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Yokosuka D4Y4 Suisei "Judy"

von Bernhard Schrock (1:48 Fine Molds)

Yokosuka D4Y4 Suisei "Judy"

Es ist erstaunlich, wie schnell die Zeit vergeht. Es sind ganze 14 Jahre her seit diesem Sommertag des Jahres 1996, an welchem ich in einem recht gut sortierten Spielzeugladen in München diesen Bausatz von Fine Molds fand. Fine Molds zählte damals neben Trimaster zu dem „Nonplusultra“ auf dem Markt und so kosteten die Bausätze um die 100 Deutsche Mark. So war ich sehr überrascht, auf dem Karton einen Preis von 29,99 DM zu finden. Aus „Angst“, es könnte sich um ein Versehen handeln, versuchte ich an der Kasse einen möglichst neutralen Gesichtsausdruck aufzusetzen und so zu tun, als ob das der reguläre Preis für einen Fine Molds in 1:48 wäre. Es war offensichtlich kein Versehen: der Bausatz hat wirklich "nur" 29,99 DM gekostet!

Yokosuka D4Y4 Suisei "Judy"

Ungeachtet der Begeisterung für die Bausatzqualität und den Vorsätzen sollten ganze zwölf Jahre vergehen, bis aus den Plastik- und Metallteilen eine Judy werden sollte...

Yokosuka D4Y4 Suisei "Judy"

Bei der Durchsicht der Sitemap stellte sich heraus, dass es die erste Judy auf MV ist. Da dieser Typ selten auf Ausstellungen zu treffen ist, erzähle ich zuerst ein paar Worte über das Original.

Im Jahr 1938 wurde das erste Technische Marine Arsenal in Yokosuka beauftragt, einen Nachfolger für die inzwischen betagte Aichi Val zu entwickeln. Für das neue Muster sollte eine Lizenzversion des DB 601 (Aichi Atsuta mit ca. 1400 PS) zum Einsatz kommen. Wegen Produktionsschwierigkeiten des Atsuta ging der Prototyp jedoch mit einem etwas schwächeren importierten DB600 in die Luft.

Ungeachtet dessen waren die Leistungen besser als erwartet und so wurde ungeachtet einiger Schwächen die erste mit D4Y1 bezeichnete Produktionsvariante 1943 in Dienst gestellt. Als Bewaffnung dienten zwei nach vorn feuernde Maschinengewehre sowie ein weiteres MG im Heckstand.

Yokosuka D4Y4 Suisei "Judy"

Die Schwächen in Form von nicht selbstabdichtenden Treibstofftanks und fehlender Panzerung erwiesen sich jedoch als sehr schwerwiegend, und so fielen viele Flugzeuge dem Beschuss mit kleinkalibrigen Waffen zum Opfer, von den durch US-Jäger verursachten Verlusten ganz zu schweigen.

Die D4Y3 wurde mit einem Mitsubishi Kinsei Sternmotor mit 1560 PS ausgestattet, welcher die Leistungen leicht verbesserte und die Silhouette des Flugzeugs, besondere von oben, stark veränderte.

Die letzte einsitzige Produktionsvariante D4Y4 wurde speziell für Kamikazeangriffe entwickelt, hatte keine Abwehrbewaffnung und konnte eine 800 kg schwere Bombe mitführen, welche nur zum Teil Platz im internen Bombenschacht fand.

Yokosuka D4Y4 Suisei "Judy"

Wie bereits erwähnt beinhaltet der Bausatz Metallteile und ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert. Die Bauanleitung ist fast durchgehend auf Japanisch: nur einige Farbhinweise sind in Englisch. Die Passgenauigkeit ist gut bis sehr gut, die Detaillierung hingegen für die damalige Zeit hervorragend.

Yokosuka D4Y4 Suisei "Judy"

Yokosuka D4Y4 Suisei "Judy"

Yokosuka D4Y4 Suisei "Judy"

Die Kamikaze Variante der Judy hatte drei Feststoff-Raketen, welche den Schub des Sternmotors, wohl beim Start wegen der 800 kg schweren Bombe, erhöhen sollten.

Yokosuka D4Y4 Suisei "Judy"

Yokosuka D4Y4 Suisei "Judy"

Yokosuka D4Y4 Suisei "Judy"

Nur im Bereich der Verglasung leistet sich der Bausatz eine Schwäche: einige Trennlinien zwischen den einzelnen Elementen verlaufen nicht gerade sondern schräg. Diese Tatsache tat der Freude beim Bauen fast aus dem Kasten jedoch keinen Abbruch.

Auch wenn es für einen Kamikazeflieger nicht richtig sein sollte; ich konnte mir nicht verkneifen, einige Farbabplatzer zu produzieren.

Yokosuka D4Y4 Suisei "Judy"

Bernhard Schrock, März 2008
Bernhard Schrock, März 2008

Bernhard Schrock

Publiziert am 28. Januar 2011

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