Albatros D.Vvon Frank Dargies (1:32 Wingnut Wings)Das Original:Die Albatros D.V. wurde im Jahre 1917 gebaut und als Jagdflugzeug eingesetzt. Charakteristisch war der „zigarrenförmige" Sperrholzrumpf von 7,33 m Länge. Die Tragflächen hatten eine Spannweite von 9,05 m, das Startgewicht betrug 915 kg. Als Antrieb war ein Mercedes DIII Motor mit 170 PS eingesetzt, der eine Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h ermöglichte. Bewaffnet war die Maschine mit zwei Spandau MG08/15 Kaliber 7,92mm, welche durch den Propellerkreis feuerten. Dieses Modell hat die Seriennummer D2078 und war bei der Marine-Feldjagdstaffel 1 in Westflandern/Belgien eingesetzt, Pilot war Flugmeister der Reserve Ottomar Hagenmueller. Das Modell:Habe es direkt bei WingnutWings in Neuseeland bestellt. Ging problemlos und war in zwei Wochen geliefert. Etwas umständlich war nur die Abholung beim Zollamt: musste drei Formulare mitbringen und habe nach Öffnung des Kartons vor Ort und genauer Inspektion fünf (!) andere Formulare bekommen. Damit ist man auf der sicheren Seite ;o) Die Kunststoffteile sind gut detailliert, die Passgenauigkeit hervorragend. Allerdings ist der verwendete Kunststoff relativ weich (aber nicht biegsam), Kleinteile brechen auch bei vorsichtiger Handhabung schon mal leicht ab. Die Decals sind präzise gedruckt, aber leider dick wie Tesafilm und nur mit großen Mengen MicroSol akzeptabel aufzubringen. Hatte anfangs vor, das Modell „out of the box" zu bauen, aber der Maßstab 1:32 fordert eine feinere Detaillierung geradezu heraus ;o) Das fing beim Motor an, welcher eigentlich schon ein kleines Modell für sich ist: Die Ventilfedern und Schäfte wurden aus 0,2mm Kupferdraht nachgebildet, die Zündkerzen aus 1mm Sechskantprofil und 0,4 mm Messingrohr. Der Vergaser mit Ansaugtrakt wurde komplett zerlegt und Überwurfmuttern aus Resin nachgebildet. Aus 0,1 mm Kupferdraht wurden Zündkabel gefertigt und mit Kerzen und Zündverteiler verbunden. An diesem wurde der Zündverstellmechanismus nachgebildet. Hebel für die Zischhähne aus 0,4 mm Kupferdraht vervollständigen die Zylinder. Am hinteren Ende der Nockenwelle befindet sich der Dekompressionshebel. Hinter diesem wurde aus Resin und 0,4mm Messingrohr das Fokker MG Synchrongetriebe nachgebaut. An diesem wurden später die biegsamen Wellen für MG Steuerung (damit man durch den Propellerkreis feuern kann, ohne den Propeller zu beschädigen) und der Antrieb für den Tourenzähler (Drehzahlmesser) angeschlossen. Der Auspuffkrümmer wurde am Ende hohl gebohrt und mit ModelMaster Metalizern und diversen Farbpigmenten behandelt.
Für den Pilotensitz wurde ein „Sitzkissen" aus Resin geformt, der Steuerknüppel mit Hebeln und Zügen für die MG Betätigung, Gashebel, Quer und Höhenruder versehen. Am Seitenruderpedal wurden die Fußbügel und die Seilzüge des Seitenruders angebracht. An den Rumpfinnenseiten wurde mittels diverser Ölfarben eine Holzoptik nachgebildet, ebenso an alle Spanten und Cockpit-Teilen. Zu beachten ist, möglichst keine Farbe in die Aussparungen für die Spanten und auf die Kanten derselben zu bringen, bei der perfekten Passgenauigkeit des Modells wird es sonst eng. Die Holzgriffe an den inneren Cockpitseiten wurden neu gefertigt, da diese beim Modell nur angedeutet sind. Der Spant hinter dem Pilotensitz war im Original nur mit einer Leinwand verkleidet, das sonst der Rumpf nicht mehr zugänglich wäre. Dies wurde entsprechend nachgebildet. Nach Montage von Ruderpedal und Seilzügen wurden Benzin und Druckluftleitungen aus Kupferdraht , sowie Instrumente, Benzinhähne, Luftpumpe und der Steuerknüppel eingebaut. Der Benzintank wurde modifiziert: Haupt und Reservetank hatten im Original durchgehende Distanzstücke mit Verschraubungen. Dazu wurden 0,3 mm Löcher gebohrt, mit 1,2 mm angesenkt und 3mm Kupferdrahtstücke eingesetzt, sowie Anschlussstutzen für die Benzinleitungen und Tankverschlüsse aus Resin und Messingrohr nachgebildet. Nachdem Benzintank sowie Munitions- und Gurtbehälter eingebaut waren, wurden die Rumpfhälften verklebt. Auf der Unterseite wurden Messingröhrchen zur Rumpfentwässerung, Rohre für den Hülsenauswurf und der Ablasshahn des Benzintanks eingebaut.
Für die Holzmaserung des Rumpfes habe ich „Uschi van der Rosten" Holzdecals verwendet. Bevor man damit anfängt, sollte man ein Preshading vornehmen und die Grundfarbe (hier Humbrol 148 „Radome" für den Holzuntergrund), sowie die blaue Rumpffarbe der Unterseite (hier Humbrol 65 „Hellblau") aufbringen. Es ist keine gute Idee, erst die Decals aufzubringen und dann den Rumpf abzukleben, da die Decals beim Entfernen des Klebebandes beschädigt werden können. Die Holzdecals sind bis auf die aufgedruckte Maserung leicht transparent, so dass sich mit der Untergrundfarbe und dem Preshading ein sehr realistischer Holzeffekt ergibt. Ich habe sie Panel für Panel grob ausgeschnitten, mit etwas Übermaß aufgeklebt und nach einer kurzen Trocknungszeit mit dem Skalpell entlang der Fugen sauber ausgeschnitten. Man sollte unbedingt eine Setting Solution wie „Mr.Mark Setter" verwenden, um die Klebekraft der Decals zu verstärken. Abschließend alles mit einigen Schichten Klarlack versiegeln.
Nach Lackierung der Tragflächen wurden die Ösen für die spätere Verspannung angebracht. (Ösen und 0,5 mm Röhrchen von „Bob‘s Buckles") Nach Montage der unteren Flächen (Diese müssen eine leichte V-Form haben, welche sich aber von allein ergibt, wenn die Tragflächen korrekt eingepasst werden... wichtig, da sonst die obere Fläche später nicht passt) können Motor und Öltank (bei diesem wurden Öl-Leitungen angebracht) eingebaut werden. Erst der Motor, dann der Öltank, andersrum gibt's Probleme... Nachdem der Motor in Position war, wurden diverse Benzin- und Druckluftleitungen, sowie Gaszüge und Gestänge angebracht. Für die Spandau 08/15 MGs habe ich das Zubehör von „MasterModel" verwendet. Läufe, Kühlmantel und Visiere in Top Qualität. Hier kam das Messingfärbemittel von „Uschi van der Rosten" zum Einsatz. Messingteile für ca. 10 min einlegen und sofort startet ein Oxidationsprozess. Loses Material abwischen und noch mal 10 min einlegen... eine realistische Metalloberfläche ist entstanden. Nachdem alle Arbeiten an Rumpf und Motor abgeschlossen waren, wurde die obere Tragfläche montiert. Auch hier passte wieder alles perfekt. Nun ging es an die Verspannung: wieder ein „Uschi van der Rosten" Produkt, das „Elastic and Stretch Rigging Thread", ein schwarzer 0.12 mm starker Faden, welcher sich ohne Probleme durch die Messingröhrchen führen und aufgrund der Elastizität gut spannen lässt. Hat aber trotzdem ca. 12 Stunden gedauer. Nach dieser Aktion habe ich das vorher komplettierte Fahrwerk eingebaut. Aufgrund des oben beschriebenen relativ weichen Kunststoffes wollte ich das Modell nicht eher auf die Räder stellen, um größere Schäden zu vermeiden. Nach Montage der Fahrwerksverspannung war die Stabilität etwas besser, man sollte aber echt vorsichtig sein. Die sieben Holzschichten des Propellers habe ich frei Hand mit Buntstift auf eine Grundierung mit Humbrol 148 „Radome" gezeichnet und später mit Tamiya „Clear Yellow" / „Clear Orange" versiegelt. Abschließend die Decals aufgebracht und nochmals mit Klarlack lackiert. Hört sich leicht an, hat mich aber drei Versuche und zehn Stunden Arbeit gekostet. Abschließend wurden Auspuffkrümmer, Kühlwasserleitungen und die Hebeschlaufen am Heck angebracht. Damit war der Albatros komplett. Für das Diorama habe ich eine Holzplatte gestaltet und einen Tisch, sowie eine Leiter aus Mahagoni-Holzresten angefertigt. Drei Figuren von „Kellerkind Miniaturen" vervollständigen die Szene. Mehr Bilder auf: www.dargies.de Frank Dargies, Publiziert am 23. Januar 2013 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |