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Lockheed P-38 Lightning

Dabbichkeit, verlaß ' mich nicht

von Frank Spahr (1:72 Heller)

Lockheed P-38 Lightning

Dabbich oder vielleicht auch dappich heißt hierzulande jemand, der unbeholfen ist. Ich gehöre dazu. Ich hatte vor einiger Zeit eine Anzahl Bausätze geschenkt bekommen, ohne Kartons aber mit Anleitungen, darunter besagte P-38. Es war mein erster Bausatz mit einer bunten Heller-Bauanleitung, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass der Bausatz ursprünglich von Airfix ist.

Lockheed P-38 Lightning

Ich wollte bei diesem Bausatz (Projekt klingt mir da zu hochtrabend, weil´s ein Schnellschuß war) hauptsächlich ausprobieren, wie meine neue Airbrush (Harder&Steenbeck Evolution) mit Acrylfarben zurechtkommt und dabei die Xtracrylix-Farben von Hannants ausprobieren. Also beschränkte ich mich darauf, aus Tamiya-Tape und übriggebliebenen Ätzteilen Sitzgurte anzudeuten und baute ansonsten aus dem Kasten. Die Nase wurde mit Bleigewichten aus dem Angelladen gefüllt, so viel, wie nur eben hineinging. Von daher ging alles auch recht schnell; die Passung war durchaus akzeptabel und ich brauchte wenig Spachtelmasse (Mr Surfacer 500). Ich schaute mir viele Bilder von P-38 in Museen an, ansonsten betrieb ich keine weiteren Nachforschungen. Ich benutzte auch die Decals aus dem Kasten.

Lockheed P-38 Lightning

Ich beließ die Nieten, schliff sie nur ein wenig herunter, um die Oberfläche nicht zu „tot“ aussehen zu lassen. Von daher bemühte ich mich beim Verschleifen der Nähte auch darum, möglichst viel von den Oberflächendetails stehen zu lassen. Das gelang auch ganz annehmbar; ich maskierte die Kanzel, die ich mit Flüssigkleber befestigt und deren Ansatz ich mit Weißleim verspachtelt hatte, mit Parafilm M. Die Verstrebungen wurden mit einer neuen X-ACTO – Klinge #11 herausgeschnitten.

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Nun wurde das Flugzeug mit Model Master grey Primer (Emailfarbe) grundiert und mehrmals nachgeschliffen. Nachdem das gut durchgetrocknet war, folgte ein dezentes Pre-shading mit schwarzer Emailfarbe. Danach begann ich mit den Acrylfarben, die ich mit dem dazugehörigen Verdünner verwendete. Ich habe andernorts gelesen, dass man auch Sidolin streifenfrei verwenden kann, habe es auch schon gekauft, aber der Test steht noch aus. Zuerst spritzte ich die Unterseiten Neutral Grey und war erfreut, wie schnell und homogen die Farbe austrocknete. Sie ließ sich sehr gut verarbeiten. Es folgte Olive Drab für die Oberseiten. Ich maskierte die Übergänge nicht, um herauszufinden, wie gut ich sie spritzen kann. Das funktionierte mit ein paar Korrekturgängen ziemlich gut, so dass ich recht bald eine Schicht Future darüberlegen konnte, die mir eine hochglänzende Oberfläche für die Decals gab. Unterm Strich roch es nahezu nach nichts bei der Arbeit mit den Acrylfarben, und die Trocknungszeit war auch sehr kurz.

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Nachdem ich das Future ausgiebig hatte trocknen lassen, um ein Anfressen durch mein Micro-Sol zu vermeiden, brachte ich die Decals mit diesem Mittel auf und war sehr zufrieden. Leider ist mir ein Hoheitsabzeichen unrettbar verrutscht, aber das ist nun mal meine Dappichkeit. Die Decals wurden mit Flat Future (Future mit Tamiya Acrylic Flat Base) versiegelt, wodurch eine schöne matte Oberfläche für das Weathering entstand. Ich benutzte hier hauptsächlich Wasserfarben, um etwas mehr Leben in die einfarbige Oberfläche zu bringen; zudem wurden am Fahrwerk Pastellkreiden und an den Abnutzungsspuren ein silberner Gelstift benutzt. Nach Entfernen der Cockpitmaskierung und Nachpolieren mit einem Q-Tip war ich erfreut, dass das Modell sogar auf dem Fahrwerk stand. Es stimmte zwar die ganze Haltung nicht (P-38 standen so, wie bei dem schönen Modell von Christoph Schnarr), aber das war nicht mein Ziel gewesen.

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Also schoss ich Fotos und stellte sie ins Forum von Modeling Madness. Und wurde bald freundlich darauf gestupst, dass die Hauptfahrwerke falsch herum standen. Also echt freundlich, was völlig OK war.

Meinerseits gab es dann ein ganz großes ARRRGGGHH und natürlich den Versuch, den Fehler zu korrigieren. Natürlich stellte ich dabei fest, dass alles so fest eingeklebt war, dass ich es ohne Beschädigung nicht herauskriegen würde. Schließlich dachte ich daran, wie mal so gerade eben das Modell auf dem Bugrad gestanden hatte, und entschloss mich, ganz auf das Fahrwerk zu verzichten. Die Fahrwerksschächte mitsamt ihren Klappen sind einzelne Teile, die in die Ausleger eingesetzt werden. Diese konnte ich gut entfernen und ebenso gut die geschlossenen Klappen einbauen.

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Ich hatte noch die eine oder andere Sandsteinplatte (ich glaube zumindest, dass es Sandstein ist) liegen; also bohrte ich in eine davon eine Vertiefung hinein, in die ich mit Stabilit express einen Draht von 1,5 mm Durchmesser einklebte, der am anderen Ende mit Sekundenkleber in einem Loch im Bauch der Pilotengondel befestigt wurde, so dass ein attraktiver Lagewinkel entstand. Natürlich ist das Cockpit jetzt leer, aber außer mir und Euch weiß das ja kein Mensch ;-))) Nachdem unter der Platte noch ein paar Filzgleiter befestigt waren, hatte ich einen hübschen Schreibtischschmuck fertig, der wenig mehr als eine Woche vom Beginn zur Fertigstellung benötigt hatte.

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Fazit:

Für mal so eben dazwischen auf jeden Fall ein schönes Modell – und die Farben sind eine Überlegung wert.

Frank Spahr

Publiziert am 29. Juli 2005

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