Boeing-Stearman N2S-2 KaydetUS-Navy-Grundschultrainer WW-IIvon Peter Hochstrasser (1:72 Revell)GeschichtlichesDer von Lloyd Stearman entwickelte Trainer flog erstmals 1933 und wurde noch als Stearman X70 bezeichnet, doch bald darauf bekundete die Navy Interesse und bestellte 61 Stück unter der Bezeichnung NS-1 (Trainer Stearman 1). Nach Beginn des Krieges stieg die Produktion sprunghaft an, dabei wurde das stets als Stearman 75 bezeichnete Flugzeug mehrmals mit unterschiedlichen Motoren ausgestattet, wobei sich dann auch die Bezeichnungen änderten. Der Beiname Kaydet wurde in Kanada vergeben und blieb in den USA stets inoffiziell. Ab 1939 wurde die 1927 gegründete Stearman Aircraft Company zur Tochter der Boeing Airplane Company in Wichita. Die Bezeichnung der Navy war N2S-1 bis N2S-5, die sich meist nur durch die eingesetzten Motoren unterschieden. Die ab 1937 von der Navy bestellten Flugzeuge erhielten einen Continental R-670-14 Motor und die Bezeichnung N2S-1, gefolgt von Lycoming R-680-8 Motoren der N2S-2 (mein Modell). Bei dem US Army Air Corps erhielten die Stearman-Trainer die Bezeichnungen PT-13 bis PT-18, PT = Primary-Trainer. Nach der Ausbildung auf der Kaydet ging es dann in der Regel weiter auf die AT-6 Texan und von dort zum Beispiel in eine P-51 oder P-47! Die Produktion dauerte bis Anfang 1945 und bis dahin wurden über 10.000 Stück produziert! Das ModellDa die US-Navy einen meiner Sammlungsschwerpunkte darstellt, darf natürlich dieser Grundschultrainer nicht fehlen, deshalb war ich froh, dass man wenigstens dieses schon ältere Revell-Modell kaufen konnte. Dass das Modell außer zwei Sitzflächen und den obligaten Pilotenrobotern nichts im Cockpit hat, ist mir schon fast egal, ich detailliere dann alles einfach selber wie die Bilder beweisen! Das geht natürlich nur mit geeignetem Bildmaterial, und alles kann man im 1:72er Maßstab eh nicht machen. Sonst ist das Modell relativ gut detailliert mit vorbildlich dünnen Tragflächen und sehr guten Decals. Das Modellvorbild ist als bekanntes Farbfoto in vielen Publikationen zu sehen, und zeigt genau diese eine N2S-2, 1943 stationiert auf der NAS in Corpus Christi, Texas. Dieses Foto war auch mein Vorbild, und darauf ist zu sehen, dass die Maschine mit einem anderen Propeller als das Revell-Modell ausgestattet ist, was ich auch berücksichtigte. Auch der Motor wurde komplett neu detailliert und mit neuem Auspuff bestückt. Die Markierungen mit Hoheitszeichen ohne roten Punkt dauerten von Mai 1942 bis Juni 1943, und wurden jeweils auf jedem Flügel angebracht, danach wurden dem Zeichen die Balken hinzugefügt, und damit nur noch je ein Zeichen auf der Ober- und Unterseite angebracht. Wie die Nr. "401" zu interpretieren ist, konnte ich nicht klären. Die Windschutzscheiben habe ich mit dünner Klarfolie erneuert, und auch das Fahrwerk wurde mit Bremskabel und Scherengelenk ergänzt, der Flügel ist hier nur provisorisch aufgesetzt. Immer wieder erstaunlich, dass auch im 72er Maßstab die Cockpits gut einsehbar sind! Die Decals waren, wie gewohnt, absolute Klasse, bei den roten Flächen gab es keinen Zehntelmillimeter zu viel oder zu wenig! Einziges Minus: Eine zweite Variante einer N2S-3 der US. Army mit blauem Rumpf hätte den Bausatz noch mehr aufgewertet. Die Boeing/Stearman Kaydet hat in den USA etwa den gleichen Stellenwert wie die Bücker Jungmann in Deutschland oder die Tigermoth in England, und auch heute kann man sie bei vielen Flugshows antreffen, wie diese restaurierte Version der US Army, die ich 2009 in Kestenholz/CH aufgenommen habe. Der Motor entspricht nicht demjenigen des Modells und auch die dahinterliegende silberfarbige Abdeckung ist auf dem Originalfoto, das ich als Referenz für mein Modell verwendete, nicht vorhanden.
Am Schluss wollte ich noch die Treibstoffleitungen vom Oberflügel nach unten anbringen, was mir jedoch nicht mehr gelang. Das Scherengelenk am Fahrwerk stammt aus der Ersatzteilkiste. Auf dem Bild ist zu erkennen, dass das vordere Spannkabel während der Fotosession am Befestigungspunkt oberhalb des Fahrwerks leicht nach oben rutschte. Solche Kleinigkeiten ärgern mich enorm, das geschah nur, weil ich es nicht für nötig fand, den Befestigungspunkt mit einer Nadel leicht aufzustechen, und das Kabel in diesem kleinen Loch anzuleimen!
Fazit:Das Modell war leicht zu bauen, auch wenn wieder vieles selber hergestellt werden musste, doch schließlich sind wir ja Modellbauer- und nicht -spieler! Und dass man auch aus älteren (und billigen) Modellen was hinzaubern kann, soll dieser Bericht gezeigt haben. Quellen:
Peter Hochstrasser Publiziert am 20. April 2012 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |