Messerschmitt Bf 109 G-6/R6JG 300 "Wilde Sau", Leutnant Manfred Dieterlevon Alex Grivonev (1:72 Tamiya)Ich weiß nicht wie viele Jahre der Decalbogen von "Owl", auf dessen Deckblatt eine Bf 109 mit einer sehr auffälligen Tarnung abgebildet war, in meinem Regal lag. Die Lackierung mit Wellenmuster und schwarzem Bauch ist mir sofort ins Auge gefallen und bei jedem Durchstöbern meines "Lagerbestandes", als ich den Bogen in der Hand hatte, wusste ich, die Maschine muss ich auf jeden Fall mal bauen. Als Tamiya uns 2019 mit einem neuen Bausatz der Version G-6 erfreute, war das der Anlass dafür, mich endlich an die Arbeit zu machen. Der Bausatz erfüllt alle Erwartungen, die man von so einem modernen Kit dieses Herstellers fordern kann. Qualität und Passgenauigkeit der Teile ist einfach überragend - Spritzguss vom Feinsten. Viel mehr kann man aus Polystyrol wohl nicht mehr rausholen. Das Cockpit ist für 1:72 sehr schön detailliert und kann sich auch "aus der Kiste" sehen lassen, vor allem das Armaturenbrett erfreut mit gestochen scharf dargestellten Instrumenten. Ich entschied mich bewusst, nicht zu Ätzteilen oder Zurüstsets zu greifen, um einfach mal zu schauen was "Out of the Box" bei diesem Kit so geht. Um einige kleinere Umbaumaßnahmen sollte ich trotzdem nicht herum kommen, denn die oben erwähnte Maschine ist die Version G-6/R6 vom JG 300 "Wilde Sau". Zum einen war ein Paar 20 mm MG 151 unter den Tragflächen vonnöten. Die Gondeln waren im Bausatz nicht vorgesehen, jedoch hatte ich noch ein Paar in der Restekiste von einem "AZ Model" Bausatz über. Die Läufe entstammen einem Set von "Master". Des weiteren war die "Gelbe Eins" von Staffelkapitän Manfred Dieterle mit "Eberspächer-Pfeifen" ausgestattet. Dies waren Aufsätze beiderseits auf dem ersten Auspuffrohr, die einen markanten Ton von sich gaben, um die eigene Flugabwehr von der Anwesenheit verbündeter Flugzeuge in der Gegend zu warnen. Diese habe ich aus einem Rundstück Polystyrol passenden Durchmessers selbst angefertigt. Da die "Wilden Säue" überwiegend nachts auf Jagd waren, war die Maschine auch mit Auspuffblenden versehen. Diese entstanden ebenfalls scratch aus Messingblech. Die Maschine erhielt eine Basislackierung mir RLM 76. Oben kamen "Wellen" in RLM 75 drauf. Dabei habe ich diese dünn mit einem Bleistift vorgezeichnet. Die Unterseite wurde komplett mit RLM 22 schwarz überlackiert. Verwendet wurden Acrylfarben von Gunze/Hobby Color. Bei der Alterung habe ich mich nicht zurückgehalten, da die Maschinen im Jahr 1944 bereits ordentlich "kriegsmüde" waren und auch dementsprechend aussahen. Es kamen diverse Farbaplatzungen und Abschürfungen dazu. Dabei wurde sowohl Farbe mit dem Skalpell und einem Zahnstocher stellenweise abgekratzt und mit feinen Schwämmen angeschliffen, als auch mit einem feinen Pinsel und Aquarellstiften gearbeitet. Abgasspuren, Schmauchspuren usw. wurden mit Pastellkreiden dargestellt. Um die einheitliche schwarze Fläche an der Unterseite nicht zu langweilig aussehen zu lassen - selbst die Balkenkreuze fehlten beim Original - wurden die Blechstöße mit einem hellgrauen Wash hervorgehoben, außerdem habe ich hier ebenfalls die Farbe mit einem feinen Schleifschwämmchen angeschliffen, um den grauen Untergrund an den Ecken und Kanten durchkommen zu lassen und insgesamt einen benutzten Look zu erzielen. Die "Owl"-Decals sind von hoher Qualität, ließen sich fantastisch verarbeiten und wurden zwischen zwei Schichten "Future"-Klarlack eingebettet. Das Rumpfband habe ich gespritzt. Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden, der Bausatz hat nicht enttäuscht, ein zweiter liegt bereits in den Startlöchern, denn es sollte nicht meine letzte "109" gewesen sein! Alex Grivonev Publiziert am 14. April 2023 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |