Boeing-Stearman N2S-2 KaydetNaval Air Station Corpus Christi, Texas, 1943von Bruno Schilli (1:72 Revell)
Der sehr alte Bausatz bietet mit seiner grellen Farbgebung Abwechslung für die Vitrine, erfordert aber einiges an Nacharbeit, will man ein ansprechendes Modell erhalten. Erwähnt seien die Griffe am Ende des Unterflügels, die im Original wohl zum Verschieben des Flugzeugs auf dem Flugplatz gedacht waren. Beim Bausatz sind dies ziemlich grosse Löcher am Rand des Flügels, deren Begrenzung wohl die Griffe darstellen sollen. Ich hatte kurzzeitig überlegt, hier stattdessen einen Draht einzusetzen, die kritische Stelle und unweigerliche Spachtelorgie am Flügelrandbogen haben mich aber abgeschreckt. Stattdessen wurden beide Löcher verschlossen und überspachtelt.
Eine weitere Baustelle stellt die Leere des Cockpits dar. Ich wollte den beiden Piloten mindestens ein Paar Armaturenbretter spendieren. Hierzu habe ich Papier mit Superkleber getränkt, Löcher gebohrt, grau grundiert und mit dem Skalpell zurechtgeschnitten. Eine zweite Lage Papier wurde farblich abgesetzt dahinter geklebt, so dass der Eindruck von Instrumenten entsteht. Die beiden Armaturenbretter wurden sodann in ein Rumpfteil eingeklebt wie auch drei Papierspanten, die die beiden Cockpitbereiche separieren.
Wie schon in einem anderen Bericht beschrieben, führe ich die rumpfseitigen Verspannungsenden vor dem Zusammenbau durch Löcher im Rumpf und verknote sie da. Im Fall der Stearman Kaydet habe ich diese Operation auch für die beiden Fahrwerksbeine durchgeführt. Laut Deckelbild enden zwei Verspannungen am Fuss der einzeln Fahrwerksbeine. Mit dem Minibohrer wurden winzige Löcher gebohrt. Mit dem Skalpell habe ich rückseitig ein paar Gräben an den Fahrwerksbeinen ausgehoben, darin beide Enden verknotet. Die Knoten verschwinden nach der Montage im Innern, geben der Verspannung aber einen sicheren Halt. Der Anschluss der beiden Fahrwerksbeine im Rumpf ist ein weiterer Bereich, welcher erhebliche Anpassung erfordert. Auf dem Deckelbild ist da ein stromlinienförmiger Übergang zum Rumpf zu sehen, während am Modell ein hässlicher Absatz sichtbar wird. Ich hab es aber so gelassen, da war sowieso schon so viel zu spachteln. Ein weiterer Schritt zur Vorbereitung der Verspannung ist die Befestigung aller Verspannungsdrähte im Unterflügel mit der gleichen Technik wie bei den Fahrwerksbeinen (bohren, verknoten, verspachteln, verschleifen). Nun werden der Rumpf geschlossen, Höhenruder und untere Tragfläche verklebt und Trennfugen verspachtelt. Nach Maskierung des Cockpitbereichs und Abkleben der ganzen Schnüre wird gelb über alles lackiert, danach das Seitenleitwerk blau, am Einstieg zwei silberne Streifen und am Cockpitrand eine rote Einfassung.
Nun erfolgt die Montage der beiden Cockpitscheiben, die leider gar nicht auf die Rumpfform passen. Nach vorsichtigem Anpassen der Unterkante habe ich schmale Papierstreifen an die Unterkanten der seitlichen Scheiben geklebt, um einen glatten Übergang zum Rumpf zu haben. Damit ist das Cockpit für die beiden Piloten bereit und es können noch ein paar Kleinteile hinzugefügt werden.
Nun erfolgt die Montage der Verstrebungen und des Oberflügels. Leider sind die Aussparungen für die Streben zu groß geraten. Hier ist einiges an Spachtel erforderlich und das Ausrichten des Oberflügels erfordert sehr viel Geduld. Nach etwas Ausbessern der Spachtelstellen mit Farbe habe ich alle Schiebebilder angebracht und mit Klarlack fixiert.
Nun erfolgt die Verspannung von Ober- und Unterflügel/Rumpf. Die freien Enden der vorbereiteten Verspannungsfäden werden durch Löcher im Oberflügel geführt und mittels frei hängender Wäscheklammern gleichmäßig belastet. Hierbei hängt der Flieger über Kopf. Nun wird jedes Fadenende mittels eingeträufeltem Schnellkleber fixiert. Nach Trocknung wird jeder Faden mit einem Endknoten versehen und das freie Ende abgeschnitten. Zum Schluss werden diese Stellen verspachtet, geschliffen und nachlackiert.
Das Werk wird beendet mit der Montage des Sternmotors. Am Ende steht ein schöner, bunter Farbtupfer im Regal.
Bruno Schilli Publiziert am 27. März 2021 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |