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Caproni CA.311

von Jaroslaw Kierat (1:72 Italeri)

Caproni CA.311

Das Flugzeug

Die CA.311 war ein Aufklärungsflugzeug, mit eingeschränkter Einsatzfähigkeit als Bomber. Es wurde 1940 in den Truppendienst eingeführt, und fand Verwendung auf allen Kriegsschauplätzen, auf welchen die Italienischen Streitkräfte im Einsatz waren. Das Design war eine Weiterentwicklung der wenig erfolgreichen CA.310, welche ursprünglich teilweise als Passagierflugzeug einsetzbar wäre, aber auch für militärischen Aufgaben in den Kolonien.

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Die Familie dieser Flugzeuge zeichnete sich vor allem durch Leistungsmangel und mangelhafte Zuverlässigkeit: Bestellungen für die CA.310 aus Rumänien, Norwegen und Jugoslawien wurden nach wenigen Einheiten storniert, aufgrund von Leistungsabweichungen zur Spezifikation. Die CA.311 sollte nach Großbritannien als Bomber - Schulungsflugzeug verkauft werden, was auch (zumindest ursprünglich) vom Deutschen Reich genehmigt wurde, obwohl der Krieg an der Westfront bereits ausgebrochen war. Dies zeugte nicht vom hohen Ansehen dieses Musters...

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Aufgrund der ausgiebigen Verglasung hatte die Besatzung eine hervorragende Sicht. Das Flugzeug kam daher praktisch bei allen italienischen Aufklärungseinheiten zum Einsatz, sogar bis nach dem Ende des 2. WK. In Summe wurden 335 Flugzeuge gebaut. Die Konstruktion war ein Gitterrohrrahmen, mit Metall, Holz und Stoffbespannung, Das Rumpfende war aus Holz, die Steuerflächen alle mit Stoff bespannt. Angetrieben war das Flugzeug mit zwei 470PS Piaggio 7-Zylinder Sternmotoren

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Der Bausatz

Italieri’s Angebot ist leider nicht ganz auf der Höhe der Zeit – es handelt sich hierbei wohl um ein Re-Box aus dem letzten Jahrtausend. In der zweiteiligen Box findet man zwei graue Äste, einen Klaren, und ein Blatt hervorragender Abziehbilder. Die Qualität der Spritzlinge ist gut, und die durchsichtigen Teile sind ohne Schlieren. Ein Problem stellen die eingefallenen Stellen in den flachen Fenstern.

Panellinien existieren praktisch nicht, und die wenigen vorhandenen sind erhaben. Ein weiteres Problem ist auch, daß für die in der großzügigen Instruktion angeführten Bemalungsvarianten keine Angaben bezüglich Einsatzort, -zeit und Einheit angegeben sind.

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Der Bau Da das Rumpfinnere durch die vielen Fenster sehr gut sichtbar ist, sollte die Innenausstattung auf jeden Fall deutlich aufgewertet werden. Dazu habe ich eine Menge Stützen, Streben, und Kabel wie auch ein paar Instrumente hinzugefügt, da diese auf den Bildern der echten Maschine sehr auffällig sind. Ferner habe ich die Bombentüren geöffnet.

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Nach dem Altern wurde der Rumpf geschlossen, und da ging der Spaß erst richtig los...Die größte Herausforderung war die Maskierung der vielen Fenster. Der Vorgang hat an die sechs Wochen gedauert, weil ich mich nicht zwingen konnte, mehr als drei Scheiben pro Tag zu maskieren.

Ich habe die Masken aus Tamiya-Band mit einem scharfen Messer direkt auf den Klarteilen zugeschnitten. Für die seitlichen Fenster habe ich eine andere Technik verwendet: dazu habe ich vor dem Einbau der Fenster Kreppband an den Rumpf geklebt, und dann durch die Fensteröffnungen die Form gesprüht. Diese Abdrücke dienten dann als Positive für Tamiya-Tape Masken.

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Anbau der Flügel war einfach. Die Motorgondeln sind eine andere Geschichte: sie sollen auf den Flügel geschoben werden, und ohne Arretierungspunkte verklebt werden. Das lädt ein zu einer Fehlausrichtung der Teile. Das macht sich dann besonders bei der Richtung und Position des  auffälligen Fahrwerks bemerkbar. Ich mußte diese nach dem Zusammenbau neu ausrichten. Um die Gondeln abzurunden habe ich einige Detail in ihrem Inneren hinzugefügt, sowie die Bremsleitungen an den Fahrwerksbeinen.

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Die Motoren wurden zu dem Zeitpunkt noch nicht angebracht, da ich drehende Propeller haben wollte. Zu diesem Zweck habe ich die Motoren zuerst aufgepeppt: Ich habe den Stern Vorderseite nach hinten umgedreht, den Kühlerhutzen umgesetzt, und die Steuerstangen hinzugefügt. Dann habe ich die Motoren in die Mitte durchgebohrt. Die Propeller haben Achsen aus Stecknadeln erhalten. Die gesamte Unterbaugruppe wurde am Ende des Baus mitsamt den ausgebohrten Auspuffrohren angebracht.

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Nach der Montage wurde das Modell mit Mr. Surfacer grundiert. Da bei diesem Schritt in der Regel die letzten Ungereimtheiten auffallen, habe ich bemerkt, daß die Trennlinien, die die Klappen vom Flügel trennen, viel zu tief und breit sind. Ich habe diese zugespachtelt, und neu verschliffen. Danach wurde die sich durch den Stoff erhebenden Rippen mit Hilfe eines feinen Pinsels und mehrerer Lagen Surfacer nachgebildet. Die Panel-Linien wurden mit der Rasierklineg-Säge nachgesetzt. Danach kam ein Pre-Shading mit schwarzer Farbe.

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Zum Ansprühen habe ich die vorgeschlagenen Model-Master Emailfarben verwendet, die eine exzellente Oberfläche ergeben haben. Leider war das noch nicht das Ende, so daß ich des ganze Modell zunächst mit Future versiegelt habe.

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Ich habe als Tarnvariante diejenige in Hellgrün mit dunkelgrünen Flecken gewählt. Die Flecken sollten Freihand mit Airbrush angebracht werden. Dazu muß die Farbe jedoch so stark wie möglich verdünnt werden. Leider hat der matte Model-Master-Lack bei dieser Verdünnung nach dem Trocknen weiße Ränder an den Tarnflecken hinterlassen, die sich nicht entfernen ließen. Dieses Problem ließ sich nur durch die Verwendung einer glänzenden Revell-Farbe im ähnlichen Farbton beheben. Danach war es Zeit das Modell zu altern, und mit dem Xtra-Color Mattlack versiegelt.

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Nach dem entfernen der Masken erschien der kleine Flieger schon fast in seiner vollen Pracht. Nur noch ein paar kleinere Details: das MG-Rohr an der Flügelwurzel, Staurohr, neu aufgebauter Generator mit Propeller, sowie die Türen der Bombenluke.

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Der MG-Turm auf dem Rücken wurde ebenfalls neu aufgebaut: das Originalteil war sehr dickwandig, und für den Einsatz praktisch ungeeignet. Deshalb habe ich eine neue Kuppel mit Hilfe der Toaster-Methode über dem alten Bauteil tiefgezogen. Der alte Turm wurde horizontal durchgesägt, und sein Rand diente – umgedreht – als Basis für den neuen Turm. Das MG erhielt Kimme und Korn aus PE-Teilen, und die beiden Antennen wurden hinzugefügt. Als letzten Finish wurden noch die beiden Positionslichter angebracht.

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Fazit:

Obwohl nicht als technologischer Vorreiter führend, hat die italienische Luftfahrtindustrie mit durchaus äußerst interessante und reizvolle Konstruktionen hervorgebracht, was letztendlich zu einem weiteren sehr schönen Modell in meiner Sammlung führte. Der Bausatz verlangt leider nach vielen selbst gebauten Teilen, um eine halbwegs brauchbare Detaillierung zu erzielen, da es hierzu kaum (oder gar keine) Zubehör - Sätze gibt. Ins besondere wäre ein Maskensatz für dieses Modell ein wahrer Segen.

Jaroslaw Kierat,
www.kierat.de

Publiziert am 29. November 2009

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