Brewster F2A Buffalovon Daniel Stihler (1:72 Matchbox)Zum Vorbild
Die F2A wurde von der Brewster Aeronautical Corporation nach einer Auschreibung der US Navy von 1936 für ein trägergestütztes Jagdflugzeug entwickelt. Der erste Prototyp flog 1937, im folgenden Jahr bestellte die Navy 54 Maschinen der ersten Serienversion F2A-1. Diese wurde durch einen luftgekühlten Wright R-1820-34-Sternmotor mit 708 kW (950 PS) angetrieben, erreichte maximal 500 km/h in 5.500 m Höhe, hatte eine Dienstgipfelhöhe von 10.100 m und war mit je einem 7,62-mm-MG und 12,7-mm-MG in der Motorhaube und zwei weiteren 12,7-mm-MGs in den Flügeln bewaffnet. Es folgten die Weiterentwicklungen F2A-2 und F2A-3 mit stärkeren Motoren und Panzerung, wobei letztere die Flugeigenschaften wieder deutlich verschlechterte. Insgesamt wurden 162 Maschinen für die US Navy und 346 für den Export gebaut. Die Marine ersetzte den Typ bei ihren Fronteinheiten bis April 1942 durch die Grumman F4F Wildcat. Zu ihrem einzigen Kampfeinsatz kam die F2A bei einer Jagdstaffel des Marine Corps am 4. Juni 1942 in der Schlacht bei Midway. Die schweren Verluste zeigten, dass sie der japanischen A6M "Zero" deutlich unterlegen war.
Exportversionen gingen an Finnland, die Niederlande und Großbritannien. Die finnische Luftwaffe setzte ihre 44 Maschinen mit großem Erfolg gegen die Sowjets ein. Bei 19 eigenen Verlusten wurden 498 gegnerische Flugzeuge zerstört. Niederländische, britische, australische und neuseeländische Verbände flogen "Buffalos" - der Name war eine britische Erfindung - beim vergeblichen Kampf gegen die Japaner in Indonesien, Burma, Malaysia und Singapur. Hierbei erlitten sie angesichts der zahlenmäßigen und qualitativen Überlegenheit der japanischen Angreifer schwere Verluste. "AS419", das Vorbild für mein Modell, gehörte zu einer Handvoll "Buffalos", die der Fleet Air Arm der britischen Royal Navy erhielt. Sie waren für die belgische Luftwaffe bestellt, aber wegen der deutschen Besetzung des Landes nicht mehr ausgeliefert worden.
Die 805 Naval Air Squadron setzte die "Buffalos" 1941 einige Monate lang auf Kreta und in Ägypten für meist ereignislose Patrouillen ein. Am 17. Mai machte Lt. Rupert Brabner mit "AS419" nach Motorproblemen eine Notlandung auf dem Flughafen Maleme, wobei sich das Flugzeug überschlug. Brabner, der als letztes im aktiven Kriegsdienst stehende Mitglied des britischen Parlaments in die Geschichte eingegangen ist, überlebte den Unfall unbeschadet. Er erreichte 1942 während der Schlachten um die Malta-Konvois mit "Sea Hurricanes" fünf Luftsiege, überlebte die Versenkung des Flugzeugträger HMS "Eagle", diente später als Stabsoffizier und starb am 27. März 1945 im Alter von 33 Jahren bei einem Flugzeugabsturz in der Nähe der Azoren. Quellen: Kari Stenman, Andrew Thomas: Brewster F2A Buffalo Aces of World War 2 (Osprey Aircraft of the Aces 91), Oxford 2010 Mein Modell
Die erstmals 1974 von Matchbox herausgebrachte "Brewster Buffalo" weckt bei mir Jugenderinnerungen. Ein Exemplar des Modells, gekauft für 3,50 Mark Taschengeld im Papierwaren- und Spielzeugladen um die Ecke, hing in den 1980ern an der Decke meines Kinderzimmers. Wenn ich ehrlich bin, gibt es auch außer dem Nostalgiefaktor wenig Gründe, diesen auch für Machtbox-Verhältnisse grobschlächtigen Bausatz zu erwerben. Meinen habe ich vor vielen Jahren auf einem Flohmarkt gekauft und ihn vor kurzem in den untersten Schichten meines Modellbausatz-Schranks gefunden. Leider fehlte die Cockpithaube. Da ich vermutete, dass die Schachtel sonst wieder zehn Jahre liegt, habe ich sie gleich auf den Basteltisch befördert. Das Cockpit ließ ich so, wie es ist, und habe den Piloten hineingesetzt, um allzu genaue Einblicke zu verhindern. Dafür versuchte ich mich erstmals mit dem Gravieren von Blechstößen. Anfangs fand hierfür die Mikrosäge Verwendung, im Verlauf des Projekts habe ich mir dann ein Gravierwerkzeug von Trumpeter besorgt. Natürlich gab es etliche Abrutscher etc., was den regelmäßigen Einsatz von Spachtelmasse nach sich zog. Als praktisches Werkzeug zum Abschmirgeln und Polieren erwies sich wieder ein Nagelschleifpad aus dem Drogeriemarkt. Um das Projekt nicht ausufern zu lassen, habe ich mich auf das Gravieren der von Matchbox erhaben dargestellten Stöße beschränkt. Spachtelmasse braucht man auch in größerer Menge, um den Flügelansätzen zu einem einigermaßen stimmigen Aussehen zu verhelfen.
Die Öffnungen im Rumpf sind deutlich zu groß für die einzuklebenden Flügel. Die fehlende Cockpithaube konnte ich mit einem Vacu-Ersatzteil aus einem Set von Falcon ersetzen, das allerdings aufgrund seiner dünnen Kanten nicht so einfach zu befestigen war. Da die Buffalo in ihrer Matchbox-Version "unbewaffnet" war, habe ich die Mündungslöcher für die MGs in den Flügeln und in der Motorhaube aufgebohrt. Lackiert wurde mit Vallejo-Grundierung, dann kam ein Preshading mit Schwarz und die Tarnung mit den Unterseiten in "Sky" und Oberseiten in "Dark Earth" und Dark Green". Bei der Gestaltung habe ich mich an dem Seitenprofil von "AS419" aus "Aircraft of the Aces" orientiert.
Das Modell bekam einen Überzug aus transparentem Vallejo-Glanzlack. Dieser bildete die Basis für ein Washing mit in Wasser gelösten Revell-Pigmenten, um die Stöße hervorzuheben. Außerdem gab es eine weitere Alterung und Verschmutzung mit Pigmenten von Revell und Tamiya, die ich mit einem weichen Pinsel aufgebracht habe. Die individuellen Markierungen für Brabners "Buffalo" stammen von einem Bogen von Printscale. Sie sind sehr schön gedruckt, aber auch sehr dünn und entsprechend empfindlich! Die Kokarden kamen aus der Restekiste und waren deshalb von recht unterschiedlicher Qualität. Die Original-Decals für eine in Singapur eingesetzte neuseeländische Maschine und ein niederländisches Flugzeug auf Java schienen mir altersbedingt unbrauchbar.
All dies wurde dann mit Revell-Mattlack versiegelt, dann kamen alle empfindlichen Kleinteile wie die Antenne und Fahrwerk (sehr zerbrechlich!) an die Reihe. Zu guter Letzt habe ich mit Zahnstocher und Silberfarbe Lackabplatzer simuliert. Mit dem Ergebnis bin ich insgesamt recht zufrieden, allerdings werde ich beim nächsten Mal wohl eher zu den neueren Bausätzen von Hobbyboss oder Hasegawa greifen. Der Sentimentalität ist nun Genüge getan! Außerdem gibt es in dem erwähnten Schrank noch ein paar andere Uralt-Kits, die darauf warten, dass man sich ihrer erbarmt... Daniel Stihler Publiziert am 21. Januar 2019 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |