North American Mustang Mk IIIvon Daniel Stihler (1:72 Mistercraft)Das Original:Über die North American P-51 "Mustang" braucht man kaum noch viel Worte zu verlieren. Die P-51Cs bzw. Mk IIIs waren baugleich mit den P-51Bs/Mk IIs, hatten aber die sogenannte Malcolm-Haube, die eine wesentlich bessere Sicht bot als die ursprüngliche, stark verstrebte Cockpitkonstruktion. Das Vorbild für dieses Modell gehörte zur 234 Squadron der Royal Air Force und war im Dezember 1944 in Bentwaters in der Nähe von Ipswich stationiert. Die Maschinen kamen als Langstrecken-Eskorten bei Tagangriffen britische Bomber zum Einsatz, später schützten sie - übrigens unter dem Kommando von Squadron Leader Werner Christie, einem Norweger - von Peterhead aus die Jagdbomber des "Coastal Command" bei ihren Angriffen auf deutsche Schiffe vor den Küsten Norwegens und Dänemarks. Das Modell:Ich bin zwar kein gebürtiger Schwabe, wohne aber schon so lange in dieser Region, dass ich den ein oder anderen Reflex, den man den Bewohnern dieses schönen Landes nachsagt, selbst angenommen habe. So konnte ich einer "Mustang" für unter 4 Euro nicht widerstehen. Auf den ersten Blick sieht der Bausatz auch ganz OK aus. Er wirkt zwar insgesamt etwas klobig in der Ausführung und die Flügel sehen eher nach einer P-51D aus als nach einer C aus. Immerhin bekommt man ein recht gut aussehendes Cockpit und ordentlich gravierte Blechstöße. Im Bau zeigten sich dann aber die Pferdefüße. Die Decals sind - da unscharf und mit riesigem Versatz gedruckt - komplett unbrauchbar und ein klarer Fall für den Papierkorb. Und der Bau? Tja, der entwickelte sich zu einer ausgedehnten Übungseinheit in Sachen Spachteln, Schmirgeln und Nachgravieren. Hierbei leistete mir übrigens ein Nagelfeil- und -polierpad aus der Drogerie gute Dienste. An den Flügelwurzeln und am Seitenleitwerk gab es Spalten, die über einen Millimeter breit gewesen sein dürften. Warum ich dieses Projekt nicht einfach beendet habe, in dem ich den Unglücksvogel im Mülleimer versenkt habe, weiß ich im Nachhinein auch nicht so recht. Wahrscheinlich, weil dann die investierte Mühe vergeblich gewesen wäre... Irgendwann hatte ich aber trotzdem keine Lust mehr, die Schönheitschirurgie fortzusetzen; die schlechte Passform der Cockpithaube habe ich nur so lala mit Plasticard-Streifen korrigieren können und der fehlende Lufteinlass für den Kühler wurde einfach mit schwarzer Farbe simuliert. Lackiert wurde das Flugzeug mit Vallejo-Farben, anschließend habe ich mit einem schwarzen Holzstift sowie Pigmenten aus dem Revell-Alterungsset Blechstöße hervorgehoben und einzelne Bleche aufgehellt. Die Markierungen sind ein Sammelsurium aus der Restebox, die Seriennummer und die Geschwader-Markierungen stammen von einem Revell-Bausatz. Der Verwendung alter Machbox-Kokarden für die Oberseiten der Flügel (die einzigen, die den richtigen Durchmesser hatten) war keine gute Idee, denn trotz größerer Mengen Micro-Sol wollten sie das Silbern nicht lassen. Nach einem Überzug mit Revell-Mattlack kamen dann noch wie üblich die Tamiya-Alterungssets zu ihrem Einsatz, und die Lackabplatzer simulierte ich mit einem Silberstift. Die Treibstoffspuren an den Abwurftanks und an der linken Rumpfseite entstanden mittels verdünnter Ölfarbe. Das fertige Modell hat nun eine besondere Aufgabe: es soll mich in Zukunft daran erinnern, dass ich meine (spärliche) Zeit für mein Hobby sinnvoller einsetze, denn Spachteln, Schleifen und Polieren habe ich jetzt definitiv lang genug geübt! Daniel Stihler Publiziert am 16. März 2018 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |