Boeing F/A-18F Super HornetCentennial Of Naval Aviation VFA-122 "The Blue Rhino"von Alexander Breunig (1:48 Revell)Es gibt Decals und Modelle zu so ziemlich jeder vorstellbaren Maschine, welche die U.S. Navy anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Marine-Luftfahrt vorgestellt hat, außer zu einer, und zwar gerade der in meinen Augen faszinierendsten Maschine des gesamten CONA-Events, nämlich der blauen Digital-Super-Hornet. Die musste es aber nun sein, und aus Mangel an Möglichkeiten macht sich der Modellbauer halt selbst ans Werk. Gesagt getan! Verwendet habe ich den Bausatz von Revell (den mit der roten VFA-102er Jubelcamo). Der Bausatz ist sehr schön, aber man muss schon enorm viel umbauen, um daraus eine „richtige" Super Hornet zu machen. Folgende Umbauarbeiten wurden u. a. vorgenommen:
Gerade für "Ganzkörperlackierungen" wie die Digi-Camo sind Dimensionen, die dem Original so nahe wie möglich kommen, ungemein wichtig, damit auch alles einigermaßen passt und man nicht irgendwo in Schwierigkeiten mit der Passgenauigkeit der Markierungen kommt. Bei Revell sind die LEXs etwas zu dick und zu kurz, was sich aber relativ leicht mit Sandpapier und Spachtelmasse beheben lässt. Die Verlängerung der LEX-Zone braucht etwas Fingerspitzengefühl, ist aber machbar. Die VFA-122 ist eine Trainings- und Fleet Replacement Staffel. Man findet dort Maschinen in unterschiedlichsten Stadien der Modernisierung und in verschiedensten Versionen. Die Digi-Hornet 165677 hat beispielsweise noch das alte Prä-ACS-Cockpit früherer Blocks vor dem 26er Standard, verfügt aber seltsamerweise schon über die neuen BART-Stacks zwischen den Finnen. Ergo hieß es auch hier "Umbau!". Der Cockpitrahmen ist sowohl bei Hasegawa als auch bei Revell falsch. Das Original hat im Gegensatz zur einsitzigen Echo-Variante einen nicht durchgängig verlaufenden Canopy-Rahmen, will heißen, die Kante des Windshields ist leicht versetzt bzw. ist die Wand der Haube bei der Foxtrott-Version leicht nach oben verschoben. Da bei Revell die Maße zwischen Wand und abgeknickter Beplankung gleich sind, lässt sich das mit etwas Spachtel vorsichtig beheben und zudem das Verhältnis zwischen den beiden Hälften recht leicht korrigieren. Zudem wurde die Haube dann auch noch mit Griffen und Spiegeln verfeinert. Revells Cockpit ist eigentlich sehr schön und reicht völlig aus, zumindest, wenn man Super Hornets baut, die dem Prä-Block 25/26 Standard angehören. Soll es eine spätere Version werden, kommt man um erheblichen Scratchbau oder eben Resinteile nicht umhin. Bei 165677 konnte ich es mir zum Glück sparen. Da die Crews bei der VFA-122 ein kunterbunter Mix aus Abkommandierten von Flottenstaffeln mit eigener Ausrüstung sind, habe ich mich für was Neutrales entschieden, ergo blank-weiße Helme, die schön dreckig sind und noch dem alten HGU-55 / 68-Standard ohne besondere Visiere entsprechen. Zudem haben beide dem Anlass entsprechend einen CONA-Patch und einen VFA-122 Patch auf die Schultern bekommen. Wer genau hinsieht, kann sehen, dass der WSO etwas fotografiert. Was genau, erkläre ich etwas später im Artikel ;-D Die Controls, Panels und Displays im Cockpit habe ich alle noch etwas mit Scratch-Arbeiten und "bunten Bildchen" aufgewertet, so dass das Cockpit ein wenig aktiver erscheint. Das HUD des Piloten ist ebenfalls Scratchbau. Was sich wirklich schwer an modernen Cockpits darstellt, ist diese polarisierte Verglasung, die immer diesen Regenbogeneffekt erzeugt. Das Nachahmen mit Folie hat mich einige Zeit und Nerven gekostet. Ebenso ist vielleicht die leichte Tönung des Windshields erkennbar. Die ersten Super Hornets hatten diese Tönung noch auf der gesamten Kanzel, mittlerweile ist das nur noch auf das Windshield begrenzt. So eine Tönung lässt sich ohne viel Aufwand mit Future und klarer Farbe erreichen. Die kleine Aufhängung für das Sichern der Pylonen an Station 2 und 11 fehlt bei Revell und Hasegawa und sollte nachgebaut werden, wenn man eine Hornet baut, bei der diese Pylonen fehlen. Die Pylonen an den Stationen 3 und 9 wurden zudem weiter detailliert und umgebaut. Bei Revell treffen sich zudem die Triebwerke in der Mitte, sind also vom Durchmesser her zu groß. Durch den Umbau entstand aber der nötige Platz zwischen den Triebwerken. Am Original verschwinden die Schellen, welche die Nozzles halten. leicht in der Verkleidung. Wie habe ich nun das Pixel-Schema auf den Jet so wie beim Original bekommen? Eigentlich ganz einfach: Spritzling als Schablone nehmen, Fotos vom Original heranziehen und Decals selbst als Lackierschablone erstellt. Klingt leicht, dauert aber doch seine Zeit. Die goldene CONA-Schrift auf dem Rücken habe ich mangels Möglichkeit zum Drucken von Goldfarben mit Lupe, Pinsel, Goldfarbe und Klarlack nachgeahmt. Ich denke aber, es ist ganz o.k. geworden. Ja, o.k., es gibt kleine Diskrepanzen, aber im Großen und Ganzen bin ich überrascht, wie gut alles doch passt. Alle Panellines treffen auf die Cubes und Squares so pimaldaumen wie beim Original und auch die Markierungen auf allen Ausstößen, Gittern und Lucken liegen eigentlich recht genau an, wie bei der Echten. Das direkte Sonnenlicht in einigen Fotos produziert zwar unschöne Schatten, aber so lässt sich die glänzende Schrift auf der matten Fläche ganz gut ausmachen und man sieht nochmal den Regenbogeneffekt auf der Kanzel ganz gut. Ich weiß nicht, ob man es erkennen kann, aber ich habe versucht, durch Farben unterschiedlicher Konsistenz den Effekt des Originals nachzuahmen. Dort wurden ja auch matte und seidenmatte Farben aufgetragen, was bei direktem Lichteinfall zu unterschiedlichen Scheineffekten führt und so die Außenhaut fast ein bisschen lebendig anmutet. Für den Ständer habe ich aus Mangel an Ideen ein blasses Navy-Logo, sozusagen als "Hintergrund" in Blau für eine Centennial-Challenge-Coin gedruckt. Damit sieht es etwas lebendiger aus. Eine nette Plakette, damit auch der Unbedarfte weiß, womit er es zu tun hat, und da mir so mancher einfach nicht glauben mag, dass der Jet in Wirklichkeit auch so fliegt, noch ein paar Fotos vom Original von jeder Seite - links, recht, oben und unten - als Referenz für den Unwissenden. Soooooo ..... und nun, warum und was der Herr WSO da fotografiert: Ich dachte mir, authentisch ist es ja schon, wenn man diese Hornet einfach blank lässt und eigentlich muss man auch aufpassen, dass man ein Modell bei solch einer verrückten Aufmachung nicht auch noch optisch überfrachtet, aber sein wir ehrlich, in 1:48 sieht sie halt doch schon ein bisschen "wenig" aus und wenn man sich schon mal ein Modell in den Schrank stellt, dann halt auch gleich eine schöne "Hau-Drauf"-Aufmachung! Ich konnte mich dann doch nicht so recht entscheiden, welchen Weg ich nun gehe - authentisch oder "Yeeeeyyyy!", und so habe ich am Ende die flexible Variante mit der Befestigung durch Magnete gewählt. So kann ich je nach Gemütslage mal zwischen "echt" und "woooaaahhh" wählen. Ich habe aber dann doch nur blau markierte Übungsmunition gewählt. Scharfe Munition hätte für einen Ausbildungsjet wirklich nicht gepasst, und da wir ja über "The Blue Rhino" reden, bleiben wir halt auch bei der Zuladung farblich konsequent. Da ich ja immer gerne die Jets "in Action" zeige, dachte ich mir, warum eigentlich nicht...Klick Klick Klick - Rakete erwischt! Ich hoffe, es hat gefallen und war nicht zu lange. Was lernen wir daraus?! Keine Angst vor komplizierten Aufmachungen. Geht alles mit etwas Spucke und Geduld!
Alexander Breunig Publiziert am 10. November 2012 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |