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Hawker Typhoon Mk.Ib

von Jörg Schlegel (1:72 Academy)

Hawker Typhoon Mk.Ib

Zur Geschichte:

Die Typhoon war als Nachfolger der Hawker Hurricane konzipiert und um den Motor Napier Sabre.MkII.c herumkonstruiert. (andere Erprobungsmuster mit Rolls Royce Vulture und Bristol Centaurus wurden verworfen). Nach anfänglichen Problemen mit Motor und Konstruktion (Das Heck brach währenddes Fluges öfter mal ab und wurde später von außen verstärkt), entwickelte sich das Flugzeug als optimale Waffenplattform (anfänglich 12 x Browning MG dann 4 x 20 mm Hispano Kanonen).Als RAF-Standard Jagdflugzeug konnte sich die Typhoon allerdings nicht durchsetzen, wohl aber als Abfangjäger für tief einfliegende FW - 190, sowie bei der Invasion des europäischen Festlandes, wo sie durch pausenlosen Einsatz mit Bomben und Raketen maßgeblich an der Zurückdrängung und Dezimierung der deutschen Panzerverbände beteiligt waren.Die Produktion endete nach ca. 3.300 gebauten Einheiten.

Hawker Typhoon Mk.Ib

Zum Modell:

Der ACADEMY-Bausatz stammt aus komplett neuen Formen (versenkte Gravuren) und deklassiert eigentlich sämtliche früher erschienenen Bausätze (AIRFIX, FROG (NOVO), AV-USK usw.). Form und Abmessungen sind gut getroffen, bis auf die Spannweite, welche ca. 1,5 % zu gering ist (kaum zu korrigieren). Das Cockpit ist für eine Darstellung mit geschlossener Haube oder offen mit einer Pilotenfigur, angemessen detailliert. Die Kanzel selbst, für eine Spritzgussteil, sehr klar und liegt nur in Form der späteren "Bubble-Top" Version bei. Bei genauerer Betrachtung findet man noch einige Sachen, die man ändern sollte. So z.B.

  • die viel zu breiten Propellerblätter (auch der Vierblattprop. liegt bei),
  • die Felgen des Hauptfahrwerkes und die Auspuffe sehen etwas komisch aus,auch einige erhaben dargestellten Abdeckbleche sollten etwas abgeschliffen oder gleichneu graviert werden,
  • die Beulen für die Kanonenabdeckung treten zu stark hervor,
  • zwei Gravuren auf der Oberseite der Motorabdeckung sind im vorderen Bereich etwas zu weit nach unten gezogen sowie
  • die Hauptfahrwerksbeine sind ca. 1,5 mm zu lang, dafür sind die Abdeckungen um selbigen Betrag zu kurz.

    Einen Hinweis noch für diejenigen, die das Flugzeug, welches auf dem Deckelbild dargestellt ist, bauen wollen: viele späte Baulose erhielten das größere "Tempest"-Höhenleitwerk, so auch diese, deutlich daran erkennbar, daß die Nasenkante bis an die verstärkte Hecktrennlinie heranreicht. (Wieder einmal mehr vom Grafiker richtig gezeichnet - vgl. Foto in Warpaint S. 19). Dasselbe trifft wohl auch für die andere angebotene Bemalungsvariante zu. Außerdem sind bei fast allen "Tiffis" mit Raketenbewaffnung keine Landescheinwerfer vorhanden bzw. abgedeckt (wurden wohl oft von den abgeschossenen Raketen angeschmort), was uns aber sehr entgegenkommt, da die Glasteile schlecht passen. So das sollte jetzt aber alles kein Grund dafür sein, den Bausatz in den großen Schrank mit den anderen, die man später einmal bauen möchte, zu schieben. Denn er ist wirklich (eigentlich) ein guter Bausatz, weswegen ich ihn gleich mal umgebaut habe!

    Hawker Typhoon Mk.Ib

    Zum Umbau:

    Der Umbau in eine Version mit den "Autotüren" ist eigentlich nicht allzu schwierig, solange diese geschlossen bleiben! Eine Kanzel kann man sich von Falcon (Squadron) oder Aeroclub besorgen, um den Aufwand des selber Ziehens zu vermeiden. Im hinteren Berech des Cockpits sind dann die Gravuren für die Bausatzkanzel zu verspachteln und die Strebe wegzuschleifen, dort kommt dann die Halterung für die Antenne und ein Positionslicht hin. Des Weiteren eine Verstrebung zum Kopfpanzer, der übrigens auch geändert werden muß (dreieckige Form mit "Kopfkissen"). An den Innenseiten des Cockpits sind dann noch die unteren Teile der Türen nachzubilden und außen die Gravuren zu ändern.

    Hawker Typhoon Mk.Ib

    Die weitere Detaillierung:

    Bei geöffneter Tür (oder Türen) wird die Sache dann ein bißchen aufwendiger. Allein die Anpassung der geöffneten Tür an den Rumpf und der Übergang der geschlossenen Tür zum Kanzelinnenraum, dem Haubenvorder- und Hinterteil kostet einige Nerven. Ich habe beide Türen aus durchsichtigem Verpackungsmaterial hergestellt und die offene von außen mit dem Rumpfsegment beklebt. Die gesamte Inneneinrichtung wurde rausgefräst und geschliffen und mit Hilfe von Eduard-Atzteilen, Ersatzteilkiste, Plastiksheet und Draht wieder aufgebaut. Den Motor wollte ich auf jeden Fall auch geöffnet darstellen, da es sich um einen nicht ganz alltäglichen 24 Zylinder H-Motor handelt. Also wälzte ich diverse Versandhauskataloge, wurde bei dem Hersteller "Engine & Things" fündig und orderte das Teil sofort. Kaum das ich die Rumpfhälfte geöffnet hatte, war es da und ich mußte feststellen, daß ich 11,50 DM in die gelbe Tonne investiert hatte (siehe Foto)!. Einzig brauchbar war der beiliegende 5-Seitenriss. Es blieb mir also nichts anderes übrig, als das Ding selbst zu bauen. Angefangen habe ich mit einer Zylinderkopfreihe, die aus ca. 60 winzigen Rundmaterialteilchen und Röhrchen besteht. Diese wurde dann abgegossen und mit dem Original auf einen viereckigen Klumpen Plastik geklebt, der mit allerhand anderen gedrehten und gezogenen Teilchen dekoriert wurde. Zum Schluß brauchte ich noch die charakteristische Zündkabelleitung, die ich aus 0,7 mm Rundmaterial mit 24 0,3 mm Löchern herstellte, in die 0,15 mm Drahtstück eingeklebt wurden. Zum Glück hat bei dem zweiten Versuch alles halbwegs gepaßt, was mich davon abhielt, alles hinzuschmeißen und schreiend darauf herum zu springen!

    In die Rumpfhälften wurde ein noch Brandschott eingebaut, die Motoraufhängung sowie der ringförmige Kühlmittelbehälter hinter dem Propeller. Die Auspuffe, aus dem "Tempest"-Bausatz von Matchbox, sind abgeändert. Diese mußten auf der offenen Seite verlängert werden. Anmerken muß ich hier noch, daß es die Sache wesentlich erleichtert, wenn man sich zu einem solchen Umbau einen zweiten Bausatz als Ersatzteilspender kauft. Bei dem Preis dürfte das kein Problem sein. Das gibt einem die Möglichkeit beim Öffnen von Klappen und Blechen sowie beim Ausschneiden der Ruder etwas "brutaler" vorzugehen. Womit wir bei der Tragfläche wären.Zuerst habe ich die Böden der etwas zu flachen Fahrwerkschächte in vertikaler Richtung herausgeschnitten. Von der auszuschlachtenden Tragflächenunterseite sind die Böden dann in horizontaler Richtung abgeschnitten und auf die anderen Fahrwerk-Schächte aufgeklebt worden, weshalb diese dann um die Materialdicke tiefer geworden sind. Wer meinem Erklärungsversuch nicht folgen konnte, dem hilft vielleicht die Skizze weiter.Auf der Oberseite der Fahrwerkschächte muß jetzt natürlich wieder ein wenig abgeschliffen werden, damit die Oberflügelteile darauf passen. Innen wurden noch ein paar Hydraulik-leitungen und -zylinder ergänzt. Fertig!

    Hawker Typhoon Mk.Ib

    Als nächstes die Waffenschächte, sie sollten auf jeden Fall vor dem Abtrennen der Querruder und Landeklappen, geöffnet und eingebaut werden, da sich sonst die Profildicke des Flügels nicht mehr genau ermitteln läßt. Zuerst habe ich durch ausfräsen & schleifen innen etwas Platz geschaffen, dann von außen mit Hilfe einer zurecht geschliffenen Klinge, die innere Umrandung der Waffenklappen tiefer geschabt, um die Anschlagbleche zu imitieren. Der Rest wurde ausgebohrt und gefeilt. Der gesamte Innenausbau der Schächte (Holme & Spanten) entstand aus Plastiksheet. Kanonen gibt es von Aeroclub, Munition von Reheat, der Rest ist Eigenbau. Abdeckungen stammen aus den Ersatzflügeln, ebenso wie die Querruder und Landeklappen (Achtung: Bei angelenkten Rudern auch die Stellung des Steuerknüppels im Cockpit beachten!) Die Positionsleuchten an den Flügelenden bestehen aus poliertem Zahnbürstenmaterial und die Verglasung der Landescheinwerfer wurde nach BSH-Methode mit Tesafilm dargestellt.

    Innen befinden sich mit einer Stahlkugel, in Form gebrachte Alublechkreise, die in der Mitte eine "Glühlampe" aus Klarsichtplastik erhalten haben. Zum Fahrwerk wäre noch zu sagen, daß ich die Hauptfahrwerksräder mit neuen Felgen versehen habe und das Heckrad von seiner Gabel getrennt habe, um aus der Gabel eine richtige Gabel zu machen, um da wiederum ein neu gedrehtes Rad einzusetzen. Vor dem endgültigen Zusammenbau der Hauptkomponenten wurden die Verstärkungsbleche an der Hinterrumpf- Ober- und Unterseite, die aus formtechnischen Gründen nur mangelhaft dargestellt wurden, aus dünnem Plastiksheet ergänzt, sowie am Seitenruder einige Trimmklappenanlenkungen überarbeitet. Ein kleines Loch auf der linken Seite der Motorabdeckung, mit einer eingeklebten Kanüle, stellt die Austrittsöffnung des Coffman-Starters dar (Das Triebwerk wurde durch kontrollierte Explosionen sozusagen gezündet!).

    Hawker Typhoon Mk.Ib

    Lackierung:

    Vorbild war die Maschine von R. P. Beamont, einem Piloten, der durch seine Erfolge und Überzeugungskraft einen wesentlichen Anteil daran hatte, daß die Typhoon weiter in Serie gebaut wurde und so erfolgreich als Jagdbomber eingesetzt werden konnte.Die Oberflächentarnung entspricht dem RAF-Standard von 1942 und ist mit x-tracolor Farben Dark Green und Ocean Grey auf der Oberseite und Medium Sea Grey auf der Unterseite ausgeführt. Alles leicht aufgehellt.Die schwarz-weißen Streifen, Gelb und Sky für das Rumpfband wurden danach aufgetragen. Gelbe Steifen über die Tragflächen, wie sie bei Typhoons von September 42 bis Juni 43 üblich waren, sind für diese Maschine nicht belegt.

    Die Kokarden, Buchstaben und Seriennummer stammen von Modelldecal (bei Aero Spezial), der Rest aus der Grabbelkiste bzw. ist aufgemalt. Beim RPM-Bausatz liegen zwar Abziehbilder für diese Maschine bei, sind aber bis auf die Abschlußmarkierungen nicht zu gebrauchen (Seriennummer zu dünn, Emblem falsch usw.). Über die Lackierung meiner Modelle werde ich mich im nächsten Bericht noch mal auslassen.

    Hawker Typhoon Mk.Ib

    Schlußbemerkungen:

    Natürlich übertriebe ich es nicht bei all meinen Modellen so wie hier (man will ja schließlich noch mehr bauen), aber das ist irgendwie alles mehr oder weniger während des Baus ausgeartet. Sicherlich auch dadurch, daß ich den Gedanken einmal am "verschärften" Modellbauwettbewerb (Hans Grade Modell Sportclub) teilzunehmen, nicht aus dem Hinterkopf verdrängen konnte.

    Zwischendurch darf man ganz mutig solche Projekte auch mal ein halbes Jahr beiseite stellen und einen Tamiyan-Bausatz zusammenleimen, bei dem man auch wieder etwas findet, was verbessert werden kann. Ist wohl irgendwie zwanghaft - aber nichts desto trotz - ich habe auch großen Respekt vor Modellbauern, die es schaffen, wirklich alles gekaufte zu bauen.

    Übrigens nichts hält einen mehr vom Basteln ab, als ein Computer und das Internet! Eine nackte Frau vielleicht...

    Ich muß weg!
    Gera, 2001-12-21,

    Jörg Schlegel

    Publiziert am 15. März 2003

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