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Messerschmitt Me 163 B Komet

von Max Lorenz (1:72 Academy)

Messerschmitt Me 163 B Komet

Zum Vorbild

Die Messerschmitt Me 163 Komet war ein deutscher Abfangjäger mit Raketenantrieb (Raketenflugzeug) der Messerschmitt AG. Das Fluggerät gehörte zu den streng geheimen Projekten der Luftwaffe, die Entwicklung war bereits 1938 eingeleitet worden. Sie war der erste serienmäßig hergestellte Raketenjäger der Welt und kam noch 1944 mit geringem Erfolg zum Kriegseinsatz. Ausgelegt für den Objektschutz (Industrieanlagen), stand die Fähigkeit im Vordergrund, in kürzester Zeit alliierte Bomber abzufangen. Sie wurde vom JG 400 vorwiegend im Raum Leipzig zum Schutz der Treibstoffwerke in Leuna eingesetzt.

Der erste Kampf fand am 28. Juli 1944 von der Basis der I./JG 400 in Brandis aus statt, als sechs Komet gegen eine Formation von 596 B-17 starteten, die zu den Raffinerien von Leuna-Merseburg unterwegs waren. Es wurden zwei nicht bestätigte Abschüsse von B-17 gemeldet. Insgesamt gab es 16 bestätigte Abschüsse mit 14 verlorenen Me 163, andere Quellen sprechen nur von neun Abschüssen. 

Messerschmitt Me 163 B Komet

Die Produktion der Maschinen sowie die Bereitstellung des Treibstoffs entsprach allerdings nicht den Erwartungen. Zudem litt die Effektivität der Me 163 unter ihrer geringen Einsatzdauer (5 bis 8 Minuten), der sehr hohen Geschwindigkeit (950 km/h) und dem Einsatzkonzept: Der Pilot hatte nur wenige Sekunden Zeit, um sein Ziel anzuvisieren und zum Schuss zu kommen. Erzielte er dabei keinen Treffer, blieb der Einsatz erfolglos, denn er konnte kein zweites Mal anfliegen und musste nach Aufbrauchen des Treibstoffs im Segelflug zur Basis zurückkehren. Hier stellte die Me 163 ein sehr leichtes Ziel für feindliche Jäger dar.

Messerschmitt Me 163 B Komet

Ein weiteres Problem war der sehr aufwändige und gefährliche Betankungsvorgang. Der Antrieb erfogte mit den beiden Treibstoffen T- und C-Stoff, die bei Kontakt miteinander sich selbst entzündeten. Allerdings waren beide Treibstoffkomponenten wasserlöslich und im verdünnten Zustand relativ ungefährlich. So musste vor dem Tanken der Motorraum und das Triebwerk intensiv mit Dampf und Wasser von Treibstoffresten des letzten Einsatzes gereinigt werden. Dann erst konnte der C-Stoff-Tankwagen vorfahren und Treibstoff übergeben. Danach mussten wieder alle Oberflächen am Flugzeug und am Boden mit viel Wasser gereinigt werden. Schließlich kam der T-Stoff-Tanker und übergab seine Ladung.

Messerschmitt Me 163 B Komet

Erhalten geblieben sind acht Flugzeuge, wovon eine die von mir gebaute „Gelbe 26“ mit der Werknummer 191916 ist, welche nicht ganz vorbildgetreu im Canada Aviation and Space Museum ausgestellt ist. Diese Me 163B-1 gehörte zur 1. Gruppe des Jagdgeschwaders 400 (I./JG400), welches von Mai 1944 in Brandis bei Leipzig stationiert war und im April 1945 aufgelöst wurde. Laut Bildquelle trafen im April dann auch die Amerikaner in Brandis ein, woraufhin wohl diese Originalaufnahme entstand.

Eines der Originalbilder, welche von Amerikanern bei deren Ankunft in Brandis im April 1945 gemacht wurden
Eines der Originalbilder, welche von Amerikanern bei deren Ankunft in Brandis im April 1945 gemacht wurden

Der ehemalige Flugplatz Brandis, mittlerweile ein Solarfeld, liegt keine fünf Kilometer von meinem Heimatort entfernt. Da ich das Gelände seit über 20 Jahren quasi in- und auswendig kenne, konnte es für mich nur eine Maschine aus Brandis sein, welche ich bauen wollte.

Quellen:
  • https://www.flugzeug-lexikon.de/Luftwaffenmuseum/Historisch/Me_163B_Komet/me_163b_komet.html
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Messerschmitt_Me_163
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Jagdgeschwader_400
  • https://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/Jagdgeschwader/JG400-R.htm

Zum Bausatz

Messerschmitt Me 163 B Komet

Der Academybausatz der Me 163 erschien erstmals im Jahr 2000 und wurde 2004 nochmals in gleicher Verpackung aufgelegt. Im Bausatz selbst sind insgesamt vier Spritzlinge mit 58 Bauteilen vorhanden. Eine kleine Besonderheit ist, dass neben dem Flugzeug auch ein (Scheuch-)Schlepper mit Hubarm enthalten ist, mit welchem das Original am Boden bewegt wurde. So kommt man auf insgesamt 58 Bauteile, wovon 40 auf die Me 163 entfallen. Gebraucht werden diese allerdings nicht alle, da neben des Einsitzers auch eine zweisitzige Schulversion gebaut werden kann. Die Bauteile selbst besitzen schön ausgeformte versenkte Gravuren, Gussgrat gibt es keinen. Der Abziehbilderbogen erlaubt die Darstellung von drei Flugzeugen, wobei eine die doppelsitzige Trainervariante (163S) ist.

Messerschmitt Me 163 B Komet

Messerschmitt Me 163 B Komet

Mein Modell

Eines schonmal vorweg: Der Bau verlief weitestgehend ohne Passprobleme und Anpassungsarbeiten. Aber der Reihe nach. Gestartet habe ich mit dem Schlepper, damit dieser schon mal abgehakt werden kann. Probleme beim Bau gibt es hier keine, allerdings sind einige Auswerfermarken und eine Sinkstelle vorhanden, welche später zwar nicht sofort sichtbar sind, aber trotzdem beseitigt werden sollten. Die Blattferdern, Räder und Ketten wurden erst nach dem Lackieren angebaut, so spart man sich in diesem Fall sinnfreies abkleben.

Messerschmitt Me 163 B Komet

Messerschmitt Me 163 B Komet

Lackiert wurde mit Lufthansa-Gelb 310 von Revell. Was Alterungsefekte angeht, bin ich normalerweise immer etwas zurückhaltend, aber bei dem Schlepper kann sich das wirklich lohnen. Gerade weil ein Bild des leicht gealterten Schleppers auf der Seite des Bausatzkartons mich etwas dazu gereizt hat. Um eine Ölverschmutzung darzustellen, habe ich Anthrazit 9 und Braun 84 gemischt und sehr stark verdünnt. Anschließend wurde der Schlepper und Hubarm damit mal mehr und mal weniger stark eingepinselt. Da ich vorher nicht mit Klarlack versiegelt habe, konnte man gut beobachten, wie sich die Farbe in die Oberfläche „eingesaugt“ hat und eine halbwegs realistische Verschmutzung verursachte.

Messerschmitt Me 163 B Komet

Beim Flugzeug wird wie üblich mit dem Cockpit begonnen. Hier sollte man vor allem die Farbangaben nochmal überprüfen und mit dem Original abgleichen, da die angegebenen Farben nicht immer hundertprozentig mit Vorbildfotos bzw. mit Bildern von Museumsflugzeugen übereinstimmen. Allerdings ist die Farbgebung an diesem Modell sowieso so eine Sache, dazu aber später mehr.

Messerschmitt Me 163 B Komet

Bei dem Zusammenfügen der Tragflächen an dem Rumpf gab es teilweise minimale Fugen, welche schnell mit Spachtel aufgefüllt waren. Nach wenigen Bauschritten ist das Flugzeug auch schon soweit zusammengesetzt, dass die Klarsichtteile verarbeitet werden können. Die eingebaute Visiereinheit hat von mir noch zwei dünne Streben aus gezogenen Gussästen spendiert bekommen.

Messerschmitt Me 163 B Komet

Messerschmitt Me 163 B Komet

An der Cockpitverglasung müssen noch zwei kleine Wulste entfernt werden, bevor diese montiert werden kann. Wer es genau haben möchte, sollte später aber genau an dieser Stelle die Verschlussklemmen der Haube andeuten. Ich habe diese später mit Holzleim und Zahnstocher und sehr viel Feingefühl hinzugefügt. Vor der Monatge der Cockpitverglasung musste diese an den Stoßkanten noch etwas abgeschliffen werden, da sie sonst nicht bündig mit dem oberen Rumpf wäre, sowie leicht nach vorne überstehen würde.

Die Baueinheit der Landekufe und des Behelfsfahrwerks für den Start habe ich soweit nur vorbereitet und erst nach dem Lackieren angebaut, um mir genau das zu erleichtern.

Messerschmitt Me 163 B Komet

Lackierung und Decals

Das Lackieren stellte eine kleine Herausforderung dar. Zuerst galt es, die richtigen Farben herauszusuchen. In der Bauanleitung ist zwar ein Hinweis auf die entsprechenden RLM-Farbnummern vorhanden, nur bringen mir diese im Moment leider nicht viel. Deutsche Flugzeuge aus dem Zweiten Weltkrieg gehören bei mir nicht zum Standard, daher entschied ich mich entsprechende Farbtöne lieber zusammenzumischen wie zu kaufen. Das stört mich nicht weiter, zumal je nach Hersteller die RLM-Farbtöne teilweise sehr voneinander abweichen. Nach etwas Recherche im Internet, Vergleich der angegebenen Farbmischung bei einem Do 335 Bausatz von Revell und etwas exprimentelles Mischen der Farben habe ich mich für folgende Revellfarben bzw. Mischverhältnisse entschieden:

  • RLM 76, Lichtblau: 49 (Hellblau)
  • RLM 81, Braunviolett: 80% 46 (Nato-Oliv) + 20% 78 (Panzergrau)
  • RLM 82, Dunkelgrün: 80% 65 (Bronzegrün) + 20% 15 (gelb)

Messerschmitt Me 163 B Komet

Wenn man sich nun mit dem exakten Vorbild, der „Gelben 26“, beschäftigt, stößt man im Netz auf Bilder dieses Flugzeugs im Canada Aviation Museum, sowie auf drei Originalaufnahmen der Seitenansicht in schwarz-weiß. Das Tarnmuster des Museumsflugzeugs sowie der Bauanleitung unterscheidet sich allerdings stark von den Originalaufnahmen aus Brandis. Also konnte ich mich nur an den drei Originalbildern orientieren, wo allerdings nicht der komplette Verlauf sichtbar ist. Zu allem Überfluss stellte ich dann noch fest, dass die hellen und dunklen Bereiche des Tarnmusters auf zwei Bildern vertauscht(?) sind bzw. eventuell durch unterschiedliche Lichtverhältnisse vertauscht wirken. So blieb mir nichts anderes übrig, als den Verlauf und die Farbgebung des Tarnmusters nur ungefähr vorbildgerecht aufzubringen. Die Wahrscheinlichkeit liegt immerhin bei 50:50, dass die entsprechende Färbung der Flächen so dargestellt richtig ist.

Messerschmitt Me 163 B Komet

Die Flecken am Seitenleitwerk sind wie folgt entstanden: nach dem Lackieren mit Hellblau wurde das gesamte Seitenleitwerk mit einer dünnen Schicht Patafix maskiert. Anschließend wurde mit einem Zahnstocher und mit Hilfe der Vorbildfotos die Flecken entsprechend freigekratzt und mit Grün lackiert. Nun kann die Maskierung aus Patafix entfernt werden. Im Vergleich mit dem Original erscheinen die Flecken allerdings leider etwas zu klein.

Messerschmitt Me 163 B Komet

Nachdem die Lackierung dann so gut es eben ging abgeschlossen war, wurde mit glänzendem Klarlack die Oberfläche für die wenigen Abziehbilder vorbereitet, welche sehr steif und gegenüber Weichmacher eher unempfindlich waren. Ergänzt wurde nur das damals übliche Symbol am Leitwerk, da dieses auf dem Decalbogen nicht vorhanden war. Nach zwölf Stunden Bauzeit (wovon drei Stunden auf Schlepper mit Hubarm entfielen) war dieses Projekt dann auch schon abgeschlossen.

Messerschmitt Me 163 B Komet

Max Lorenz

Publiziert am 03. Februar 2023

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