Breguet Br.693 AB2von Christoph Schnarr (1:48 Fonderie Miniature)Die erste Serienmaschine dieses in den 1930er Jahren entwickelten leichten zweimotorigen Bombers, die Bre.691, flog im Mai 1939. Im täglichen Einsatz erwiesen sich die verwendeten Triebwerke jedoch als unzuverlässig, so dass Breguet ab der 79. Maschine zwei 14 Zylinder Gnome-Rhone 14M Doppelsternmotoren einbaute. Die neue Version erhielt die Bezeichnung Breguet Bre.693 AB2 und wurde in 234 Exemplaren gefertigt. Zusätzlich produzierte Breguet noch weitere 50 Maschinen der Version Bre.695, die sich aber lediglich durch die eingebauten Triebwerke vom Typ Pratt&Whitney Twin Wasp Junior von der Bre.693 unterschieden. Die Einsatzgeschichte der Breguet 693 war kurz und stand unter keinem günstigen Stern. Bereits der erste Einsatz am 12. Mai 1940 gegen deutsche Panzerspitzen in Belgien endete in einem Fiasko, als von den 11 angreifenden Flugzeugen 10 abgeschossen wurden. Der Grund lag weniger beim Flugzeug sondern überwiegend in der angewandten Taktik, nach der Angriffe ohne ausreichenden Jagdschutz und selbstmörderisch in Baumwipfelhöhe gegen die durch leichte Flak sehr gut gesicherten deutschen Marschkolonnen durchgeführt wurden. Zum Zeitpunkt der französischen Kapitulation waren über 50 Prozent der im Bestand der Armée de l´Air befindlichen Breguet 693 zerstört oder aus anderen Gründen nicht flugklar. Zwei Gruppen der von den Deutschen geduldeten Vichy-Luftstreitkräfte waren nach dem Waffenstillstand noch bis zum November 1942 mit dem zweimotorigen Kampfflugzeug ausgerüstet. Im gleichen Monat konfiszierten die deutschen Besatzer diese Flugzeuge jedoch und übergaben den überwiegenden Teil der Maschinen an die italienische Luftwaffe. Einige Breguet gelangten aber auch in den Bestand deutscher Fliegerschulen, wo sie in der täglichen Ausbildung Verwendung fanden. Das einzige Modell der Breguet 693 im Maßstab 1:48 ist von der französischen Firma Fonderie Miniature (FM) erhältlich. Als typisches Kleinserienprodukt richtet sich dieser Bausatz an Modellbauer, die keine größeren Nacharbeiten scheuen und sich für die weniger bekannten Flugzeugtypen aus der Zeit des zweiten Weltkrieges interessieren. Neben Spritzgussteilen für die Hauptkomponenten des Flugzeuges enthält der Bausatz zusätzlich noch etliche Zinn- und Resinteile in unterschiedlicher Qualität, tiefgezogene Kanzeln sowie sehr gute Ätzteile. Die Plastikteile sind aus einem recht weichen Kunststoff hergestellt, weisen den für Kleinserien üblichen Gussgrad auf und besitzen zum Teil eine sehr rauhe Oberfläche, die vor der Lackierung unbedingt geglättet werden sollte. Zu Beginn klebte ich mit Sekundenkleber die tiefgezogenen Seitenfenster in die Rumpfschalen, verschliff die vorhandenen Lücken und polierte die Scheiben anschließend wieder auf Hochglanz. Die Inneneinrichtung kann bereits aus dem Bausatz heraus sehr detailliert nachgebildet werden. Da ich jedoch die Einstiegsklappe der Cockpitkanzel und die Bombenschachtklappen geöffnet nachbilden wollte, waren hier weitere Ergänzungen notwendig, die aber recht schnell mit Plastiksheet, Evergreen-Streifen und feinem Kupferdraht angebracht werden konnten. Insgesamt ist die Passgenauigkeit eher bescheiden und gerade die tiefgezogenen Kanzeln bedürfen aufgrund ihrer sehr geringen Materialstärke größerer Aufmerksamkeit bei der Befestigung. Das gleiche gilt für die Verglasung des Landescheinwerfers im Bug. Bei der Montage der Tragflächen waren ebenfalls umfangreiche Nacharbeiten notwendig. Dabei mussten insbesondere an den Motorgondeln größere Lücken geschlossen werden. Landeklappen und Querruder liegen separat in Resin bei und können nach entsprechender Anpassung – insbesondere an den Hinterkanten der Tragflächen – in der jeweils gewünschten Position angebracht werden. Das Profil der Rundbögen an den Tragflächenenden war viel zu dick und musste in eine dünnere aerodynamische Form gefeilt werden. Hierbei bildete ich auch die an dieser Stelle befindlichen Positionsleuchten aus farbigem Plastikmaterial nach. Am Leitwerk sägte ich die Höhenruder aus und befestigte sie in ausgelenkter Position. Das Fahrwerk war aus Zinn- und Fotoätzteilen zusammenzubauen, wobei insbesondere an den aus Zinn hergestellten Fahrwerksbeinen außer den obligatorischen Bremsleitungen noch etliche weitere Einzelheiten ergänzt wurden. An den aus Resin gegossenen Propellerspinnern waren einige Luftlöcher zu verspachteln. Gleiches gilt für die einzeln aus Zinn gefertigten Propellerblätter, deren Guss zwar vorbildlich dünn gelungen ist, die dafür aber auf der Oberfläche etliche pockennarbige Vertiefungen aufwiesen. FM hat dem Modell insgesamt sieben verschiedene Markierungsvarianten zur Auswahl beigelegt. Neben Maschinen aus der Zeit des Frankreichfeldzuges 1940 und Breguets der Vichy-Luftstreitkräfte kann damit auch eine deutsche Maschine nachgebildet werden. Als Freund bunter Anstriche entschied ich mich für die von Sergent-Chef Fourdinier geflogene Breguet Bre.693 der 1e Escadrille, Groupe 1/54, Orange, Frankreich, November 1942, die mit der typisch gelb-roten Streifenkennung der Vichy-Luftstreitkräfte markiert war. Christoph Schnarr Publiziert am 16. Januar 2006 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |