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Rohrbach Ro IIIa

Rodra (= Rohrbach drei a)

von Markus Stadelmann (1:72 Eigenbau)

Rohrbach Ro IIIa

Heute möchte ich euch ein den meisten sicher eher unbekanntes Flugboot zeigen, das vor gut zwei Jahren im Eigenbau entstand. Aber erst etwas Geschichte dazu.

Rohrbach Ro IIIa

Das Original:

Die Rohrbach Metallflugzeugbau GmbH war ein 1922 von Adolf Rohrbach in Berlin gegründetes Unternehmen zum Bau von fortschrittlichen Ganzmetallflugzeugen in Glattblechbauweise. Da dies in Deutschland damals durch den Versailler-Vertrag verboten war, gründete er parallel dazu in Kopenhagen die Rohrbach Metall Aeroplane Co. A/S zum Bau der Maschinen. In den zehn Jahren seines Bestehens bis zur wirtschaftlich bedingten Schließung stellte das Unternehmen, ohne Lizenzbauten, insgesamt nur 41 Flugzeuge her. Die zwei einzigen gebauten Ro III a wurden 1926 in die Türkei an die Marine ausgeliefert. Im April 1934 übernahm die Weser Flugzeugbau GmbH das Unternehmen. Rohrbach war dort technischer Direktor bis zu seinem Tod 1939.

Rohrbach Ro IIIa

Das Fernaufklärungsflugboot war mit zwei Zwölfzylindern W-Motoren Lorraine Dietrich 12 Eb von je 450 PS ausgerüstet und erreichte damit eine Dienstgipfelhöhe von 3300 m. Der Treibstoffvorrat reichte aus für sechs Stunden Vollgasflug. Die Spannweite betrug 27,55 m bei einem max. Abfluggewicht von 6500 kg. Die max. Bombenzuladung war 1196 kg. Die Besatzung bestand normalerweise aus drei Mann.

Rohrbach Ro IIIa

Zum Modell in 1:72:

Die Pläne dazu habe ich aus dem Buch von Helmut Stützer „Die deutschen Militärflugzeuge von 1919 bis 1934" gescannt und auf 1:72 skaliert.

Die Flügel entstanden mittels zweier Holmen und Rippen, welche daraufhin mit 1 mm Platte beplankt wurden. Der auf dem Rumpf aufliegende Mittelteil bekam zwei lange Holme, um eine stabile Verbindung mit den zwei Tragflächenhälften mit der richtigen V-Form von 5° zu gewährleisten. Beim Original konnten die gesamten Vorder- und Hinterteile an diesen zwei Achsen nach unten zur Wartung abgeklappt werden. Höhen- und Seitenleitwerk sind in der von mir schon beschriebenen Weise aufgebaut und mittels kurzen Drahtstiften fixiert. Die Schwimmerstreben sind aus 1 mm Streifen.

Rohrbach Ro IIIa

Der Rumpf ist mittels ein paar Querspanten und einem durchgehenden Boden als Gerippe aufgebaut und dann ebenfalls mit 1 mm beplankt. Die Rippen auf den Rumpfseiten, Flügel-Mittelteil und Rumpfrücken sind Evergreenprofile. Die Motoren ergaben das größte Gebastel. Die Stirnplatte ist aus 1 mm, der Rest aus Streifen, vielen Schnipseln und viel Spachtel. Eine ausgiebige Feil- und Schleifübung krönte das Ganze. Abfallrecycling pur! Die Streben sind aus 1 mm Platte geschnitten. Die selbstgeschnitzten Propeller erhielten ein ca. 2 cm langes Lagerröhrchen mit 0,7 mm Drahtachse und drehen beim geringsten Lufthauch sauber durch. Die zwei Kühler bestehen aus 0,5 mm Platte und die Kühlrippen aus 0,5 mm Profilen.

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Auch die Schwimmer entstanden aus ein paar Querspanten, Ober- und Unterseite, sowie den zwei Seitenteilen aus 1mm Platte. Die Profile sind von Evergreen. Die MG-Drehkränze mit MGs stammen von einer Dornier Wal. Dies sind die einzigen „Fertigteile" an diesem Modell. Das Seitenruder ist mit einer durchgehenden Drahtachse aus 0,7 mm beweglich gehalten, inklusive den zwei in den Rumpf geführten Steuerstangen. Die Steuerseile des Höhenruders sind auf der rechten Rumpfseite angebracht und führen über diverse Umlenkrollen zum Höhenruder.

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Rohrbach Ro IIIa

 

Der Schriftzug am Bug entstand groß als Zeichnung anhand eines Bildes. Die roten Flächen wurden mit Filzstift ausgemalt, das Ganze eingescannt und auf passende Größe gebracht. Dann konnten sie auf weißer Decalfolie ausgedruckt werden. Auch die Hoheitszeichen wurden als rote Quadrate auf weiße Folie gedruckt und mit dem passenden weißen Rand ausgeschnitten.

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Rohrbach Ro IIIa

 

Gespritzt wurde das Ganze mit Revell Aqua Color in Alu und die Unterseiten mit Mattschwarz. Als Untergrund für die Decals sowie nach dem Aufbringen derselben kam Acrylglanzlack zum Einsatz.

Der Exot, sowohl vom Typ als auch von der Kennzeichnung her, macht sich auf jeden Fall gut in der Vitrine.

Markus Stadelmann

Publiziert am 20. Mai 2014

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