Messerschmitt Bf 109 F-21942 - Feldflugplatz des I./JG 54 in Russlandvon Theo Peter (1:72 Zvezda)
Zum Original:Wenn man an ein deutsches Jagdflugzeug des Zweiten Weltkriegs denkt, fallen einem in der Regel sofort die Focke Wulf FW 190 und die Messerschmitt Bf 109 ein. Der folgende Beitrag widmet sich der zuletzt genannten Maschine in der Version F-2. Die einsitzige, wendige und extrem schnelle Messerschmitt Bf 109 F-2 war ein deutscher Standardtiefdecker, der mit einer 15mm MG/FF in der Propellernabe und zwei 7,92mm MG17 in der Motorabdeckung bewaffnet war. Die Bf 109 war ein in Großserie gebauter und aufgrund ihrer Abschüsse bei den Gegner sehr gefürchteter fliegender Abfangjäger. Bereits noch vor dem Frankreichfeldzug wurde die damals neueste Bf 109 E-Version komplett neu konstruiert. In den Neuerungen wurden die neuesten Erkenntnisse der Aerodynamik, Motortechnik und Bewaffnung vereint. Auffälligste Änderungen sind die wesentlich breiteren Propellerblätter, der neue Propellerspinner, der neue runde Ladelufteinlass, die nicht mehr vorhandenen Höhenruderabstrebungen und die verlängerten Tragflächen. Die hier dargestellte Bf 109 F-2 wurde im März 1942 von Hauptmann Hans Philipp, Gruppenkommandeur des I./JG 54, geflogen. Angetrieben wurde die F-2 durch einen DB 601 E Motor mit rund 1350 PS.
Zum Bau:Gebaut wurde der extrem detaillierte Kit komplett aus der Kiste. Qualität und Passgenauigkeit sind Zvezda-üblich wirklich hervorragend. Auch die Bauanleitung ist übersichtlich und logisch aufgebaut. Der komplette Kit kann durch das Klick-System komplett ohne Kleber montiert werden, was aber sicherheitshalber dennoch gemacht wurde. Das Cockpit kann auch ohne den Kauf von diversen Zurüstteilen gezeigt werden. Es liegen dem Bausatz sogar zwei Instrumentenbretter (eins ohne Erhebungen für den Einsatz für die mitgelieferten Decals und eins mit Erhebungen zum Bemalen) bei. Einzig der im Kit enthaltene Pilot (der ebenfalls eine wirklich realistische Pose hat und ebenfalls extrem detailliert ist) wurde nicht verwendet.
Der restliche Bau verlief problemlos. Die Bremsleitungen wurden mit einem dünnen roten Draht an den Einziehfahrwerken ergänzt. Einige Stellen mussten dennoch verschliffen und nachgraviert werden. Obwohl Philipps Maschine auf allen Originalbildern keine Fahrwerksschachtabdeckungen hatte, wollte ich diese dennoch montiert darstellen. Bemalt wurde die Maschine mit matten Revellfarben und dem Pinsel. Lediglich die weiße Farbe wurde mit einer Spraydose aufgebracht. Die Lackabplatzer wurden mit einem Zahnstocher und Revellsilber auf dem Modell angebracht. Das Washing erfolgte mit echter, klein gemörserter Kohle bzw. Asche und Wasser. Nachdem die Asche-Kohle-Mischung in die feinen Gravuren geflossen war folgte ein erster matter Klarlacküberzug. Die hervorragend gedruckten Nassschiebebilder ließen sich extrem gut verarbeiten. Zum Abschluss wurde der Lufteinlass der Messerschmitt mit einem kleinen Handbohrer aufgebohrt. Die Verspannung erfolgte wieder mit Hilfe gezogener Gussäste. Als letzter Schritt folgte eine weitere Schicht matter Klarlack.
Zum Bau des Displays:Das Diorama zeigt, wie Hauptmann Philipps Bf 109 F-2 auf einem kleinen Feldflugplatz (in Krasnogvardeysk) wieder flott für den nächsten Kampfeinsatz gemacht wurde. Kurz zuvor (März 1942) erzielte der Pilot seinen 100. Abschuss, was seine Mechaniker auf seinem Seitenruder verewigten. Zu dieser Zeit war Hans Philipp Gruppenkommandeur des I./JG 54. 1943 starb Philipp beim Abschuss seiner Maschine beim Kampf gegen einen feindlichen Bomberpulk. Er konnte zwar aus seinem Flugzeug aussteigen, aber sein Fallschirm öffnete sich nicht.
Im Hintergrund sind zwei Baracken zu sehen. Eine davon dient als Schlafplatz und Einsatzbesprechungsraum der Jagdflieger, die andere als Werkstatt und Treibstofflager. Die Häuser sind Marke Eigenbau und entstanden aus Polystyrol und dünnen Holzstäbchen. Die Fensterrahmen stammen von Auhagen, die Türen, Dachrinnen und eines der Dächer von MiniArt. Das andere Dach ist aus dünnem Lochblech gebogen und anschließend mit Pappmache beklebt worden. Bemalt wurden die Häuser mit matten Revellfarben und wurden anschließend mit einem dicken Pinsel trockenbemalt. Abschließend wurden einige Details, wie beispielsweise der Propeller, die Schornsteine, die deutschen Propagandaplakate und Hinweisschilder, an den Hauswänden angebracht.
Die Dioramaplatte wurde mit feiner echter Erde und einer Mischung aus mittlerem und langfasrigem Streugras von NOCH beklebt. Die Sträucher stammen aus der Natur. Der Holzstapel besteht aus echten, in kleine Stücke geschnittenen Ästen. Die hervorragend detaillierten 1:72 Figuren stammen von CMK (aus Resin) und wurden ebenfalls mit matten Revellfarben und einem extrem dünnen Pinsel bemalt. Erst nach der Bemalung wurden die Extremitäten an die Körperrümpfe geklebt. Einer der Luftwaffensoldaten erhielt eine Zeitschrift aus dem Farbdrucker zum Lesen, während der andere Soldat auf einen Stuhl von Preiser geklebt wurde.
Die 1:72 Fahrräder stammen von Brengun und entstanden komplett aus Fotoätzteilen. Die Reifen wurden durch eine dünne Schicht Weißleim nachempfunden. Nach der Bemalung ist wirklich jede einzelne Speiche zu erkennen. Die beiden Räder werten dieses, aber auch jedes andere Diorama extrem auf. Auch die Säge und die beiden Schraubenschlüssel bestehen aus Fotoätzteilen und stammen von Brengun. Die Hütten erhielten zwei neue, dieses Mal aber farbige Fensterläden, die mit Fotoätzteilbeschlägen (aus einem Fotoätzteilzaun geschnitten) versehen wurden. Als weitere Hingucker wurden noch eine Leiter und ein Ölwagen im Display ergänzt. Der Ölwagen ist Marke Eigenbau und besteht aus Wagenrädern von Revell, einem Fass von Academy, Polystyrol, Draht und einem sehr dünnen schwarzen Schlauch.
Das komplette Diorama wurde mit zerkleinerter weißer Straßenmalkreide beschneit. Pulverisiert wurde die Kreide mit einem Hammer in einem Gefrierbeutel. Zuvor wurden einige Fahrrinnen und Laufwege mittels Klebeband abgeklebt, um schneefreie Stellen zu gewährleisten. Nach Entfernen des Klebebands folgte noch eine "Vereisung" der Hütten mit matter weißer Farbe aus der Spraydose. Fixiert wurde der Schnee mit mattem Klarlack. Die Darstellung von Schnee mit Kreidestaub ergibt zwar tolle Ergebnisse, hinterlässt aber eine riesige Sauerei auf dem Basteltisch. Dennoch, denke ich, dass diese Schneedarstellungsmethode eine echte Alternative zu den teuren Mittelchen aus dem Modellbahnladen ist.
Fazit:Definitiv eines der besten 1:72 Messerschmitt Bf 109 Modelle, welches ich je gebaut habe. Der Bausatz ist sowohl Modellbauneulingen als auch Modellbauprofis zu empfehlen. Neben dem Spaß am Bau des Modells machte auch der Bau des Dioramas enormen Spaß. Die Kreidemethode zur Darstellung von Schnee ist meines Erachtens die beste Methode ein Diorama zu Beschneien und liefert hervorragende Bildergebnisse. Abgesehen von der Sauerei auf dem Basteltisch. Ich hoffe es gefällt... Der scratch gebaute Ölwagen entstand aus Teilen der mittlerweile gut gefüllten Restekiste. Theo Peter Publiziert am 13. September 2016 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |