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Tachikawa Ki-77

von John Haas (1:48 Eigenbau)

Tachikawa Ki-77

Die Geschichte:

Dieses Flugzeug war zunächst nicht als Militärmaschine ausgelegt. Die führende Tageszeitung Asahi plante zum 2600. Jahrestag der Krönung des ersten japanischen Kaisers einen Nonstop-Goodwillflug von Tokio nach New York.

Dieser Flug wurde in Japan bekannt als A-26 (A für Asahi und 26 als Abkürzung für 2600). Asahi verlangte von dem Flugzeug eine Gipfelhöhe von über 9375 m, eine Reisegeschwindigkeit von 302 km/h und die Fähigkeit, in der Substratosphäre zu fliegen. Die Maschine musste zweimotorig sein.

Tachikawa Ki-77

Als Triebwerk wurde der Ha-105 "Sakae" von Nakajima gewählt. Er leistete bei 2700 U/min 1170 PS am Start. Der Flügel erhielt über 75% seiner Fläche als Treibstoffbehälter bereit. Der durchgehende Laminarflügel hatte seine dickste Stelle in 45% Entfernung von der Flügelnase. Die Formgebung der Triebwerksgondeln erfolgte mit äußerster Sorgfalt, um die Wirksamkeit des Flügels nicht zu stören und eine minimale Stirnfläche zu erzielen.

Der Rumpf von rundem Querschnitt war für den späteren Einbau einer Druckanlage ausgelegt. Das maximale Auftriebs/Widerstandsverhältnis dieses elegantes Flugzeug war beachtlich: 20,8-22. Zur Verbesserung der Kursstabilität wurde ein relativ großes Seitenleitwerk mit Kielflosse gewählt.

Tachikawa Ki-77

Die Konstruktion war, im Grunde genommen, im Herbst 1940 abgeschlossen. Durch den Kriegsausbruch wurden jedoch die Arbeiten an diesem Versuchsmodell eingestellt, bis im Sommer die Armee plötzlich den Bau anordnete.

Der Prototyp war im September fertig, der Erstflug erfolgte am 18. November 1942. Im Jahr 1943 begannen die Vorbereitungen eines Langstreckenflugs. Am 20. April machte die Maschine einen Nonstopflug von Fussa (heute Yokota AFB) nach Singapore in 19 h 13 min mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 308-322 km/h.

Tachikawa Ki-77

Eine zweite Versuchsmaschine wurde im April 1943 fertig. Sie startete am 30. Juni von Fussa aus zum Flug nach Berlin. Nach dem Start in Singapore hörte man von der Maschine zuletzt am 7. Juli über dem Indischen Ozean.

Ein Jahr später, am 2. Juli 1944, wurde ein Weltrekordversuch mit der noch verbliebenen ersten Maschine unternommen. Mit 16.729 kg Fluggewicht (11.555 Liter Treibstoff) flog die Maschine 57 h 12 min über eine Dreieckstrecke von 870 km zwischen Changchun, Paichengtau und Harbin (Manschurei). Dabei legte sie 16.527 km mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 290 km/h zurück.

Tachikawa Ki-77

Nach der Landung hatte die Maschine noch 801 Liter Benzin an Bord. Sie war in einer Durchschnittshöhe von 3965 - 6000 m 29 Runden geflogen.Wegen des Kriegszustands wurde der Rekord von der FAI nicht offiziell anerkannt. Dabei liegt er heute noch weit über der gegenwärtigen offiziellen Weltbestleistung, die eine Boeing B-29 drei Jahre später mit 14.329 km aufstellte.

Quelle: "Japans Luftwaffen-Flugzeuge im 2.Weltkrieg " von Jin Jmai, Aero-Verlag Hubert Zuerl, München

Bemerkung: Ich denke, dass dieser Rekord heute schon eingestellt wurde.

Tachikawa Ki-77

Das Modell:

Wie ich schon vorher geschrieben habe, bin ich ein wenig in Fern- oder Hochflieger vernarrt. Auch dieses Modell ist ein gutes Beispiel dafür. Was mir sehr gefiel waren die schönen Linien des Rumpfes und die Cockpitverglasung. Und gerade diese Aspekte machen es schwer, dieses Modell zu bauen. Leider gibt es keinen Bausatz im Maßstab 1:48.

Tachikawa Ki-77

Zuerst habe ich zur Recherche viel Zeit im Internet verbracht. Ich fand nur wenig, aber genügend Informationen für den Eigenbau. Im Februar 2014 war es so weit und der Bau konnte losgehen. Für den Rumpf und Flüge habe ich die, vielleicht, klassische Methode der massiven Holzbearbeitung angewendet, damit habe ich die meiste Erfahrung. Das Leitwerk wurde aus Plastikplatten von je 3 mm dicke gebaut. Viel Arbeit machte es bei der Cockpitkanzel, das überflüssige Holz mit dem Dremel zu entfernen.

Die nächste wichtige Stufe war die Befestigung der großen Flügel an dem relativ schmalen Rumpf. Das habe ich mit Metallstiften quer durch den Rumpf gelöst.

Tachikawa Ki-77

Dann hatte ich das Problem mit den Kabinenfenstern. Irgendwie musste dennoch der Eindruck geschaffen werden, dass es hinter den Fenstern ein Interieur gäbe. Den ganzen Rumpf auszufräsen war für mich jedoch zu viel des Guten. Zum Glück sind es nur acht kleine Fenster, so habe ich ein Art optischen Trick angewendet. Ich habe ein Loch an der Stelle hinter dem Fenster gebohrt und dunkelgrau ausgemalt. Danach wurden die Fenster aus Klarsichtplastik gefeilt und in die Löcher geklebt.

Tachikawa Ki-77

Die letzte schwierige Aufgabe waren die Motorgondeln, besonders die Teile an der Oberseite der Flügel, das war eine Sache von "Trial and Error", insbesondere der Anschluss mit den Motorhauben.

Die Bemalung besteht aus vier Schichten Grundierung, zwei Schichten Graufarbe zur Prüfung der Oberfläche und als letztes zwei Schichten Silber Humbrol Nr.11.

Die Kennzeichnungen waren einfach, keine Ziffern oder Buchstaben, nur sechs "Hinumarus" aus der Restkiste.

Tachikawa Ki-77

Fazit:

Der Bau dieses Modells war sehr aufwendig, ich musste viele meiner Fähigkeiten anwenden. Aber das gehört dazu, wenn man alles in Eigenbau macht. Aber ich bin froh, dass es mir gelungen ist, endlich eine alte Idee zu verwirklichen.

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Tachikawa Ki-77

John Haas

Publiziert am 22. August 2014

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