Curtiss SBC-3 HelldiverErster brauchbarer Divebombervon Bernhard Schrock (1:48 Classic Airframes)Die Geschichte fing eigentlich ganz harmlos an: die gemeinsam mit Thomas Gatermann aus Lübeck "entwickelte" Ätzteilplatte aus Neusilber mit flachen Verspannungsprofilen für Doppeldecker lag bereits seit 2 Jahren im Regal und hatte schon Staub angesetzt... Inzwischen haben das Produkt mehrere Modellbauer, unter anderem Hubert Ortinger bei seiner Gloster Gladiator sowie Christoph Schnarr bei seiner Polikarpov I-153 erfolgreich eingesetzt... Der Autor dieses Textes und Mitgestalter der Platte schaute hingegen immer noch in die Röhre. Das sollte sich nun ändern, zumal die Curtiss SBC-3 Helldiver von Classis Airframes schon vor langer Zeit als Testobjekt auserkoren wurde. Daß das Projekt zu einem der langwierigsten Unterfangen in HH mutieren würde, konnte BSH nicht ahnen... Der Bausatz der SBC-3 hat sich in Augen des Autors leider nur als Basis und Einladung zum Scratchen entpuppt! Die in Form zweier Ätzteile vorliegende Seitenwandstruktur der Cockpitwände z.B. entstand völlig neu aus Plastikprofilen und wurde durch diverse selbst angefertigte Cockpitteile ergänzt. Wertvolle Hilfe leistete hierbei das "SBC In Action" - Heft von Squadron Signal. Einige Teile der bedruckten und hervorragenden Ätzplatte von Eduard für die SBD Dauntless fanden den Weg in das Cockpit der SBC. Kein Wunder, dass einige Bedienelemente ähnlich waren: im Prinzip baute die SBD in ihrer Auslegung auf den Erfahrungswerten auf, die seitens der USN mit der SBC-3 bzw. SBC-4 gemacht wurden. Das Modell repräsentiert die Staffel VS-5, die zu der Zeit auf der USS Yorktown stationiert war. Das ganze Projekt diente wie gesagt eigentlich nur einem einzigen Zweck: endlich die in Zusammenarbeit mit Thomas Gatermann entstandenen, flachen Verspannungsprofile zu testen! Es hat wirklich Spaß gemacht, die Teile auf Länge zu schneiden (empirisch) sowie nur EINSEITIG festzukleben. Das Ergebnis ist sehr überzeugend. Danke nochmals an Thomas!! Auch die Fahrwerksbeine des Bausatzes erwiesen sich als nicht zu gebrauchen und wurden komplett neu angefertigt. Geduldiges Trockenanpassen bzw. mehrmaliger, provisorischer Zusammenbau nach dem Prinzip "try, error & correct" waren erforderlich, um die richtige Lage der Bauteile zueinander bzw. den richtigen Winkel der ganzen Konstruktion zu finden und sicherzustellen. Drahtstiftverbindungen leisteten bei diesem Job eine wertvolle Hilfe. Auch den Bombenhaltearm steuerte die SBD von AM bei. Ungeachtet der großen Mühe alle 7 Auschnitte möglichst gleich groß zu machen, mußte leider jede der 7 Kühlklappen einzeln an die erstellten Ausschnitte angepasst werden. Glück muß der Mensch haben! In einem der drei erworbenen F3F-Bausätze von Accurate Miniatures war aus Versehen der Spritzling mit dem Motor und Propeller zwei mal vorhanden. Das kam der SBC-3 zugute. Der Motor des Bausatzes ist wohl das beste Stück und wurde mit Zündkabeln aus 0,3 mm starkem Draht sowie "Ansätzen" am Zündring aus ca. 0,5 mm starker Kabelisolation vervollständigt. Glücklicherweise liegen den F3F Bausätzen von AM auch die hervorragenden Räder "doppelt": abgeflacht und normal. Die überschüssigen, normalen Räder mit der erhabenen Goodyear-Beschriftung wurden schnell abgeflacht sowie mit self-made Felgen kombiniert. Bei der Original-SBC-3 waren die Höhenruder mit je zwei U-förmigen Bügeln an den Höhenflossen befestigt. Nach dem Abtrennen und Aufbereiten erhielten die Höhenruder des Modells Pendants aus gebogenen und anschliessend flachgequetschtem Kupferdraht. Auch das Positionslicht fiel den Bausatzdesignern dem Rotstift zum Opfer: zwei schräg abgeschnittene Rundstäbe sowie ein 5-Minuten-Epoxi Klecks halfen aus der "Patsche". Auch die Heckradaufhängung entstand neu aus mehreren Teilen nach Originalfotos. Ein Stückchen von einem rechteckigen Plastikstab (1,5 x 1,5 mm), ein Instrumentendecal sowie ein geätztes "Bezelelement" von Reheat ergeben einen Kompass. Die Führungsschienen für die Schiebehaube entstammen dünnen Plastikstreifen. Auch bei diesem Projekt konnte ich mir nicht verkneifen, den Nietenroller in Ruhe lassen: die Oberfläche gewann durch die Nieten ungemein an Lebendigkeit. Nach dem Abtrennen und Dünnerschleifen der Querruder waren alle Strukturen weg: auch die Stoffbespannung. Zuerst wurden an den richtigen Stellen Einschnitte mit einem scharfen Skalpell erstellt. Anschließend wurde die Oberfläche vorsichtig mit Micromesh (3200) zwecks Verschließen der Einschnitte mit Schleifstaub verschliffen sowie mit dem Nietenroller die Nähnaht "hineingerollt". Im dritten Arbeitsgang wurden die Bauteile derart mit Tamiya-Maskiertape maskiert bzw. abgeklebt, dass an der Stelle der Einschnitte ein jeweils ca. 1 mm breiter Streifen unabgedeckt blieb. Abschließend wurde mit Hilfe der Airbrush und seidenmatter Humbrolfarbe die Stoffbespannungsstruktur "auflackiert".
Bernhard Schrock Publiziert am 09. Februar 2005 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |