Arado Ar 196 A-3"Hans, muss das sein?"von Theo Peter (1:72 Airfix)
Zum Original:Die Arado Ar. 196 war ein zweisitziges See-Mehrzweckflugzeug der deutschen Luftwaffe. Gebaut wurde der Tiefdecker von den Arado Flugzeugwerken in Warnemünde. Das einmotorige Flugzeug wurde schnell zum Standard-Katapult-Bordflugzeug deutscher Schiffe. So wurden die Flugzeuge auch auf den deutschen Schlachtschiffen Bismarck und Prinz Eugen eingesetzt. Es waren jeweils vier Flugzeuge pro Schiff stationiert, zwei auf den Katapulten und zwei in dem schiffseigenen Hangar. Die Flugzeuge konnten zwar mit Hilfe des Katapults direkt vom Flugzeug aus starten, mussten aber im Wasser landen und mit dem Kran zurück auf das Schiff gehoben werden. Eingesetzt wurden die Flugzeuge sowohl als Aufklärungs-, U-Boot-Bekämpfungs-, Verbindungs- oder Kampfflugzeuge. Das Flugzeug sollte die Heinkel He 50 ersetzen. Die aus Hydronalium gefertigten Zwillingsschwimmer enthielten einen 300-Liter Kraftstofftank, ein Nebelgerät und ein Notmunitions- und Notproviantdepot. Beide Schwimmer erhielten eigene Ruder, um auch im Wasser leicht steuerbar zu sein. Ab der B-Serie wurden die Zwillingsschwimmer durch einen Mittelschwimmer ersetzt, um noch aerodynamischer zu sein. Um einsatzfähig zu sein, wurden ein Pilot und ein Bordschütze benötigt. Angetrieben wurden die A-3 Version durch einen 960 PS starken BMW 132 K Motor. Bewaffnet war die Maschine mit zwei MG-FF (20mm) in den Tragflächen, einem MG-17 (7,92mm) in der Flugzeugnase, einem MG-15 (7.92mm) im Heckstand und zwei 50kg Bomben unter den Tragflächen. Dargestellt wird der Bordflieger des Schlachtschiffes Bismarck. Das Flugzeug mit der Kennung T3 IH gehörte zur 1. Staffel der Bordfliegergruppe 196.
Zum Bau des 1:72 Wasserflugzeugs:Eigentlich handelte sich es sich auch bei diesem Modell mehr um eine Restaurierung als um einen Modellneubau. Da das in diesem Beitrag gezeigte Modell sowieso nur am Einstauben war, schaffte es das Flugzeug nach Jahren in der Abstellkammer nochmals auf den Basteltisch. Schon lange schwebte mir ein Diorama mit der Arado Ar.196 im Mittelpunkt im Kopf herum. Aufgrund dieser Tatsache wurde das Modell komplett demontiert. Da das Flugzeug nachher als Wasserlinienmodell im Diorama eingesetzt werden sollte, wurden die beiden Schwimmer mit dem Bandschleifer bearbeitet und um fast 5mm verkürzt. Im Anschluss daran wurden die damals sehr spartanisch verschliffenen Teile nochmals komplett neu verspachtelt und verschliffen sowie der alte Lack entfernt. Das Cockpit erhielt einen neuen Steuerknüppel aus der Restekiste. Nach der Neugravierung folgte eine Bemalung mit matten Revellfarben und dem Pinsel.
Der Airfix-Kit gibt dem Bastler die Möglichkeit, zwei verschiedene deutsche Arado Maschinen darzustellen. Da die gut sortierte Nassschiebe-Restkiste auch nach Jahren keine Teile verliert, stammen die Staffellogos und die Flugzeugkennungs-Decals aus dem damaligen Bausatz selbst, während die Balkenkreuze von Nassschiebebildern der Firma TL-Decals stammen. Die Airfix-Nassschiebebilder ließen sich auch nach Jahren noch hervorragend verarbeiten und liefern ein ansehnliches Endresultat.
Da das Flugzeug dem Ozeanwasser und somit ständig dem Salzwasser ausgesetzt war, wurden viele Rost- und Abnutzungsspuren mit stark verdünnter Revellfarbe und dem Pinsel am Schwimmflugzeug angebracht. Der Propeller erhielt orange Propellerblattspitzen durch matte Revellfarben. Die damals in Schwarz gehaltenen Klarsichtverstrebungen wurden mit matten Revellfarben und einem sehr dünnen Pinsel in Olivgrün umbemalt und wieder am Modell angebracht. Naja - keine Neuteile, aber es handelt sich ja (wie am Beginn des Beitrags bereits bemerkt) um eine Restaurierung. Die Verspannung erfolgte aus schwarz eingefärbten gezogenen Gussästen, die mit Sekundenkleber am Modell fixiert wurden. Abschließend wurde das komplette Flugzeug mit mattem Klarlack aus der Spraydose versiegelt. Die beiden Ösen zur Befestigung des Flugzeugs entstanden aus gezogenen und gebogenen Gussästen.
Das Diorama:Das Diorama zeigt das Bordflugzeug des Schlachtschiffes Bismarck, das im Nordatlantik versuchte britische Versorgungskonvois zu versenken. Im Mai 1941 gelang es dem Großkampfschiff Bismarck in der Dänemarkstraße den britischen Schlachtkreuzer Hood zu versenken. Genau drei Tage später wurde die Bismarck selbst von der Royal Navy versenkt. Kurz vor der Hood-Versenkung bekamen die Piloten der Bismarck den Einsatz, das Gebiet aus der Luft aufzuklären, um Feindaktivitäten bzw. neue Konvois zu entdecken. Um größere Distanzen zu überbrücken, wurde das Flugzeug an einem von den Deutschen übernommenen dänischen Marinestützpunkt betankt und wieder flott für den Rückflug zur Bismarck gemacht. Ob das gezeigte Flugzeug jemals in Dänemark gelandet war kann ich leider nicht mit Sicherheit beantworten.
Zum Bau des Dioramas:Der typische norwegische Bootsschuppen entstand in Eigenbau und besteht aus einer Karton Grundlage, die mit Holzstächen aus dem Schnellrestaurant beklebt wurde. Die Fenster und Fensterrahmen stammen aus der Restekiste. Das Dach entstand aus schwarzem feinem Schleifpapier, das ebenfalls über den Karton geklebt wurde. Bemalt wurde der Schuppen mit matten Revellfarben und dem Pinsel mit dem typischen „Rot" skandinavischer Gebäude. Nach Trocknung der Farbe wurde die komplette Hütte mit dem Schleifpapier bearbeitet, um die zahlreichen Abnutzungsspuren darzustellen. Anschließend erfolgte ein Trockenmalverfahren. Der Kamin entstand aus einem mit Hitze in Form gebogenen Ohrenreinigungsstäbchen. Skandinavische Hütten erhielten oft die Farbe „Rot", da Rot die billigste zu erwerbende Farbe in diesen Ländern war. Die Hütte wurde mit, unter in Weißleim getränkten Papiertaschentüchern versteckten, Ladungsgütern gefüllt.
Die Grundplatte besteht aus einer A2 Pappelholzplatte mit 4mm Stärke. Nachdem die späteren Positionen der Objekte auf die Platte gezeichnet waren, wurde die Landschaft mit Pappmaché modelliert und mit Weißleim bestrichen, um anschließend mit Vogelsand und kleinen Steinen beklebt zu werden.
Der Steg besteht aus kleinen Stäbchen und Hölzchen aus dem Schnellrestaurant. Das Wasser wurde mit Wasserfarbe direkt auf die Holzplatte gemalt. Erst in fast Schwarz, dann einige Stellen in Dunkelblau und dann einige Aufhellungen in Hellbau. Das ganze anschließend mit einem dicken nassen Pinsel „verlaufen" lassen. Dadurch ergeben sich die typischen Wasserschattierungen des Lichtes, das auf die Wasseroberfläche trifft. Nach Trocknung der Farbe folgte Schicht für Schicht aus kristallklarer Window-Color. Hierbei muss man aufpassen, die Schichten nicht zu dick zu gießen, da die Window-Color sonst nicht komplett durchsichtig austrocknet. Diese sehr kostengünstige Methode Wasser darzustellen funktioniert erstaunlich gut und ist wirklich uneingeschränkt weiterzuempfehlen.
Die Ruderboote stammen von der "1:72 Maritime Line" von CMK und sind von hervorragendster Qualität. Der Schnee entstand aus weißem Gips, der kurz vor der Trocknung mit einem nassen Pinsel nochmals in Form gebracht wurde. Der gekaperte LKW stammt von Military Wheels und wurde hier bereits auf Modellversium vorgestellt und für diesen Diorama-Zweck umgebaut und angepasst. Das Tarnnetz entstand aus in Weißleim getränkten Papiertaschentüchern. Fässer, Seile, Reifen, Holzböcke, Munitionsboxen, Schraubenschlüssel, Vorschlaghammer, Stühle, Propagandaplakate, Leitern und Kisten stammen aus der Restekiste und lassen das Diorama noch realistischer wirken. Der kleine Ofen entstand aus einem Ölfass und einem Kamin, der aus einem Königstiger-Auspuff gebastelt wurde.
Die Figuren:Die Figuren stammen von mehreren Herstellern und bestehen sowohl aus Weißmetall als auch aus Hartplastik. Bemalt wurden die Figuren mit matten Revellfarben und dem Pinsel. Der in Wintertarnung gehüllte Soldat stammt von Italeri mit einem Caesar Miniatures Kopf, Revell Stiefeln und CMK Händen. Die Piloten stammen aus dem Revell Bausatz „1:72 German Airforce WWII Pilots & Ground Crew". Die Mechaniker stammen von Preiser aus dem Bausatz „1:72 Panzersoldaten Deutsches Reich 1935-45", von Zvezda aus dem Figurenbausatz „1:72 German Airforce Ground Crew" und dem Airfix Kit „1:72 Luftwaffe Personal WWII". Der sich erleichternde Soldat stammt vom Kleinserienhersteller Schilling Miniatures aus dem Weißmetall-Figurenset „Latrine 1:72". Alle Figuren sind von hervorragender Qualität und jedem Dioramabauer nur zu empfehlen.
Die eingesetzten Figuren bestehen aus Hartplastik, Weichplastik und Weißmetall. Theo Peter Publiziert am 21. Oktober 2017 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |