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PZL P.37Abis Los

von Bernhard Schrock (1:48 Mirage Hobby)

PZL P.37Abis Los

Das Original

In der zweiten Hälfte der 30er Jahre erfuhr die Luftfahrt, insbesondere im militärischen Bereich, einen enormen Aufschwung. Neue Materialien und Fertigungstechnologien sowie vor allem leistungsstarke Motoren begünstigten den Wettbewerb um das schnellste, am höchsten und am weitesten fliegende Flugzeug.

Korrespondierend mit den aktuellen Meinungen und Empfehlungen der Strategen ließen die Luftwaffen verschiedener Länder Bomber mittlerer Größe mit zwei Motoren entwickeln, welche allgemein als mittlere Bomber bezeichnet wurden. Auch die polnische Luftwaffe beteiligte sich an diesem Wettbewerb und ließ eine bemerkenswerte Konstruktion entstehen: die PZL.37 Łoś. 

PZL P.37Abis Los

Das Konstruktionsteam unter der Leitung von Jerzy Dąbrowski schuf einen kompakten Ganzmetall-Mitteldecker mit vier Mann Besatzung, der von zwei Sternmotoren des Typs Bristol Pegasus angetrieben wurde, eine günstige aerodynamische Form hatte, als eines der ersten Flugzeuge mit einem Laminarprofil ausgestattet war und zu den leistungsfähigsten Mustern seiner Gattung Ende der 30er Jahre gehörte. 

Der erste Prototyp hatte noch ein einzelnes Leitwerk und flog Ende 1936 das erste Mal. Die Konstruktion zeigte sich ungeachtet vieler Mängel als sehr vielversprechend, und so wurde nach Beseitigung der Kinderkrankheiten Ende 1937 ein zweiter Prototyp eingeflogen, welcher als PZL.37/II bezeichnet wurde. Das Flugzeug hatte ein Doppelleitwerk, Zwilingsbereifung mit Pendelachse (Patent von Piotr Kubicki), stärkere Motoren und eine geänderte Innenausstattung. 

PZL P.37Abis Los

Nach Beseitigung von etlichen Mängeln wurde basierend auf diesem Design eine Produktionsserie in Auftrag gegeben, die als PZL.37Abis bezeichnet wurde. 

Genau eines der Flugzeuge aus dieser Serie mit der Werknummer 72.41 diente dem Modell als Vorbild. Das Flugzeug flog bei der 12. Staffel "Wróbel" (Spatz) der X. Bomber Division mit der Kennung 864N mit der Mannschaft bestehend aus Balinski, Jensen, Wasylewski und Zielinski.

Das Flugzeug erlitt bei einem seiner Einsätze einen Motorschaden, konnte dennoch auf dem Flugplatz in Kuciny landen. Es wurde am am 04.09.1939 bei einem Bombenangriff zerstört.

PZL P.37Abis Los

Das Modell

Jeder von Ihnen hat vermutlich ein Modell bzw. Original, welches unter den unzähligen anderen Modellen und Originalen einen besonderen Platz einnimmt. Bei mir ist es der Łoś (Elch), mit welchem ich bereits in der Grundschule Bekanntschaft schloss, zuerst 1974 aus Karton in 1:33 (Mały Modelarz) und später aus Plastik in 1:72.

Viele Jahre später im Zuge der 2. Begeisterungswelle für den Modellbau, diesmal insbesondere in 1:48, gesellten sich zu der Sammlung einige andere polnische Konstruktionen wie die PZL P.11, PZL.23 Karaś sowie PZL P.24, gebaut aus Bausätzen des polnischen Herstellers Mirage. Einige Jahre später, wohl 2004, in der Hoffnung das Trio um den letzten wichtigen Mitspieler zu ergänzen, hielt ich dann auch einen Bausatz der Łoś von Mirage in den Händen...um diesen entsetzt für mehr als ein Jahrzehnt im Keller tief verschwinden zu lassen.

"Wieso entsetzt?" werden Sie sich wohl fragen. "In Anbetracht der Fotos kann die Basis doch gar nicht so schlecht gewesen sein". Nun ja, auf den ersten Blick scheint der Inhalt brauchbar zu sein, aber wirklich nur auf den ersten ganz kurzen Blick. Es gibt leider kein der Nachwelt erhaltenes Original bzw. kein Walkaround und dementsprechend gestaltet sich die Recherche recht schwierig. Es gibt aber zum Glück eine ganze Menge sehr brauchbarer Werk-Fotos, anhand welcher das Original "nachvollzogen" werden kann. 

PZL P.37Abis Los

Mirage hat sich bei der Recherche und bei der Formherstellung wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert und daher ist die Liste von Bausatzfehlern wirklich sehr, sehr lang. Zu alldem basiert die Form auf einem Dreiseitenriss, der leider falsch ist :(  

Ungeachtet dieser ganzen Misere habe ich im Sommer 2016 den Beschluss gefasst, meine Sammlung der PZLs um den Elch zu ergänzen. Dem Baubeginn folgten umfangreiche Recherchen, um dem Internet möglichst viel zu entlocken, was es über die Łoś gespeichert hat.

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Manchmal hat der Mensch und Modellbauer Glück: auf einem polnischen Forum für RC-Modellbau habe ich einen Thread entdeckt, in welchem eine 3D-begeisterte polnische Modellbauerin etwa zeitgleich mit der Erstellung eines 3D-Modells vom Łoś begann. Ich war begeistert, sprachlos und fasziniert zugleich zu sehen, was da Agnieszka Cyrankiewicz gezaubert hat! 

http://pfmrc.eu

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Fazit: nicht ein Quartal früher hätte ich das Projekt beginnen dürfen, sonst hätte ich mir die Möglichkeit verbaut, die beste Quelle zu nutzen, nämlich das 3D-Modell von Agnieszka. An dieser Stelle ein besonderer Dank und tiefste Verbeugung:

Agnieszka, du bist wahrlich eine Künstlerin!!

Jeder an der Entstehung des Modells Interessierte ist eingeladen, hier zu schauen.

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Weitere Bilder

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PZL P.37Abis Los

 

Bernhard Schrock

Publiziert am 31. Dezember 2016

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