.5

Zum Verschließen verwendete ich im Bugbereich oben und unten kurze, zurechtgebogene Streifen, welche dann mit Spachteln und Schleifen in Form gebracht wurden. Die Einbuchtung im Propellerbereich entstand aus einem gebogenen Streifen, welcher hinten und vorne mit Spachtel angeglichen und verschliffen wurde.

Macchi M.5

Die Tragflächen bestehen aus vier Teilen. Um die Unterseiten einwärts gewölbt hin zu kriegen, verwendete ich dazu relativ dünne 0,5 mm Platten. Die untere Hälfte erhielt jeweils einen Streifen als Hauptholm, um die gewünschte Profildicke zu erreichen. Nachdem jeweils Ober- und Unterteil entlang der leicht schräg gefeilten Eintrittskanten wie ein V verklebt und gut getrocknet waren (siehe Flügelbau hier), wurde nach dem Verkleben der Hinterkante im Holmbereich ein Distanz-Streifen unterlegt. Dann beschwerte ich während dem Trocknen Vorder- und Hinterkante mit schweren Stahlklötzen und erreichte so durch die Unterlage im Holmbereich die gewünschte Wölbung. Anschließend erfolgte die Rippenstruktur durch meterweises Ausziehen von dünnen Fäden aus Gussästen, die dann um das Profil geklebt wurden.

Macchi M.5

Macchi M.5

Die Querruder wurden am Schluss wieder ausgeschnitten, um sie ausgeschlagen wieder montieren zu können. Damit die Flügel in diesem Bereich aber nach dem Abtrennen der Ruder ihre Wölbung beibehalten, muss vor der Schnittkante ein dünner Streifen zwischen die beiden Hälften geklebt werden. Die zwei Oberflügel wurden dann mit zwei Drahtstiften versehen zusammengefügt. Höhen- und Seitenleitwerk bestehen auch aus einzelnen Teilen, um sie ausgeschlagen darzustellen.

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Am Rumpf baute ich vor der Flügelmontage noch den Windschutz und die Verkleidung hinter dem Kopf des Piloten, sowie den unteren Teil des Seitenleitwerks auf. Nach dem Verschleifen wurden der jetzt fertige Rumpf, das gesamte Leitwerk und alle Tragflächenunterseiten erst mal weiß grundiert. Anschließend bekam der Bugteil sein Gelb. Nach dessen Trocknung und Abkleben wurde Grün gespritzt. Auch Flügel- und Leitwerkoberseiten kamen gleich mit Grün dran. Alle Flügelunterseiten sowie das Seitenleitwerk bekamen nachher noch ihr Rot und das hellere Grün verpasst. Somit waren alle Komponenten mit dem Grundanstrich versehen. Der Rest der Rumpfbemalung war reine Handarbeit mit dem Pinsel. Für den Drachenkopf verwendete ich wieder den Edding-Marker für die schwarzen Linien. Mit leicht abgedunkeltem Gelb entstanden mit einem sehr feinen Pinsel alle Schattierungen am Kopf und die Streifen auf dem übrigen Rumpf. Das Maul wurde innen erst weiß bemalt. Dann mit Rot die Randlinie und mit Schwarz alles andere unter Auslassung der weißen Zähne.

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So langsam wurde es Zeit für den Motor und die Streben. Die untere Motorhälfte ist eine zusammengeklebte und in Form gefeilte Platte. Zylinder, Ansaugrohre und Auspuff entstanden aus verschiedenen Rundprofilen. Der Kühler besteht aus einem Rahmen mit hinterklebter Platte, in welche die Kühlrippen eingeritzt wurden. Der selbstgeschnitzte Propeller mit Drahtlager wurde erst ganz am Schluss eingesetzt.

Macchi M.5

Macchi M.5

Alle Streben bestehen aus 1 mm Streifen, ausgenommen die äußersten, inklusive deren Abstützung nach innen oben. Die sind alle aus 0,7 mm Draht.

Nun ging es an die Endmontage. Erst kamen die unteren Flügel mit Drahtholmen dran. Dann wurde die Motorensektion aufgesetzt. Die genaue Ausrichtung des oberen Flügels erforderte noch kleine Korrekturen an den oberen Strebenlängen. Dann konnte der Flügel aufgesetzt werden. Alle äußeren V-Streben wurden dann auf die genaue Länge angepasst und ebenfalls eingeklebt.

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Vor der Montage der Stützschwimmer wurde der ganze Vogel mit unsichtbarem, elastischem Nähgarn verspannt. Dieses wurde durch 0,5 mm Löcher gefädelt und unter leichter Spannung mit Sekundenkleber gesichert. So hängt sicher nichts durch.

Die überstehenden Enden können mit dem Skalpell abgeschnitten und die Austrittstellen wenn nötig etwas verschliffen und farblich korrigiert werden.

Die Decals, bestehend aus den Kokarden und der Rumpfnummer „20", sind selbstgedruckt auf ACT-Folie. Den Schriftzug („I CASI SONO DUE") habe ich direkt auf den Rumpf (vor der Flügelmontage) mit dem CD-Marker geschrieben, also bitte keine Schreibfehler machen. Der Original-Schriftzug sieht ja auch sehr handgepinselt aus! Die kleinen weißen Leitwerknummern stammen aus dem Lager. Zum Schluss wurde alles mit seidenmattem Acryllack versiegelt.

Macchi M.5

Ein selbst gebauter Transportwagen gehört auch dazu und erlaubt eine bessere Präsentation eines Flugbootes, als einfach an Land auf dem Bauch liegend. Der Bau hat auf jeden Fall Spaß gemacht. Ich suche mir demnächst wieder so was Ähnliches aus. Ich hoffe, der kleine Wasservogel gefällt euch auch.

Fragen und Bemerkungen dazu wie immer gerne unter m punkt stadelmann at datazug punkt ch

Markus Stadelmann

Publiziert am 28. Dezember 2013

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